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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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nicht einmal vorgestellt.“
    „Nun, wie ich sehe, halten Sie sich nicht allzu streng an die Gepflogenheiten des affektierten haute ton. Aber dennoch scheinen Sie auf Förmlichkeit Wert zu legen, obwohl Sie sich bereits mit mir unterhalten, ohne mich zu kennen. Nehmen wir an, wir wären einander ordentlich präsentiert worden – hätten Sie es mir in diesem Fall gestattet, mich über Sie lustig zu machen?“
    „Wenn Sie gute Manieren besäßen, würden Sie eine solche Frage nicht stellen.“
    „Erhalte ich jetzt eine Lektion in höflichem Betragen?“
    „Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie es nötig haben.“ Charlotte atmete tief durch. Wie satt hatte sie Männer, die eine solch hohe Meinung von sich hegten und glaubten, sie herablassend behandeln zu dürfen! Seit Cecil Hobart und seine Begleiter im Haus waren, wusste sie, wovon sie sprach. Und dieser Mann hier schien sich von den drei unliebsamen Eindringlingen kein bisschen zu unterscheiden. Es fehlte gerade noch, dass Cecil ihn kannte und zu seiner Hausparty einlud. Sie straffte sich. „Wenn Sie dann zur Seite treten und uns passieren lassen würden. Wir müssen zurück.“
    „Zurück zur Schule?“
    „Geht Sie das etwas an?“ Charlotte schob die Kinder vor sich her und zwang ihn auf diese Weise, ihr auszuweichen. Zügig setzte sie ihren Weg fort.
    Der Viscount ließ sie vorüberziehen und sah ihr und der Gruppe Kinder einen Augenblick hinterher, bevor er sich anschickte, sie einzuholen. „Ich bin lediglich ein wenig neugierig. Schulen interessieren mich zurzeit nämlich sehr.“
    „Dann, Sir, wer auch immer Sie sein mögen, sollten Sie jemand anderes konsultieren.“
    „Aber ich möchte, dass Sie mir mehr über Ihre Schule erzählen.“
    „Lassen Sie mich in Ruhe“, gab sie schnippisch zurück, während die Kinder den Wortwechsel überaus aufmerksam verfolgten, insbesondere Elizabeth und Frances. „Ich habe Ihnen nichts zu sagen – oder anderen Herren Ihres Schlags. Ich rate Ihnen, Parson’s End zu verlassen und sich ein Amüsement in der Stadt suchen. Dort treffen Sie bestimmt auf Ihresgleichen, die im Gegensatz zu mir Gefallen daran finden, mit Ihnen Konversation zu machen. Guten Tag, Sir.“
    Verdutzt blieb er stehen und ließ sie gehen. Für wen, um Himmels willen hält sie mich?, fragte er sich. Für einen Wüst ling? Er musste zugeben, dass er sie mit einigen spitzen Bemerkungen herausgefordert hatte. Und es stimmte, sie waren einander nicht vorgestellt worden. Wie gedankenlos von ihm! Gewiss hatte er sie nun brüskiert; dabei war ihm an ihrer Meinung über die Erziehung von Kindern durchaus gelegen. Er hatte gehofft, sie könne ihm eine Schule für Julia empfehlen. Wie es schien, war er nicht besonders geschickt vorgegangen und hatte einen völlig falschen Eindruck bei ihr hinterlassen.
    Er hätte sich ihr ohne Weiteres vorstellen können. Sie schien nicht zu jenen Frauen zu gehören, die sich von einem Titel und der Herkunft eines Menschen leicht beeindrucken ließen. In welchen Lebensumständen sie sich auch befinden mochte – sie musste aus gutem Hause stammen. Andernfalls hätte sie sich nicht so stolz gebärdet und sich beschwert, dass sie nicht ordnungsgemäß miteinander bekannt gemacht worden waren. Würde er vor seiner Abreise Gelegenheit haben, die Missverständnisse aus dem Weg zu räumen? Warum liegt mir überhaupt etwas daran?, fragte er sich gleich darauf verdutzt. Weshalb fällt es mir so schwer, sie einfach gehen zu lassen?
    Der Gedanke, sie womöglich nicht wiederzusehen, beunruhigte ihn mehr, als ihm lieb war, und einem unbestimmten Gefühl nachgebend, zog er los, um unauffällig ihre Spur aufzunehmen. Ivor und der Schmied waren vorerst vergessen.
    Ohne zu ahnen, dass er ihr folgte, machte sie vor etlichen Cottages halt und brachte die Kinder nach Hause. Dann verließ sie mit ihren Töchtern das Dorf, nahm den Weg über die Klippen und schlug den Pfad ein, der nach Easterley Manor führte. Stacey wagte indes nicht, ihr bis zum Haus zu folgen, sondern blieb in sicherem Abstand nachdenklich zurück.
    Als Charlotte und die Mädchen in die Auffahrt einbogen, kam ihnen vom Herrenhaus her eine Kutsche entgegen. Neugierig wichen sie zur Seite, und noch bevor die Chaise an ihnen vorüberfuhr, erkannte Charlotte Mr. Hardacre in der Kabine, den Rechtsbeistand der Familie. Erfreut, ihn zu sehen, winkte sie ihm zu. Der Anwalt machte ein grimmiges Gesicht, und für einen Augenblick befürchtete sie, er habe sie nicht bemerkt. Sie

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