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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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dort?«
    »Jepp.«
    »Und?«
    »War okay.«
    Nick gab es auf. Ausgerechnet Jerome anzusprechen war ohnehin keine gute Idee gewesen, der redete nie besonders viel. Als würde jedes Wort ihn Geld kosten.
    »Dann bis demnächst«, sagte Nick und machte sich wieder aus dem Staub. Er würde die Stunde schon irgendwie totschlagen.
    Auf dem Weg zur Bibliothek hielt Eric ihn auf. »Hast du mal eine Minute?«
    Nick konnte sich nicht helfen, allein Erics Anblick weckte wieder die Eifersucht in ihm. Sein ganzes Auftreten, so besonnen, so erwachsen …
    »Ja?«, fragte Nick.
    »Ich mache mir Sorgen um Emily. Kann es sein, dass sie nun auch euer Spiel spielt?«
    Nick lächelte. Sie hatte Eric nicht eingeweiht.
    »Keine Ahnung. Ich bin nämlich nicht mehr dabei, weißt du.«
    »Ach?« Eric hob die Brauen. »Gut für dich.«
    Eine patzige Antwort lag Nick auf den Lippen. Woher willst du das denn wissen? Er schluckte sie hinunter, denn vielleicht konnte Eric ihm helfen.
    »Ja, das glaube ich inzwischen auch. Mein Problem ist, dass ich gern mit ein paar … Betroffenen reden würde. Ich weiß, dass ich nicht der einzige Exspieler hier bin, aber ich finde keinen Zugang zu den anderen.«
    Eric schürzte die Lippen. »Wundert dich das? Wieso sollten sie dir vertrauen? Du kannst nicht einmal beweisen, dass du weg bist von Erebos.«
    Da war etwas Wahres dran. Aber …
    »Wenn du ihnen sagen würdest, dass sie mir vertrauen können, würden sie es sicher tun.«
    »Möglich. Aber sieh mal, Nick – ich kenne dich kaum. Ich weiß von Jamie, dass du dich sehr verändert hast. Ich kann nicht einfach die Hand für dich ins Feuer legen.«
    Unglaublich. Eric war sogar sympathisch, wenn er einem eine Abfuhr erteilte. Nick startete einen letzten Versuch.
    »Ich möchte etwas gegen Erebos tun. Ich war dabei, ich kenne die Mechanismen. Die meisten auf jeden Fall. Aber hinter dem Spiel steckt mehr. Ich muss herausfinden, was es ist, und dazu brauche ich mehr Informationen.«
    Eric hob bedauernd die Schultern. »Das kann ich gut verstehen. Aber den Leuten, die mit mir geredet haben, habe ich versprochen, dass ich nichts weitergebe. Daran halte ich mich, das siehst du sicher ein.«
    Alle sind verschlossen wie die Austern, egal, auf welcher Seite sie stehen, dachte Nick. »Okay«, sagte er. »Dann kämpft eben jeder für sich allein.«
    Die Vorstellung, das nächste Mal mit leeren Händen bei Victor auftauchen zu müssen, bedrückte Nick. An wen konnte er sich noch wenden? An Darleen. Sie war draußen. Außerdem hatte sie einen Mohamed und einen Jeremy erwähnt, die Drohbriefe erhalten hatten – doch das bedeutete noch gar nichts. Aisha hatte auch einen bekommen und die war wohl noch dabei. Greg war sicher raus, sagte aber nichts.
    Nick würde sich an Darleen halten. Sie hatte weder eingeschüchtert noch verschlossen gewirkt. Nach einigem Suchen fand er sie in der Cafeteria und schleppte sie, unter dem heftigen Gekicher ihrer Freundinnen, nach draußen auf den Korridor, wo es ruhiger war und er die Lage überblicken konnte. Kein Colin, kein Dan, kein Jerome.
    »Du wieder«, sagte sie und grinste. »Kelly und Tereza sind schon ganz neidisch.«
    Sie würde wirklich gut zu Jamie passen, dachte Nick.
    »Sag mal, Darleen«, tastete er sich vorsichtig heran. »Du hast gesagt, du spielst nicht mehr. Tu mir einen Gefallen: Erzähl mir ein paar Sachen, die du erlebt hast, als du noch drin warst.«
    Sie wirkte verunsichert. »Aber du hast doch selbst gesagt, ich soll so tun, als hätte es das Spiel nie gegeben.«
    Nick sah sich wieder um. »Du sollst nur dieses eine Mal darüber sprechen. Mit mir.« Er hörte Leute kommen, nahm Darleen bei der Hand und führte sie in ein leeres Klassenzimmer. Er zog die Tür hinter ihnen zu und lehnte sich dagegen.
    »Was soll ich dir denn erzählen?«
    »Welche Aufträge du erledigt hast zum Beispiel. Irgendwas Besonderes dabei?«
    Sie überlegte und betrachtete Nick dabei aus den Augenwinkeln, als wäre sie nicht sicher, ob sie ihm solche Dinge anvertrauen konnte.
    »Erinnerst du dich noch an die geklauten Notebooks?«
    »Ja sicher.«
    »Da war ich dabei. Ich hab Schmiere gestanden. Wenn jemand gekommen wäre, hätte ich per Handy Alarm schlagen müssen. Aber sag das ja nicht weiter, ich streite es sowieso ab.«
    Nick gab sich Mühe, diese Information einzuordnen. »Weißt du, was mit den Notebooks passiert ist?«
    »Nein. Aber ich kann es mir denken. Die waren für die Leute gedacht, die nicht in das Spiel einsteigen konnten,

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