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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Ausdruck ihres Ärgers. »Gespräch? Vortrag meinst du wohl!«, setzte sie sich zur Wehr. »Du hast mich doch gar nicht erst ausreden lassen. Glaubst du wirklich, ich hätte mich in einem Sicheren Vampirhaus verkrochen, wenn mir eine andere Wahl geblieben wäre? Ich musste hier raus, weg von diesem ganzen Machoscheiß. Typen, die sich schon ein Leben lang kennen, schlagen sich plötzlich gegenseitig den Schädel ein, um in meiner Nähe sein zu können. Dad, ich bin doch nicht blöd. Bevor ich mit zweiundzwanzig heiratsfähig wurde, hatten die lange nicht so ein Interesse an mir.«
    »Du bist ein hübsches Mädchen … äh, eine hübsche Frau, Lyra«, erwiderte Dorien und strich ihr verlegen über den Arm. »Das haben die bestimmt auch früher schon bemerkt.«
    Lyra schnaubte. »Meinst du? Dann erklär mir doch mal, wieso sich erst jemand mit mir verabreden wollte, als ich aufs College gegangen bin.«
    »Du bist sehr selbstbewusst, mein Schatz. Manchmal wirkst du ein bisschen einschüchternd.«
    Das brachte Lyra zum Grinsen. »Aufsässig meinst du wohl. Reizend, Dad.«
    Er kicherte. »Nein, selbstbewusst. Und manchmal hast du eine ziemlich spitze Zunge. Beides hast du von mir, also kann es nicht schlecht sein.« Sein Humor, den sie immer geliebt hatte, verflog viel zu rasch.
    »Es würde nicht schaden, ihnen eine Chance zu geben, Lyra. Das sind keine Jungs mehr. Aber es ist allein deine Schuld, wenn sie in die entgegengesetzte Richtung rennen; sie glauben alle, dass du völlig den Verstand verloren hast.«
    Lyra vergrub die Finger in ihrem Haar und starrte ihren Vater finster an. »Oh ja. Ich will in der Prüfung mitkämpfen, also muss ich einen Knall haben. Ich möchte mein Erstgeburtsrecht ausüben, aber plötzlich bin ich nur noch eine schwache kleine Wölfin. Merkst du eigentlich nicht, wie sexistisch das ist? Allmählich wundere ich mich, dass du nicht versucht hast, eine Ehe für mich zu arrangieren.«
    Sein trotziger Gesichtsausdruck verriet ihr sofort, dass ihm zumindest der Gedanke gekommen war. Sie knurrte und warf entnervt den Kopf in den Nacken.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Glaubst du wirklich, ich hätte mir das gefallen lassen?«
    »Nein. Deshalb habe ich auch nichts unternommen. In manchen Rudeln hätte man das so gemacht, sobald du alt genug gewesen wärst, also beschwer dich nicht. Ich möchte, dass du dich frei entscheiden kannst, aber du machst es mir nicht gerade leicht.«
    Lyra musste sich zwingen, nicht wütend loszubrüllen. Sie liebte ihren Vater von ganzem Herzen. Aber kaum hatten ab ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag alle männlichen Werwölfe verrückt gespielt, schien jedes Gespräch in einen Kampf auszuarten. Er würde sie nicht in Ruhe lassen, bis sie tat, was man von ihr erwartete. Aber sie konnte einfach nicht nachgeben.
    »Ich bin eine erwachsene Frau«, sagte sie und versuchte, die Bitterkeit aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Du kannst froh sein, dass ich nicht endgültig abgehauen bin.
Das
ist in einigen Rudeln nämlich auch schon passiert.«
    Allerdings nicht oft, dachte Lyra und betrachtete ihren Vater, dem der Kummer, den sie ihm seiner Ansicht nach bereitete, ins Gesicht geschrieben stand. Es kam nicht oft vor, dass ein Alphatier nur ein einziges Kind – und dann auch noch ein weibliches – hatte. Auch ein kräftiger Sohn hätte erst noch die Prüfung bestehen müssen, aber man hätte ihn entsprechend trainiert und vorbereitet und als Stellvertreter akzeptiert, lange bevor er die formalen Anforderungen erfüllt hätte. Aber eine Tochter … in einem patriarchalischen System wie dem der Werwölfe war kein Platz für ein weibliches Alphatier.
    Vor allem dann nicht, wenn die Männer überwiegend wie Schränke gebaut waren und sich manchmal tödlich endende Kämpfe lieferten, um Alphatier zu werden.
    »Wenn du hättest abhauen wollen, hättest du das längst getan«, sagte Dorien. Wieder seufzte er, und diesmal klang es wehmütig. »Das wäre mir fast schon lieber gewesen als die Situation, in die du dich jetzt hineinmanövriert hast. Aber du kannst die Thorn ebenso wenig verlassen wie ich. Du gehörst hierher, genau wie ich.«
    Dass er recht hatte, ging ihr gegen den Strich, aber er kannte sie nun mal besser als irgendjemand sonst. Sie liebte Silver Falls, liebte den Wald, die versteckten Lichtungen, das Plätschern der zwischen den Bäumen dahinfließenden Bäche. Sie genoss die jahreszeitlichen Veränderungen in der kleinen Stadt und ihrer Umgebung, und noch mehr

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