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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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voller guter Ratschläge.«
    »Tut mir leid«, seufzte Madeleine, »aber wir haben schon so viele Male über sie gesprochen.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie etwas Babyblaues aufblitzen, gefolgt von einem vertrauten Gebrumm. Vielleicht war es nur ihr Instinkt, aber als sie über eine niedrige Ligusterhecke zum Parkplatz spähte, wusste sie bereits, dass es Gordon auf seiner alten Triumph Thunderbird war. Hinter ihm auf dem Soziussitz hockte eine winzige Mitfahrerin. Madeleine sagte sich, sie hätte es besser wissen müssen und nicht mit John herkommen sollen, denn es war Gordon gewesen, der ihr den Pub gezeigt hatte.
    John folgte ihrem Blick. »Das ist aber ein altehrwürdiges Motorrad. He! Ist das nicht dein archäologischer Lustknabe?«
    »Bitte stier da nicht hin«, zischte Madeleine und drehte sich fort. »Er ist nicht mehr meiner.«
    »Wirklich? Seit wann?«
    »Seit drei Tagen.«
    »Mein Gott, warum haben wir hier gesessen und … Warum hast du mir das nicht erzählt? Was war der …«
    »Sieh nicht hin, sonst kommt er am Ende noch zu uns rüber.«
    »Das wird er wohl nicht. Er ist mit einer Frau da. – Nein, nicht mit einer Frau, mit einem Mädchen. Könnte es seine Tochter sein?«
    »Er hat keine Tochter.«
    Ihre Neugier gewann die Oberhand, und sie drehte sich um. Gordon half einem zierlichen schwarzhaarigen Geschöpf, den Helm abzusetzen. Sie ließ eine Lederjacke von ihren Schultern gleiten, so dass eine tief sitzende Hüfthose, ein kurzes Top und viel nackte Haut sichtbar wurden.
    John kicherte. »Keine Angst, sie gehen rein. So klapperdürr und nackt, wie die um die Hüften ist, wird es ihr viel zu kalt sein, um hier draußen was zu trinken.«
    »Reizend von dir«, fauchte Madeleine. »Reite noch schön darauf herum. Du mit deinem dickbäuchigen alten Freund bist mir der Rechte …« Sie unterbrach sich schockiert. »Mein Gott, John, das war ekelhaft von mir. Es tut mir leid …«
    In diesem Augenblick rief Gordons vertraute Stimme ihren Namen. Er ließ seine Freundin stehen und kam zu ihnen. John zog die Brauen zusammen und legte seinen Arm beschützend um Madeleine. Als Gordon sie in dieser innigen Haltung sah, blieb er stehen. Wütend verzog sich sein Gesicht. Mit dem Kinn auf John weisend, fragte er: »Hast du den damit beauftragt?«
    Madeleine war fassungslos. »Womit beauftragt?«
    John starrte den Störenfried an. »Wovon sprechen Sie, Mann?«
    Gordon zeigte mit einem Finger in Madeleines Richtung. »Das war grotesk, Maddy. Ich hätte nicht gedacht, dass du dessen fähig bist.« Er wandte sich ab und marschierte zu dem Mädchen neben seinem Motorrad zurück.
    »Maddy? So nennt der dich? Dieser dreiste Blödmann!«, meinte John verächtlich und küsste sie auf die Stirn. »Was zum Teufel hat er wohl gemeint?«
    Madeleine starrte auf den entschwindenden Rücken ihres Ex-Lovers. Sie hatte keine Ahnung.



3. Kapitel
    R achel zog ihre Jacke eng um sich. Sie wünschte, sie hätte ihren Schafsfellmantel übergezogen. Die Warteschlange vor dem Geldautomaten kam quälend langsam voran. Als sie schließlich an der Reihe war, stellte sie sich höchst ungeschickt an. Sie schob ihre Karte falsch herum ein, und einen Moment lang konnte sie sich nicht mehr an ihre Geheimnummer erinnern. Sie war zwar nicht mehr die Jüngste, hatte aber trotzdem noch nie eine eigene Kreditkarte besessen, ebenso wenig wie alle anderen Insignien der Weltgewandtheit, mit Ausnahme eines Handys. Sie wusste nicht, wie man einen Computer bediente, und hatte noch nie in ihrem Leben eine E-Mail verschickt. Die Welt um sie herum entwickelte sich in rasendem Tempo weiter, während sie auf dem gleichen Stand blieb. Selbst Sascha erwähnte zuweilen Dinge, von denen sie noch nie gehört hatte.
    Der Bildschirm war mit irgendetwas Klebrigem verschmiert, aber als ihr Kontostand aufleuchtete, erhaschte sie einen Blick auf die unglaublich hohe Summe. Dad hatte immer gesagt, dass er etwas für Saschas Erziehung beiseitelegen würde, aber er hatte lediglich eine dürftige Rente erhalten, und das Geld war ihm nur so durch die Finger geronnen … Konnte es sein, dass ihr Dad in dunkle Geschäfte verwickelt war? Ein Schauder durchlief sie. Konnte das Folgen für sie haben? Würde eines Tages jemand vor ihrer Tür stehen, dem er Geld schuldete? Hatte er jemanden übers Ohr gehauen?
    Rachel schüttelte den Kopf, während sie auf die Tasten drückte. Nein, nicht Dad. Er war ein schlichtes Gemüt gewesen und nicht verschlagen genug, um etwas Unrechtes zu tun,

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