Erebos
müssen immer noch über ihm stehen – er sieht ihre Level nicht. Ein Stück weiter entfernt sitzt Lelant; er hat sich seit ihrem Kampf erholt und ist wieder eine Sieben.
»Hast du dich schon für die nächste Arena eingetragen? Da drüben!« Arwen’s Child weist zu dem runden Gebäude hinüber.
»Das ist so ziemlich das Einzige, was du im Moment machen kannst. Es tut sich gerade gar nichts. Wir sitzen hier schon seit einer halben Stunde oder so.«
Von einem neuen Arenakampf hat Sarius noch nichts gewusst, aber natürlich will er dabei sein. Womit er nicht gerechnet hat, ist, dass das große Glotzauge höchstpersönlich seine Anmeldung entgegennimmt. Es steht im Sand der nächtlichen Arena, umwimmelt von Gnomen, und wirkt riesig, fast doppelt so groß wie Sarius. Wieder irritiert ihn das seltsame Aussehen des Giganten – er ähnelt keinem der anderen hier. Und er ist fast nackt.
»Trag dich hier ein«, sagt er und deutet mit seinem merkwürdigen Stab auf die Liste, die an der Mauer hängt.
»In sieben Tagen, zwei Stunden vor Mitternacht, beginnen die Kämpfe.«
Sarius schreibt seinen Namen unter den von Bracco. Sieh an, der lebt also auch noch. Blackspell steht auf der Liste, Blood-Work, Lelant, LordNick und Drizzel. Mehr kann Sarius nicht lesen, denn der Zeremonienmeister vertreibt ihn.
»Nicht neugierig sein, kleiner Elf. Lauf zurück zu den anderen.«
Als er aus der Arena tritt, kommt ihm Feniel entgegen. Sie muss Tag und Nacht gespielt haben, denn als Sarius sie das letzte Mal gesehen hat, war sie eine schwer verletzte Vier, jetzt ist ihr Level für ihn unsichtbar. Also mindestens acht. Ihre gesamte Rüstung ist neu und sie trägt zwei Schwerter. Etwas sagt Sarius, dass er diesmal verlieren würde, wenn sie einander wieder gegenüberstünden.
Rund um das riesige Feuer herrscht Stammtischatmosphäre. Sapujapu hockt mitten in einer Horde von Zwergen, die ihre Äxte vergleichen, aber er begrüßt Sarius sofort.
»Keine Quest heute?«
»Sieht nicht so aus.«
»Auch mal eine nette Abwechslung.«
Sie plaudern über den Arenakampf, den auch Sapujapu bestreiten will, dann schlendert Sarius weiter. Er sieht BloodWork allein auf einem Baumstamm sitzen und in die Flammen starren. Der Ring, den er an einer Kette um den Hals trägt, leuchtet rubinrot im Feuerschein. Sarius zögert erst, dann spricht er den Barbaren doch an.
»Weißt du, was heute noch passieren wird?«
»Nein.«
»Okay. Sorry. Schönen Abend noch.«
BloodWork hebt den Kopf.
»Ich bin saumüde.«
»Kein Wunder. Ich glaube, bei uns allen kommt in letzer Zeit der Schlaf zu kurz.«
»Du hast ja keine Ahnung.«
Auf Wichtigtuerei kann Sarius gerade gut verzichten.
»Dann lass es doch für heute gut sein und hau dich auf dein Barbarenfell«, sagt er, doch BloodWork versteht mal wieder keinen Spaß.
»Verpiss dich, Elfenfurz«, sagt er, wuchtet seinen riesigen Körper hoch und schlurft zu einem anderen Barbaren und einem Katzenmenschen, die etwas abseits stehen. Auch um ihre Hälse baumelt der rote Kreis.
Der Katzentyp war beim letzten Arenakampf keiner von denen auf dem Schild, da ist Sarius sicher.
»Mach dir keine Hoffnungen.«
Drizzel ist neben Sarius aufgetaucht und rempelt ihn grob von der Seite an. »Du wirst nie einer vom Inneren Kreis, du Weichei. Aber ich dafür, wetten? Pass nur auf und warte bis zur nächsten Arena.«
Er bleckt seine langen Eckzähne.
Sarius will vorsichtshalber sein Schwert ziehen, doch seine Aufmerksamkeit wird abgelenkt.
Ein Gnom mit hellgrüner Haut hat sich nahe dem Feuer auf einen Felsen gestellt.
»Die Krieger des Inneren Kreises werden am geheimen Treffpunkt erwartet. Es gibt Neuigkeiten.«
BloodWork, seine beiden Gesprächspartner und die Elfenmagierin namens Wyrdana stehen auf und gehen auf das Waldstück zu, das wie eine Schattenmauer linker Hand liegt. Ein fünfter Auserwählter ist nicht zu sehen, doch dann löst sich Blackspell aus der Finsternis neben der Arena und folgt den vier anderen. Das rote Abzeichen funkelt auf seinem schwarzen Umhang.
»Blackspell gehört zum Inneren Kreis?«, fragt Sarius erstaunt.
»Shit. Das wusste ich auch nicht«, erwidert Drizzel. »Aber umso besser. Den mach ich zu Brei in der Arena!«
Insgeheim freut Sarius sich schon darauf, das zu sehen. Egal, wer wen zu Brei macht, er kann keinen der beiden Vampire leiden.
Blackspell verschwindet nun ebenfalls im Dunkel des Waldes und Sarius muss sich zusammenreißen, um hier am Feuer zu bleiben. Er wüsste zu gern,
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