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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Schmerzen lächeln musste. Sie tätschelte Madeleine die Wange. »Ich habe mir wegen deines engen Beckens Sorgen gemacht, aber du warst die reinste Freude. Du bist so tapfer. Nicht viele Mädchen bringen ihr Baby zu Hause zur Welt. Dazu braucht man Mut.«
    »Was ist das Zeug, das da auf ihr klebt? Mit ihr ist doch alles in Ordnung?«
    Die Hebamme kicherte. »Ich wasche sie ab, sobald du den Rest rausgedrückt hast. Versuch sie einfach zum Saugen zu bringen.«
    Mama stand neben ihr, die großen Augen voller Tränen, aber Madeleine war dankbar, dass sie sich nicht eingemischt hatte, letzt legte Mama ihre Hand auf den Kopf des Babys. »Magdalena, das ist das schönste Kind, das ich je gesehen habe.«
    Madeleine blickte auf das kleine Mädchen hinab. Mein Gott … sie war wirklich schön. Das ist meine Tochter, sagte sie sich … Forrests Tochter. Sie spitzte bereits ihr Mündchen und suchte blind nach einer Nahrungsquelle. Madeleine musste daran denken, wie Forrests Lippen ihre Brust vor neun Monaten umschlossen hatten, und nun saugte sein Kind daran. Als hätte sich das Rad des Lebens rasch einmal im Kreise gedreht und sie begegnete aufs Neue der Liebe, und doch auf völlig andere Weise.
    »Hat sie die richtige Größe?«, fragte Madeleine die Hebamme. »Sie sieht wirklich klein aus.«
    »Sie ist die reinste Butterkugel, Blütenblatt. Gute neun Pfund. Ich hol gleich die Waage aus meinem Auto.«
    Rosaria ergriff Madeleines Hand und küsste sie mehrfach. »Ich habe zu Oshun gebetet, damit sie dir Kraft gibt, und sie hat mich erhört. Du hast es so gut gemacht. Ich wollte es dir nicht sagen, aber es hat geblitzt, und ein Blitz ist eingeschlagen, als das Kind kam.«
    Madeleine grinste, obwohl sie ein weiterer Schmerz durchschoss. »Ach komm, Mama. Blitze? Davon habe ich nichts gesehen.«
    »Deine Mum hat recht«, bestätigte die Hebamme. »Es hat tatsächlich geblitzt. Vielleicht kommt das Gewitter noch. Sieh dir den Winzling an: er weiß, was eine Brustwarze ist, wenn er eine sieht.«
    Rosaria hielt Madeleines Hand fest in ihrer. »Dein Kind ist ein Geschöpf Changós, hijita. Sie hat eine starke Seele.«
    Madeleine sah, wie die Hebamme Mama einen Blick zuwarf und sich zweifellos über die schöne, farbenprächtig gekleidete Frau mit der fremdartigen Frisur wunderte.
    »Was ist das … Changó?«, fragte die Hebamme.
    »Der Gott des Donners und des Blitzes«, erwiderte Rosaria leidenschaftlich.
    »Aha«, meinte die Hebamme und wandte sich ab, um ihr Lächeln zu verbergen. »Donnern kann meine Tochter auch, und ihre Augen blitzen vor Freude. Changó! Das muss ich ihr erzählen.« Sie tätschelte Madeleines Schulter. »Du wirst schon sehen, mein Blütenblatt. Es bedeutet, dass die Kleine dir ganz schön zu schaffen machen wird.«
    »Madeleine hat mich, ihre Mama, um sie zu leiten.« Rosaria legte ihre schlanke braune Hand auf ihr Herz. »Das Baby könnte meins sein. Ich bin erst siebenunddreißig.«
    Die Hebamme und Madeleine tauschten einen Blick aus. Mama hatte drei Fehlgeburten gehabt, und sie versuchte noch immer, schwanger zu werden. Mehr als alles auf der Welt wollte sie ein zweites Kind haben.
    Ein weiterer Schmerz durchstieß Madeleine, und nachdem er abgeebbt war, hüllte Erschöpfung sie ein wie eine dicke Decke. »Ruf schnell Papa«, bat sie. »Er muss das sehen.«
    Rosaria beugte sich über das winzige Mädchen und küsste seinen feuchten Kopf. Dann ging sie zur Tür und rief leise ihren Mann.
    Neville kam die Treppe herauf und blieb nervös an der Türschwelle stehen.
    »Ich komm nicht rein, kleines Mädchen«, sagte er. »Ich bin zart besaitet, wenn’s um Frauenangelegenheiten geht. Aber gut gemacht. Wenn ihr alle sauber seid, komme ich und gucke.«
    »Sei nicht albern, Papa«, rief Madeleine. »Es ist dein erstes Enkelkind.«
    Seine große Gestalt tauchte neben ihr auf. »Allmächtiger Himmel!«, rief er und wich zurück, als er die Spuren der Geburt erblickte. »Seid ihr sicher, dass wir keinen Krankenwagen brauchen?«
    Er war in der Tat zart besaitet und konnte den Anblick des mit blutigem Schleim bedeckten kleinen Wesens in den Armen seiner Tochter kaum ertragen. Er strich über Madeleines Haar. »Eine dicke, fette kubanische Zigarre wartet auf mich«, sagte er mit einem Schaudern. »Und ein Riesenglas Cognac.« Erwischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Hört mal, ihr beiden. Das stehe ich nicht noch einmal durch.«
    »Er macht nur Spaß«, versicherte Madeleine ihrer Mutter, nachdem er

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