Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
Rauswurf kriegt man die Anweisung, nichts zu sagen.«
    »Einen Versuch ist es jedenfalls wert. Wir machen in der Zwischenzeit hier unser eigenes kleines Forschungslabor auf. Ich hoffe, es ist bald mal Zeit fürs nächste Level. Mein schillernder Squamato ist immer noch eine Eins, zum Weinen.«
    »Du musst ihn in Schwierigkeiten bringen. Wenn er fast am Abkratzen ist, kommt der Bote und rettet dich, verpasst dir einen Auftrag, und wenn du den erledigst, kommst du ins nächste Level.«
    Victor schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Das heißt, ich spiele zu gut, um weiterzukommen? Das ist pervers. Warte, ich muss Speedy sagen, er soll Mist bauen …«
    Victor huschte hinaus und kehrte eine Minute später kichernd zurück. »Speedy prügelt sich gerade mit einem überlebensgroßen Skelett. Willst du zusehen?«
    Die alte Aufgeregtheit meldete sich in Nicks Magen. Ja, er wollte zusehen, dabei sein, natürlich.
    Sie stellten sich mit ein wenig Abstand hinter Speedy, der Squamato jetzt unbedacht vorstürmen ließ, direkt auf den stärksten Knochenkrieger zu, dessen Kopf eine Krone zierte. Sie konnten nicht hören, was passierte – dank des Headsets waren die Geräusche Speedy vorbehalten –, aber sie sahen, wie Squamatos Gürtel grauer und grauer wurde. Ein Schlag des Skelettkönigs, den er schlecht parierte, noch einer … und schon lag er da, mit einem kaum noch sichtbaren letzten Rest Leben in sich, während um ihn herum die Schlacht weitertobte.
    Nick bohrte seine Fingernägel in die Handflächen. Viele der beteiligten Krieger kannte er nicht oder nur aus der Arena. Halt! Da war Sapujapu! Der lebte also noch, das war gut. Und dort hinten kämpfte – weniger erfreulich – Lelant. Nick suchte den Bildschirm weiter ab und ertappte sich dabei, dass er nach Sarius Ausschau hielt. Wie albern. Albern auch, dass sein anderes Ich ihm noch immer so schmerzlich fehlte.
    Minuten später war die Schlacht vorbei und der Bote tauchte auf. Unwillkürlich trat Nick einen Schritt zurück, schalt sich einen Idioten und stellte sich wieder hinter Speedy. Die Worte des Boten erschienen in vertrautem Silber auf schwarzem Grund.
    »Lelant hat sich wie ein Held geschlagen, ihm gebührt der höchste Lohn.«
    Er überreichte dem Dunkelelfen einen Sack Gold und einen Schild, der wie ein Stern strahlte. Sapujapu, leicht verletzt, bekam drei Flaschen Heiltrank – das war eine Menge – und Nick freute sich für ihn. Die anderen wurden mit mittelmäßigen Dingen abgespeist, bis der Bote sich am Ende Squamato zuwandte.
    »Du warst erst meisterlich geschickt und dann plötzlich so schwach. Das gefällt mir nicht.«
    »Oha«, sagte Victor.
    »Es tut mir leid, ich wurde gestört. Aber das wird nicht wieder vorkommen«, tippte Speedy hastig.
    »Das hoffe ich für dich. Du bist so gut wie tot. Wenn du hierbleibst, wirst du sterben. Folgst du mir, rette ich dich. Wie lautet deine Entscheidung?«
    »Ich komme mit dir.«
    »Gut.«
    Der Bote hob Squamato hinter sich aufs Pferd und sie ritten davon. Nick bedauerte sehr, dass er die Musik nicht hören konnte, die ihren Ritt sicher begleitete.
    Dann folgte, was immer folgte: In einer Höhle legte der Bote die Karten auf den Tisch: Squamato würde leben und eine Zwei werden, wenn er einen Auftrag erfüllte.
    »Geh heute um 19 Uhr zum Cavalry Memorial im Hyde Park. Hinter dem Denkmal stehen weiße Bänke. Unter der dritten von rechts findest du einen Briefumschlag mit einer Adresse und ein paar Worten. Fahre zu der Adresse und spraye die Worte als Graffiti an die Garagenwand. Danach fotografiere dein Werk und Erebos wird dich als Zwei wieder willkommen heißen.«
    »Das ist nicht ohne«, murmelte Nick.
    Speedy reagierte goldrichtig, denn er tat überrascht.
    »Ich glaube, ich verstehe das nicht. Das hat doch mit dem Spiel nichts zu tun.«
    »Doch, Squamato. Mehr als du denkst.«
    »Sie meinen also den echten Hyde Park und das echte Cavalry Memorial?«
    »So ist es.«
    »Und wenn ich dort unter der Bank nichts finde? Wenn da nichts ist?«
    »Dann kehrst du zurück und berichtest mir das. Aber belüge mich nicht. Ich würde es merken.«
    Speedy wechselte einen Blick mit Victor, der unangenehm berührt schien.
    »Der Auftrag ist auch nicht ganz legal«, tippte Speedy. »Was, wenn jemand mich erwischt?«
    Der Bote zog seine Kapuze tief ins Gesicht, die gelben Augen leuchteten aus dem Dunkel.
    »Sie haben dich bisher erst ein Mal erwischt. Stelle dich geschickt an und jammere mir nichts vor. Wir sehen uns,

Weitere Kostenlose Bücher