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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Haar gestorben, um dieses Hündchen zu retten, und nun wird es ihr helfen, schneller zu genesen.“ Lächelnd setzte er das Tier vor Julia auf die Bettdecke.
    Zärtlich nahm das Mädchen den kleinen Hund in die Arme und streichelte ihn. „Oh, danke, Papa.“
    Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus Spanien schenkte seine Tochter ihm ein strahlendes Lächeln. Stacey war überglücklich. „Du bist sehr tapfer, mein Herz, und nun wollen wir zusehen, dass es dir rasch wieder besser geht. Wir werden uns später weiterunterhalten; erst einmal muss ich mich waschen und rasieren und mich umziehen. Ich fühle mich wie ein Landstreicher.“
    Julia lächelte müde. „Und du siehst auch aus wie einer. Aber ich mag es, wenn dein Aufzug nicht so tadellos ist. Du wirkst dann weniger streng.“
    Erleichtert wandte Stacey sich um und verließ den Raum. „Oh, Charlotte“, sagte er leise zu sich selbst, „du hattest recht mit deiner Einschätzung. Wenn ich mich um Julia kümmere und ihr meine Liebe zeige, wird sie nicht mehr so starrköpfig sein.“
    Er konnte es kaum erwarten, nach Parson’s End zu reisen und ihr zu verkünden, dass der Anfang getan war.

7. KAPITEL

    Der Landauer war noch nicht richtig zum Stehen gekommen, da hatte Stacey bereits den Schlag geöffnet und sprang zu Boden. Er war zu ungeduldig, um darauf zu warten, dass sein Kutscher Jem ihm die Tür aufmachte und den Tritt ausklappte. „Warte hier“, rief er Julia zu und ging mit weit ausgreifenden Schritten zum Eingang von Captain MacArthurs Haus.
    Seit Wochen sehnte er sich danach, Charlotte wiederzusehen, doch dieses Mal hatte er sich geschworen, nicht von der Seite der Tochter zu weichen und sich um sie zu kümmern, bis sie wieder ganz genesen war. Natürlich hatte er Charlotte irgendwann nach Easterley Manor geschrieben, sie knapp und unverfänglich über die Geschehnisse unterrichtet, damit Cecil keinen Verdacht schöpfte, falls das Schreiben in seine Hände gelangte. Leider hatte er keine Antwort erhalten. Umso größer war die Sorge um Charlotte geworden, und er hatte das Gefühl gehabt, dass ihm etwas unendlich Kostbares zu entgleiten drohte – etwas, nach dem er sein ganzes Leben lang gesucht hatte und das er unter keinen Umständen verlieren wollte. Er sehnte sich nach ihrer Nähe, wollte sie umarmen, ihre verführerisch roten Lippen küssen und ihr sagen, dass er sie liebte und begehrte. Ihm war durchaus bewusst, dass es nicht einfach werden würde, ihre Liebe zu gewinnen; vielleicht gab Charlotte ihm einen Korb, weil sie ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben wollte; hinzu kam, dass nicht vorhersehbar war, wie Julia und sie miteinander auskommen würden.
    Schließlich, an einem Tag Ende April, hatte er in einer Londoner Tageszeitung, die der Vater sich nach Malcomby Hall senden ließ, Charlottes Annonce entdeckt: „Das ‚Grenville-Institut für junge Damen‘ verfügt noch über wenige freie Plätze für Töchter aus gutem Hause. Die Unterbringung erfolgt in komfortablen, direkt im Schulgebäude gelegenen Räumlichkeiten. Die jungen Damen erhalten bei uns eine schickliche Ausbildung in den üblichen Wissensbereichen und in gutem Betragen.“ Stacey hatte schmunzeln müssen bei dem Wort „schicklich“. Er hätte wetten mögen, dass Charlottes Vorstellung von einer schicklichen Ausbildung eine andere war als die der Eltern, die ihre Töchter bei ihr anmeldeten. Zum Schluss hatte sie etwaigen Interessenten angeboten, ein Faltblatt mit weiteren Informationen anzufordern, und als Adresse die von Mr. Hardacres Kanzlei angegeben. So war es für Stacey ein Leichtes gewesen herauszufinden, wo Charlotte nun lebte. Und kaum dass Julias Befinden es zugelassen hatte, war er mit ihr nach Parson’s End aufgebrochen.
    Am Anfang der Reise war es ihm schwergefallen, eine Unterhaltung mit seiner Tochter in Gang zu bringen, denn die Themen, die ihn die vergangenen Jahre bewegt hatten, waren nicht für junge Mädchen geeignet. Als er jedoch die Eingebung hatte, sie auf Tiere, vor allem auf Vögel und Hunde anzusprechen, die sie so sehr liebte, war das Eis gebrochen, und von dem Moment an hatte sie sich ihm gegenüber zu öffnen begonnen und ihm Gedanken anvertraut, die sie bislang für sich behalten hatte.
    Und nun stand er vor Charlottes Tür, ohne zu wissen, ob er willkommen war, und betätigte den Türklopfer mit bangem Herzen. Hatte sie seinen Brief erhalten und es vorgezogen, den Kontakt abzubrechen? Verabscheute sie ihn, da er sein Wort nicht gehalten hatte

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