Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
die verletzte Vampirin, die neben Sarius im Gras liegt.
    »Lelant, du hast dich im Hintergrund gehalten. Warst feige, hast nur drei wirkungslose Schwertstreiche geführt. Du erhältst keine Belohnung, ich überlege, dir einen Grad abzuerkennen.«
    Lelant, der Dunkelelf mit dem schwarzen Haar, steht am Rand der Lichtung, halb von den Bäumen verborgen, zwischen die er sich auch während der Schlacht geflüchtet hat.
    Sarius fühlt seltsame Befriedigung. Er war nicht besonders gut, das weiß er, aber ein anderer war schlechter als er.
    »Ich verwarne dich, Lelant. Furcht macht sich nicht bezahlt. In der nächsten Schlacht erwarte ich deinen Willen, deine Kraft, dein ganzes Herz.«
    Ganz zum Schluss wendet der Bote sich an die Vampirin. »Jaquina. Du bist so gut wie tot. Wenn ich dich hierlasse, stirbst du in wenigen Augenblicken. Falls du das möchtest, leg dich zum Sterben. Wenn nicht, folge mir.«
    Die Vampirin quält sich hoch auf die Knie. Das Blut, das aus ihren Wunden läuft, ist schwarz. Sie kriecht auf den Boten zu, der sie, sobald sie nah genug ist, aufs Pferd hebt.
    »Ihr habt die Erlaubnis, ein Feuer zu entzünden«, sagt er, reißt sein Reittier herum und galoppiert ins Dunkel davon.
     
    Sapujapu ist am schnellsten. Drei Stück Holz und ein roter Funke, der ihm aus den Fingern schießt, schon lodert ein Lagerfeuer mitten auf der Lichtung. Sofort scharen sich alle rund herum.
    »Was denkt ihr, was er von Jaquina will?«, fragt Nurax.
    »Das Übliche«, sagt Keskorian. »Wen kratzt es? Wenn sie zurückkommt, ist sie Level 4.«
    »Wenn sie zurückkommt«, erwidert Sapujapu.
    Einer nach dem anderen setzt sich. Sarius ist unschlüssig. Er fühlt sich fremd und unbehaglich. Obwohl, es wäre gut möglich, dass er einige der Leute hier kennt, vielleicht sogar alle, wer weiß …
    »Wir haben einen Neuen. Sarius«, stellt Samira fest.
    »Ja, schon wieder ein Dunkelelf«, höhnt BloodWork, der bisher geschwiegen hat. »Die sind wie die Fliegen.«
    »Sehen aber besser aus als Barbaren«, meldet sich Lelant.
    »Du halt ja die Klappe, Versager.«
    Lelant schweigt tatsächlich, also widmet BloodWork seine ganze Aufmerksamkeit wieder Sarius.
    »Warum ein Dunkelelf? Haben sie dir nicht gesagt, dass wir von denen schon zu viele haben?«
    »Kann dir doch egal sein.«
    »Sicher bist du auch noch ein Späher«, lästert der Barbar weiter. »Wie alle von eurer Sippe.«
    »Ich bin ein Ritter. Hast du was dagegen, wenn ich dich Bloody nenne?«
    Der Vampir LaCor amüsiert sich prächtig. »Ein Ritter! Du wirst schneller ins Gras beißen, als du dir vorstellen kannst. Besonders, wenn du dir Spitznamen für BloodWork einfallen lässt.«
    Was ist falsch an einem Ritter? Sarius würde gern fragen, will sich aber nicht weiter bloßstellen. Vielleicht hätte der Gnom es ihm gesagt, wenn Sarius sich hätte entschließen können, ihn um Rat zu fragen.
    »Wohin bringt der Bote Jaquina?«, erkundigt er sich stattdessen.
    »Das wirst du später selbst sehen«, gibt Sapujapu ihm einen Korb.
    »Warum sagst du es mir nicht einfach?«
    »Darf ich nicht. Du bist Level 1.«
    Level 1, natürlich. Er hat ja gerade erst begonnen und die anderen sind sicherlich heiß drauf, ihn auf die Schnauze fallen zu sehen. Oder ins Gras beißen, wie LaCor es so genüsslich ausgedrückt hat. Er betrachtet Sapujapu und Samira genauer, findet aber nirgends Hinweise auf ihre Level. Woher wissen alle, dass er Anfänger ist?
    Doch inzwischen wird schon ein anderes Thema besprochen.
    »Weiß jemand, wo Drizzel heute ist?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht läuft er mit einer anderen Gruppe.«
    »Oder er hat eine Soloqueste.«
    »Ich denke, er hat gerade draußen zu tun.«
    Das Interesse an Sarius hat sich verflüchtigt. Er ist froh darüber, fragt sich, wer Drizzel ist und was es heißt, ›draußen‹ zu tun zu haben. Auch wenn er nicht alles versteht, worüber gesprochen wird, langsam entspannt er sich, umfangen von der betörenden Musik, die ihn träge durchfließt wie Honig. Sie macht ihn schwer und zufrieden, als läge bereits der nächste siegreiche Kampf hinter ihm.
    Die ganze Zeit über steht Samira in seiner Nähe. Sarius wird den Eindruck nicht los, dass sie ihn gerne ansprechen will, aber nicht weiß, wie sie es anstellen soll.
    »Bloods alter Helm ist Mist«, mault Keskorian. »Ein vernünftiges Schwert wäre mir lieber gewesen.«
    »Hättest dich eben mehr ins Zeug legen müssen«, meint Nurax.
    »Ja, schon gut, freu dich ruhig über deinen Harnisch. Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher