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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ein­ge­sprun­ge­ne Fern­steu­er­zen­tra­le von Gi­la-Space-Cen­ter muß­te es noch bes­ser wis­sen, denn dort stan­den Rie­sen­com­pu­ter, die die Wer­te je­des Raum­fahr­zeu­ges ge­wis­ser­ma­ßen im »Ge­dächt­nis« hat­ten.
    Das Don­nern hielt knapp drei­ßig Se­kun­den an. Das muß­te uns bei der ho­hen Schub­leis­tung nicht nur aus den Fes­seln der ir­di­schen Gra­vi­ta­ti­on be­freit, son­dern über­dies weit in den Raum hin­aus­ge­ris­sen ha­ben.
    Die­se Ge­dan­ken­gän­ge wa­ren kor­rekt. Die an­sprin­gen­den Bug- und Heck­trieb­wer­ke der Kor­rek­tur­steue­rung be­wie­sen, daß wir uns auf ei­ner neu­en Or­bit­bahn be­fan­den, die von Gi­la-Cen­ter in we­ni­gen Se­kun­den be­rech­net wor­den war. Wahr­schein­lich wür­den wir jetzt am Be­ginn ei­ner rie­si­gen El­lip­sen­bahn ste­hen, die uns bei die­ser Fahrt bis weit über die Um­lau­fe­be­ne der Ve­nus brin­gen muß­te.
    Un­se­re Pi­lo­ten mel­de­ten sich nach dem Ab­klin­gen des letz­ten Kor­rek­tur­schu­bes.
    Über uns leuch­te­te ein Bild­schirm auf. Auf ihm war das ver­blüfft wir­ken­de Ge­sicht von Cap­tain Va­nesch­ger zu se­hen.
    »Sir, wir sind von Gi­la-Cen­ter über­nom­men wor­den«, stot­ter­te er fas­sungs­los. »Kön­nen Sie mir viel­leicht er­klä­ren, was das zu be­deu­ten hat?«
    »Der Kna­be hat Ner­ven«, stöhn­te Han­ni­bal und lös­te sei­ne Gur­te. In­fol­ge ei­ner un­be­dach­ten Be­we­gung se­gel­te er gleich dar­auf quer durch die en­ge Pas­sa­gier­ka­bi­ne. Wir wa­ren wie­der schwe­re­los ge­wor­den.
    Va­nesch­ger ver­zog kei­ne Mie­ne. Das gab mir zu den­ken. Wenn Män­ner wie er nicht über einen un­vor­sich­ti­gen Pas­sa­gier feix­ten, konn­te man sich auf ei­ni­ge Schwie­rig­kei­ten ge­faßt ma­chen.
    »Das woll­te ich ei­gent­lich von Ih­nen wis­sen«, fuhr ich ihn an. »Seit wann sind Boo­te die­ses Typs ein­fach zu über­neh­men?«
    »Zum Bei­spiel die­se Aus­füh­rung«, spöt­tel­te er, an­schei­nend ge­reizt durch mei­ne Ent­geg­nung. »Könn­te es sein, daß ich nur des­halb den Trans­port­be­fehl er­hal­ten ha­be, weil die­se Ra­ke­te für ei­ne di­rek­te Fern­steu­er­über­nah­me oh­ne Zu­tun der Be­sat­zung ein­ge­rich­tet ist?«
    Han­ni­bal brauch­te nicht ein te­le­pa­thi­sches »Vor­sicht« durch­zu­ge­ben. Ich hat­te eben­falls blitz­ar­tig nach dem Be­wußt­seins­in­halt des Man­nes ge­grif­fen und ihn ge­tes­tet.
    Nein, er wuß­te nicht, wer wir ei­gent­lich wa­ren. Er hielt uns für zwei Wis­sen­schaft­ler in ge­hei­mer Missi­on, die ir­gend­wie mit ei­ner Auf­trags­er­tei­lung durch die GWA zu­sam­men­hän­gen muß­te.
    Ich zog mich be­ru­higt aus sei­nem Wach­be­wußt­sein zu­rück. Er hat­te nichts be­merkt.
    »Sie phan­ta­sie­ren, Cap­tain. Wir ha­ben le­dig­lich die An­wei­sung er­hal­ten, schleu­nigst zur Er­de zu­rück­zu­keh­ren. Viel­leicht er­in­nern Sie sich an den Plas­ma­kreu­zer, der im Mondor­bit hängt. Ei­gent­lich hät­ten wir da­mit heim­rei­sen sol­len. Könn­te ich nun er­fah­ren, warum die­ses Ma­nö­ver ein­ge­lei­tet wur­de? Wir sto­ßen of­fen­bar wie­der in den Raum vor.«
    »Tut mir leid, ich bin nicht in­for­miert wor­den. Ich mel­de mich.« An­schlie­ßend schal­te­te er ab.
    Han­ni­bal hat­te un­ter­des­sen einen fes­ten Halt an den über­all an­ge­brach­ten Schlin­gen ge­fun­den. Als er nicht mehr be­ob­ach­tet wer­den konn­te, stieß er sich mit ei­ner vor­sich­ti­gen Fuß­be­we­gung ab und schweb­te zu sei­nem La­ger hin­über. Wenn Va­nesch­ger die ex­akt aus­ge­führ­te Rol­le ge­se­hen hät­te, die Han­ni­bal mit dem Rücken auf dem Kon­tur­la­ger lan­den ließ, hät­te er uns nicht mehr für raum­u­ner­fah­re­ne Pas­sa­gie­re ge­hal­ten.
    Zu die­sem Zeit­punkt dach­te ich erst­mals in­ten­si­ver dar­über nach, wes­halb uns Ge­ne­ral Re­ling ei­gent­lich mit ei­nem Ku­rier­boot der Space-For­ce und nicht mit ei­nem GWA-Schiff auf die Heim­rei­se ge­schickt hat­te.
    Die Fra­ge des Lu­na-Port-Of­fi­ziers, ob wir in den Plas­ma­kreu­zer um­stei­gen oder das schnel­le­re Boot neh­men woll­ten, war ein­deu­tig über­flüs­sig

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