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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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runter, ich hab ihm sogar noch nachgeschrien, aber er hat mich nicht gehört, hat immer mehr beschleunigt …«
    Das ist mein Teil an der Katastrophe, dachte Nick.
    »Warum hast du es gemacht?«, fragte er heiser.
    »Na warum wohl? Weil der Bote es wollte. Er hat mir das Fahrrad beschrieben und wie man die Bremsen aushängt. Er hatte sogar eine Anleitung mit Bildern.« Sie lachte kurz auf. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mir schon gewünscht habe, ich könnte alles rückgängig machen. Ich habe nur noch Angst, Tag und Nacht. Ich träume immer, er stirbt. Und dann kommt er mich besuchen.« Wieder lachte sie auf, ein hohes, unkontrolliertes Kleinmädchenlachen, das bei Nick Gänsehaut verursachte.
    Er sah Speedy und Victor an. »Hör zu«, sagte er. »Vielleicht kann ich das mit den Plakaten verhindern.«
    Speedy nickte. »Klar«, flüsterte er. »Quox kriegt ein Plätzchen am Friedhof. Was ein echter Held ist, der opfert sich gern für eine Dame.«
    »Also.« Nick rieb sich über die Stirn. »Hör mir jetzt gut zu, okay? Du wirst die Sache aufklären. Bei der Polizei oder Mr Watson, ganz wie du willst. Und vor allem bei Jamie, sobald er wieder wach ist. Ich denke, dann wird es weniger schlimm für dich.«
    Brynne sagte lange gar nichts, und als ihre Antwort kam, war sie kaum hörbar. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Eines ist sicher, nämlich dass ich Jamie sagen werde, was passiert ist.« Wenn sein Hirn intakt genug ist, um mich zu verstehen.
    »Ja. Sicher.« Jetzt klang sie fast wieder vernünftig. »Dahinten kommen Leute, Rashid und Alex, glaube ich. Ich mache besser Schluss. Nick?«
    »Ja?«
    »Ich wollte das alles nicht. Als ich dir das Spiel gegeben habe, wollte ich dir bloß eine Freude machen.«
    »Ich weiß.«
    »Sagst du mir noch, wer du warst? Also, als Spieler?«
    »Wozu?«
    »Einfach so, ich habe mich das oft gefragt.«
    »Sarius.«
    »Wirklich? Auf den hätte ich nicht getippt.« Sie schluchzte ein weiteres Mal kurz auf. »Ich war Arwen’s Child.«
    Zwei Stunden später kam Emily. Sie sah müde aus, lächelte aber, als Nick seinen Arm um sie legte. Er erzählte ihr all die Neuigkeiten über Brynne und war froh, dass sie seine Vorgehensweise gut fand.
    »Kann natürlich sein, dass dann jemand anders mit dem Plakat-Job beauftragt wird«, stellte sie fest. »Aber Brynne hat immerhin Zeit gewonnen. Vielleicht ist sie klug und geht wirklich zur Polizei. Warum will das Spiel ihr überhaupt eins auswischen?«
    »Sie hat beschlossen, Erebos zu bekämpfen, und hat das gestern im ganzen Schulhaus rumposaunt.«
    »Auweia. Schlechter Zeitpunkt. Wie es aussieht, ist etwas im Busch. Ein paar Leute faseln ständig vom großen Ziel und dass es nah ist. Alex zum Beispiel. Colin macht dafür einen auf besonders geheimnisvoll. Ich finde das Leben im Moment sehr anstrengend.«
    Wohingegen Nick es wieder viel schöner fand, seit Emily da war. Sie sahen Victor noch eine Stunde beim Spielen zu, bevor sie sich verabschiedeten.
    »Sagt Lebewohl zu Quox«, seufzte Speedy. »Ihm ist ein frühes Ende beschieden. Ein Jammer, er war so ein guter Junge.«
    »Morgen wieder hier, ja?«, versicherte sich Nick noch an der Tür.
    »Sobald ihr eure Schulpflichten erledigt habt. Onkel Victor will nicht daran schuld sein, wenn du als Kloputzer endest.«

29.
    Keine Plakate am nächsten Tag und auch keine Brynne. Es war nicht schwer zu verstehen, warum sie lieber zu Hause blieb. Sie würde doch keinen Mist machen, oder? Nick überlegte, ob er sie anrufen sollte, beschloss aber, diesen Job lieber Mr Watson aufs Auge zu drücken. Er sprach ihn in der Pause an.
    »Brynne Farnham geht es nicht so gut in letzter Zeit. Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, vielleicht reden Sie mal mit ihr.«
    »Was du nicht sagst.« Watsons Gesicht war ernst und fast ein bisschen vorwurfsvoll, als wüsste er, dass Nick nur einen Teil der Wahrheit gesagt hatte. »Brynnes Mutter hat heute Morgen angerufen und sie für diese und die ganze nächste Woche entschuldigt. Es geht ihr psychisch sehr schlecht. Angeblich denkt sie daran, die Schule zu wechseln.«
    Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, dachte Nick. Flucht. Ob sie ihrer Mutter den wahren Grund gestanden hat?
    Emily wirkte heute durcheinander und noch müder als gestern. Sie wich Nicks fragenden Blicken aus, doch wenig später fand er eine SMS auf seinem Handy: Gespielt bis drei Uhr nachts, unerträglichen Auftrag bekommen. Werde bald draußen sein,

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