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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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konnte? Miriam neigte den Kopf und sah aus dem Fenster, wie London an ihr vorbeizog. Vielleicht war er das. Vielleicht würde die Idee funktionieren. Und wenn nicht, würde sie sich etwas anderes ausdenken. Das tat sie für gewöhnlich. Sie war kein Genie wie die Menschen, die sie umgaben – Cecily war schon vor langer Zeit mehr eine Lehrerin denn eine Schülerin in ihren Stunden bis auf Französisch – , doch sie war klug. Sie wusste, wie man sich von einem Unglück erholte und wieder ein Leben aufbaute, ein gutes Leben. Und sie würde es wieder schaffen, wenn sie das musste. Vielleicht könnte sie nach Frankreich zurückgehen. Oder nach Griechenland.
    Die Droschke hielt vor dem Pikanten Schwein, und der Droschkenfahrer, den sie bezahlte und der sie lüstern angrinste, half Miriam hinaus. Sie zwang sich, ihn nicht gegen das Schienbein zu treten, und betrat das Wirtshaus. Toby und Drew schienen wieder guter Laune. Toby kaute vielleicht etwas zu energisch auf einem Würstchen, und Drew rutschte im Takt der Musik, die von dem alten Klavier in der Ecke kam, auf seinem Stuhl herum. Sie empfand eine gewisse Zuneigung zu Drew. Er erinnerte sie an einen jungen Hund: immer aufs Spielen aus, bis man nicht mehr wollte, und dann schlief er einem zu Füßen ein. Und er war ein angenehmer junger Mann. In mancher Beziehung ein Mitläufer von Toby, der den Ton angab, doch sie konnte sich gut vorstellen, dass er dem entwachsen würde, wenn Toby erst seinen Abschluss hatte. Schließlich würde er einmal das Familienunternehmen führen müssen. Und er war nicht dumm; er schlief nur leichter ein als die meisten anderen.
    Und dann die Neulinge. Sie mochte sie auch. Sie passten gut zu ihrer kleinen Gruppe. Sie setzte sich zu ihnen.
    »Wir sind früh losgezogen«, erklärte Toby und griff unter dem Tisch nach ihrer Hand, um sie fest mit seiner zu umschließen. »Wir hatten alle einen beschissenen Tag.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte Miriam. Sie hatten alle schon etwas getrunken und waren, wie es aussah, fest entschlossen, sich hoffnungslos zu betrinken und am Morgen Tobys Elixier zu testen. Sie griff nach Tobys Glas und trank einen Schluck daraus. Sie liebte Toby, und seine Hand in ihrer ließ ihr Herz träge auf einem Fluss in ihrem Inneren treiben.
    »Ich habe eine Taube getötet«, erzählte Jack mit gerunzelter Stirn.
    »Ein Teil deines Experiments mit dem singenden Frettchen, das du für Cecily machen willst?«
    »Ja«, sagte Jack wehmütig, der bei dem Gedanken an Cecily auflebte, dann runzelte er wieder die Stirn. »Aber ich bin noch lange nicht so weit. Sag ihr nicht, dass ich eine Taube getötet habe.«
    »Ich kann ihr nicht einmal sagen, dass ich dich außerhalb der Mauern von Illyria gesehen habe«, antwortete Miriam. »Danke euch beiden, dass ihr Cecily nichts davon sagt«, sagte sie und schloss Ashton mit ein.
    »Du hast Cecily auch heute gesehen?«, fragte Jack.
    »Ja«, sagte Ashton, »sie ist zu mir heruntergekommen. Und wenn alles gut geht, wird sie mir helfen.«
    »Dir helfen?«, fragte Jack niedergeschlagen.
    »Mit meiner Maschine. Mit dem Motor, um genau zu sein. Wenn das mit ihrem Lehm funktioniert, können wir die Teile daraus gießen, sodass sie sich nicht so schnell zersetzen. Es wäre brillant, wenn das klappt.«
    »Was hat dich so verstimmt?«, fragte Miriam Ashton.
    »Bracknell hat auf ihm herumgehackt, weil sein Vater Astronom ist«, antwortet Jack für ihn.
    »Bracknell est un con «, sagte Miriam. »Er hat mich mal in den Hintern gekniffen, als ich in der Halle an ihm vorbeigegangen bin.«
    »Er hat was?«, brüllte Toby.
    »Beruhig dich«, sagte Miriam. »Ich habe dir verboten, dich in Schwierigkeiten zu bringen, um meine Ehre zu verteidigen.«
    »Oh«, sagte Toby und sackte in sich zusammen.
    »Rieche ich komisch?«, fragte Drew.
    Jack lachte, dann sagte er zu Ashton: »Ich kann nicht glauben, dass du mir nicht erzählt hast, dass sie zu dir gekommen ist.« Miriams Augen wurden schmal. Sie rechnete mit Eifersucht, möglicherweise Konkurrenz, doch Jack benahm sich, als würde Ashtons Freundschaft mit Cecily ihm eher zugutekommen. »Hast du mit ihr über mich gesprochen?«
    »Nein«, antwortete Ashton, »wir haben nur über wissenschaftliche Dinge geredet.«
    »Oh«, meinte Jack enttäuscht. »Sag ihr das nächste Mal, was für ein großartiger Kerl ich bin, ja?«
    »Sicher«, sagte Ashton.
    »Wir müssen uns überlegen, wie wir Miriam helfen können«, verkündete Toby plötzlich.
    »Ich dachte,

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