Erebos
Turm ähnelt.
Ah, denkt Sarius, Ärger für das Muskelpaket.
Doch über BloodWorks Grobheiten verliert der Gnom kein Wort.
»Nachricht von eurem Herrn: Grabräuber plündern die heiligen Stätten. Tötet sie und ihre Beute gehört euch. Fangt an! Trennt euch, verteilt euch, sputet euch!«
Mit einer Handbewegung bringt er das Feuer zum Erlöschen und schlägt sich wieder in die Büsche.
Was machen wir jetzt?, will Sarius fragen, doch mit dem Feuer ist auch die Möglichkeit, Gespräche zu führen, verschwunden. Wissen die anderen, wo die heiligen Stätten liegen? Offenbar nicht, denn sie laufen in verschiedene Richtungen. BloodWork schlägt sich nach links ins Dickicht, Keskorian dicht hinter ihm. LaCor und Arwen’s Child rennen nach rechts, Nurax, Golor und Lelant sind ebenfalls schon davongestoben, den Barbaren nach.
Um nicht allein zurückzubleiben, hält Sarius sich dicht an Sapujapu. Der Zwerg ist nicht gerade leichtfüßig und Sarius hat immerhin Schnelligkeit unter seinen selbst gewählten Attributen. Geradeaus geht es in den Wald hinein, wo sie von Dunkelheit und bedrohlichen Geräuschen empfangen werden. Sarius hält sich eng an Sapujapu, doch seine eigene Ausdauer schwindet mit jedem Schritt. Liegt es daran, dass er eine Eins ist? Sapujapu trabt gemächlich, aber beständig vor sich hin. Wenn Sarius rasten muss, wird der Zwerg nicht warten. Warum sollte er auch?
Der Ausdauerbalken wird kürzer, immer kürzer. Sarius keucht, sein Atem geht schnell, er beginnt zu stolpern. Wenn er kurz verschnaufen könnte … Aber Sapujapu zieht davon wie eine Dampflok und Sarius will nicht allein zurückbleiben. Also läuft er, den blauen Balken immer im Blick. Dann kommt eine Steigung, nicht lang, nicht steil, aber zu viel für ihn. Er fällt einfach zu Boden. Seine Brust hebt und senkt sich in schnellen, verzweifelten Atemzügen, während Sapujapu durch das Unterholz verschwindet.
Aus einiger Entfernung ist bereits Kampflärm zu hören – sieh an, BloodWork hat den richtigen Weg eingeschlagen und macht nun wohl seinem Namen alle Ehre. Langsam richtet Sarius sich auf. Er schwankt, die Erschöpfung sitzt tief. Immerhin kennt er jetzt die Richtung und wird den Kampfgeräuschen folgen. Sind noch Grabräuber für ihn übrig geblieben – gut. Wenn nicht, ist es auch nicht zu ändern.
Vorsichtig und bedacht darauf, seine Kräfte zu schonen, läuft Sarius weiter. Nicht lange und zu seiner Linken taucht abermals die schwarze Mauer auf. Er legt eine Pause ein, klopft mit dem Schwert an den glänzenden Steinen herum und hofft, ein weiteres Mal ein bisschen Text freizulegen, der ihm weiterhilft.
Das Schwarz bröckelt zwar, doch dahinter ist es wieder nur schwarz. Sarius folgt der Mauer ein Stück in den Wald hinein und versucht es noch mal. Findet schwarzen Stein, nichts weiter. Frustriert hackt er zur Abwechslung auf einen Baum ein, woraufhin etwas aus dem Wipfel auffliegt und sich mit dumpfem Flügelschlag davonmacht.
Doch der Vogel ist offenbar nicht das einzige Geschöpf, das er aufgeschreckt hat. Im dichten Gebüsch, nur ein paar Schritte entfernt, raschelt es. Und es funkelt.
Das Schwert hat Sarius noch in der Hand, er rennt auf das Gestrüpp zu und schlägt auf gut Glück hinein. Ein Schrei ertönt und ein Klirren. Im nächsten Moment springt ein koboldartiges Wesen hervor, mit Haut so gelb und faltig wie Pergament. An der Schulter blutet es heftig, klammert sich aber dennoch an die glänzenden Dinge, die es mit seinen Armen umschlungen hält.
Sarius läuft ihm nach, schlägt mit dem Schwert nach ihm, trifft aber nicht. Der Gnom verliert etwas, das wie eine Silberschüssel aussieht, und rennt weiter. Mit dem nächsten Schwerthieb schlägt Sarius eine tiefe Wunde in das Bein des Grabräubers, der aufschreit und stürzt, ohne dabei seine Beute loszulassen. Sarius zögert nicht. Zwei Mal schlägt er auf den Kobold ein, bis der sich nicht mehr …
»Nick?«
… sich nicht mehr rührt. Seine Arme gleiten zur Seite, ein Helm kollert zu Boden, ein kurzer Dolch, ein …
»Nick? Was spielst du denn da?«
»Erkläre ich dir später.«
… ein Amulett und etwas, das wie Beinschienen aussieht. Hastig sammelt Sarius alles ein, doch da war noch etwas, da war …
»Ist das neu? Wo hast du es her?«
»Gleich, okay? Gib mir noch eine Minute!«
Genau. Die Schüssel, die der Räuber verloren hat. Wo ist die hin? Davongerollt, so ein Mist. Muss aber zu finden sein. Er durchstöbert die Büsche.
»Hast du schon
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