Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
mochte den älteren Gentleman, er hatte ihr bereits bei Grenvilles Tod mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Zum Glück zog der Kutscher die Zügel an, und Mr. Hardacre lehnte sich aus dem Fenster. „Mrs. Hobart, guten Tag. Miss Elizabeth, Miss Frances, wie groß Sie geworden sind!“
Beide Mädchen machten einen Knicks und warteten artig am Wegesrand, während Charlotte zu der Kutsche vorging, um Mr. Hardacre zu begrüßen.
„Guten Tag, Mr. Hardacre, wie froh ich bin, dass Sie angehalten haben! Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie etwas Zeit für mich erübrigen könnten.“
„Natürlich, Mrs. Hobart.“ Er zögerte. „Wünschen Sie, dass wir uns im Haus weiterunterhalten?“
Charlotte schüttelte den Kopf. „Nein, Sir Cecil muss nicht wissen, dass ich Sie konsultiert habe.“
„Oh. Aber es ist Ihnen bekannt, dass ich als sein Anwalt nichts unternehmen darf, was gegen seine Interessen verstößt.“
„Dessen bin ich mir bewusst. Es geht auch nicht um Sir Cecil, oder nur insofern, als seine Ankunft ein Problem für mich aufgeworfen hat.“ Sie hatte ihre Worte mit Bedacht gewählt und fragte sich, ob der Anwalt ihre Andeutung verstand. „Ich fürchte, es ist mir nicht möglich, zu Ihnen nach London reisen.“
„Ich verstehe. Wäre Ihnen geholfen, wenn ich erst morgen in die Hauptstadt zurückkehre und für eine Nacht im „Dog and Fox“ Quartier nehme?“
„Würden Sie das für mich tun? Könnten wir uns vielleicht in der Kirche treffen? Während der Woche kommt selten jemand vorbei, sodass wir die Möglichkeit hätten, in Ruhe miteinander zu reden.“
„Wunderbar. Um zehn Uhr, wenn es Ihnen genehm ist.“
Ihre Verabredung hatte etwas von einer Verschwörung, und beide mussten schmunzeln.
„Zehn Uhr ist mir sehr recht.“ Charlotte trat zurück, als der Gentleman gegen das Kutschendach klopfte und die Kutsche anfuhr. Sie winkte die Mädchen zu sich, und sie begaben sich zum Seiteneingang des Herrenhauses. Es erschien ihr nicht ratsam, die vordere Tür zu benutzen, wollte sie Cecil nicht in die Arme zu laufen und sich seinen Beleidigungen aussetzen.
Zu ihrem größten Verdruss trafen sie ihn dennoch in dem wenig benutzten Korridor, als habe er ihnen dort aufgelauert.
„Wo waren Sie, Madam? Sie schleichen hier herum wie ein Dieb in der Nacht.“
„Ich schleiche nicht herum“, widersprach sie und reckte das Kinn. „Wir kommen gerade aus dem Dorf, wo ich Pflichten zu erfüllen hatte. Jetzt möchte ich mich zurückziehen.“ Sie gab den Mädchen einen sachten Schubs. „Geht unverzüglich hinauf zu Miss Quinn.“
Schweigend sah Cecil ihnen nach, doch plötzlich besann er sich eines anderen und holte Charlotte ein. Er grinste anzüglich, wobei der Schmiss auf seiner Wange sich vertiefte. „Pflichten im Dorf“, murmelte er. „Was mögen das wohl für Pflichten sein?“
„Ich unterrichte ein paar Dorfkinder im Kutscherhaus. Und ich besuche die Kranken und bringe ihnen etwas zu essen vorbei.“
„Aus meiner Speisekammer?“
„Es sind nur die Reste, die ohnehin weggeworfen würden. Ich führe fort, was einst Ihre Mutter, Gott hab sie selig, eingeführt hat.“
„Ja, sie war eine gute Frau, aber ich bin mir sicher, dass sie keine Dorfkinder unterrichtete.“
„Das mag sein. Ich halte es für wichtig, dass auch die armen Kinder etwas lernen. Man sollte Menschen helfen, die vom Schicksal nicht im gleichen Maß verwöhnt wurden wie man selbst.“
„Oh, dann müssen Sie mich ebenfalls für einen Wohltäter halten, schließlich komme ich ja für Sie auf. Es ist gut, dass Sie so denken. Man sollte immer dankbar sein für die Almosen, die man erhält.“
Charlotte ließ sich nicht zu einer unüberlegten Antwort verleiten und schwieg lieber.
„Haben Sie nichts zu sagen?“
„Was sollte ich Ihrer Meinung nach antworten?“
„Dass Sie mir zustimmen und dankbar dafür sind, dass ich Sie nicht vor die Tür setze.“
„Ich bin in der Tat dankbar für Ihre Güte“, versetzte sie trocken. Da er nicht zu den klügsten Menschen zählte, hatte er den leisen ironischen Unterton in ihrer Stimme bestimmt nicht wahrgenommen.
„Allerdings hat meine Großzügigkeit ihren Preis“, erklärte er.
„Das habe ich mir gedacht.“
„Bis ich heirate, werden Sie meine Haushälterin sein und dafür Sorge tragen, dass das Personal beflissen seine Arbeit tut. Niemals zuvor in meinem Leben ist mir ein solch schäbiger Haufen von Dienstboten unter die Augen getreten. Und wer hat den Leuten erlaubt,
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