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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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ihr.
    Charlotte ließ sich von ihm aufs Parkett führen und schenkte ihm das gleiche strahlende Lächeln wie ihren anderen Tanzpartnern, obwohl sie längst der Mut verlassen hatte und Verzweiflung ihr Herz erfüllte. Die Kapelle begann zu spielen, und sie wirbelten in vollendeter Harmonie über die Tanzfläche. In dem Glauben, sie werde nie wieder mit ihm tanzen und das letzte Mal von ihm in den Armen gehalten, ließ sie sich treiben, bis ihr die Sinne schwirrten und die Menschen um sie zu Schatten verblassten. Die Zeit stand still, und es gab nur sie und ihn – eine liebende Frau und einen Mann, der ihr das Herz brach.
    Viel zu früh verklang die Musik, und wie in Trance ließ Charlotte sich von der Tanzfläche führen. Der Ball war zu Ende.
    Stacey war der Verzweiflung nahe. „Madam“, begann er vorsichtig, als die Chaise sich in Bewegung gesetzt hatte und von der Auffahrt der „Assembly Rooms“ in die Straße einbog, „ich habe Sie um Verzeihung gebeten; können Sie mir dennoch nicht vergeben?“
    „Ich habe Ihnen bereits vergeben“ erwiderte sie spröde. „Am besten schreiben wir das, was geschah, der Hitze des Gefechts zu und verlieren kein Wort mehr darüber.“
    Er hätte ihr gern erklärt, dass er sie geküsst hatte, weil er sie aufrichtig liebte, doch er war sich in Klaren darüber, dass seine Eröffnung im Augenblick nicht auf offene Ohren stoßen würde. Andererseits ertrug er ihren vorwurfsvollen Unterton nicht. Als habe er sie überwältigt und gegen ihren Willen festgehalten! „Sie geben sich keine große Mühe, Ihren Unmut zu verbergen, Madam, daher nehme ich es Ihnen nicht ab, dass Sie mir verziehen haben. Sie sind kein Schulmädchen mehr und wurden gewiss schon etliche Male geküsst. Auch ich habe Sie heute nicht das erste Mal geküsst …“ Er brach ab, um noch einmal von vorne zu beginnen, und seufzte. „Bis alles vorüber ist, müssen wir miteinander zurechtkommen, und es wäre mir lieb, wenn wir uns um Freundlichkeit bemühten.“
    „Bis alles vorüber ist? Meinen Sie unsere Rückfahrt nach Parson’s End?“
    „Nein, nicht nur die. Ich meinte einfach alles – die Sache mit den Schmugglern, meine Schwierigkeiten mit Julia, die Schule, Cecil Hobart …“
    „Oh, Sie sprechen von Ihren Gewinnen beim Glücksspiel. Ich hatte gehofft, Sie würden dieses Thema wenigstens heute Abend einmal vergessen.“
    „Das habe ich auch“, protestierte er. „Ich dachte nicht ein einziges Mal daran, seit wir Parson’s End verließen. Meine Gedanken kreisen zurzeit um ganz andere Dinge.“
    „Das ist mir aufgefallen.“
    „Wenn Sie mir wirklich vergeben haben – weshalb echauffieren Sie sich dann noch immer?“
    „Ich echauffiere mich nicht. Ich sitze hier neben Ihnen in der Kutsche und bin vollkommen ruhig.“
    Er unterdrückte ein belustigtes Lachen. Es stimmte, sie saß neben ihm in seiner Kutsche, aber von „ruhig“ konnte keine Rede sein. Ihre Anspannung war förmlich mit Händen zu greifen.
    „Wie ich sehe, erheitere ich Sie.“
    „Sehr“, hörte er sich sagen.
    Charlotte wandte sich ab und sah aus dem Fenster, obwohl auf den leeren, spärlich beleuchteten Straßen nicht allzu viel zu erkennen war. Wie hatten die Dinge nur eine so verdrießliche Wendung nehmen können? Aber andererseits – was habe ich mir denn erhofft?, fragte sie sich. Was erwartet? Lord Darton war ein attraktiver Mann mit unwiderstehlichem Charme, der Frauen, die er kaum kannte, nach Belieben küsste. Sie hätte wissen müssen, dass man mit einem weltgewandten Gentleman wie ihm nicht flirtete, wenn einem die Folgen nicht genehm waren. Allerdings traf Letzteres für sie nicht zu, denn sie hatte seine Küsse über die Maßen genossen. Warum sollte sie das nicht zugeben? Sie lachte bitter. „Machen Sie sich nur weiterhin unbeliebt, Mylord, dann braucht Ihre Tochter nicht erst einzugreifen.“
    „Was soll das nun wieder heißen? Was hat Julia damit zu tun?“
    „Sie deutete Elizabeth und Frances gegenüber an, sie habe ihre Mittel und Wege, eine Dame abzuschrecken, wenn diese ihrer Meinung nach anstrebt, Ihre Gemahlin zu werden. Sie hat uns die Geschichte mit den Pferdeäpfeln erzählt …“
    Er brach in heiteres Gelächter aus. „Oh, meine Liebe, Julia tat mir damals einen Gefallen. Diese Frau war mir ein ebensolcher Gräuel wie ihr. Das bedeutet jedoch nicht, dass Julia mir vorschreiben darf, mit wem ich Umgang habe und mit wem nicht.“ Er hob eine Braue. „Sie werden sich hoffentlich nicht von dem

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