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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nächsten Leben damit beschäftigt bin, sie einzulösen. Und wenn die Todesangst mir die Sünde ausgetrieben hat, so kann ich schwören, dass Julia rein wie frischer Schnee daraus hervorging.« Er warf einen Blick auf Pauls Kuchen, als er mit einem Handzeichen frischen Kaffee bestellte.
    »Bedienen Sie sich«, sagte Paul und schob den Teller quer über den Tisch.
    »Danke. Man kann einen nervösen Passagier leicht erkennen, auch wenn er sich selbst vielleicht vormacht, dass er damit fertig wird. Sie fliegt nicht gern, ganz und gar nicht. Als ich ihr die Situation erklären musste, war sie zu Tode erschrocken. Sie wurde so weiß, dass ich fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen, aber sie hielt durch. Kein Schreien, kein
    Weinen, sie redete nur mit mir. Und sie machte alles, was ich ihr sagte. Das sollten Sie wirklich bewundern.«
    »Das tue ich.«
    »Irgend jemand wollte der Lady Angst einjagen, Todesangst. Ich kann das nicht beweisen, aber ich weiß es.«
    »Ich werde die Beweise finden«, sagte Paul. »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Lyle verlegte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als er in Delrickios Wohnraum stand. Er wagte nicht, sich hinzusetzen, nicht vor den Augen dieses eiskalten Burschen, der jede seiner Bewegungen überwachte. Insgeheim bewunderte er die Aufmachung des feinen Pinkels. Er hätte bedenkenlos seinen nächsten Lohn dafür verwettet, dass der kohlrabenschwarze Schneideranzug aus reiner Seide war. Dabei war dieser Bursche nur ein Untergebener. Er fragte sich, wieviel der Boss wohl jedes Jahr absahnte.
    Um seine innere Gelassenheit zu demonstrieren, zog Lyle eine Zigarette hervor. Er hatte gerade sein vergoldetes Feuerzeug in der Hand, als der Wachhund sagte: »Mr. Delrickio duldet nicht, dass in diesem Zimmer geraucht wird.«
    »Yeah?« Lyle gab sich Mühe, höhnisch zu grinsen, als er das Feuerzeug wieder einsteckte. »Kein Problem, Mann. Ich kann mit den Dingern leben, aber auch ohne sie.«
    Das Telefon, das auf einem Tischchen mit zierlicher Einlegearbeit stand, läutete. Der Bodyguard nahm ab, grunzte.
    »Oben«, sagte er zu Lyle, als er den Hörer zurückgelegt hatte.
    Lyle antwortete mit einem forschen Nicken, lächelte aber nicht und hoffte, damit Eindruck zu schinden. Sie hatten sein Ego bereits empfindlich angekratzt, als sie den Schlagbaum so schnell wieder heruntergelassen hatten, dass er kaum das Tor hatte passieren können. In diesem Augenblick hatte er sich eine Waffe gewünscht. Mit der Bezahlung für die Informationen, die er überbrachte, würde er sich ein ganzes Waffenarsenal kaufen können.
    Als sie die Treppe hinaufgegangen waren, klopfte der Bodyguard leise an eine Tür, machte so etwas wie eine einladende Kopfbewegung, und Lyle betrat den Raum.
    Delrickio forderte ihn mit einer knappen Geste auf, sich zu setzen. »Guten Abend«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ich glaube, wir hatten vereinbart, dass ich Kontakt mit Ihnen aufnehme, wenn ich das beabsichtige.«
    Lyle spürte, dass seine Handflächen feucht wurden. »Ja, Sir, das stimmt, aber ...«
    »Ich muss also annehmen, dass Sie sich gezwungen gesehen haben, meinen Wünschen zuwiderzuhandeln.«
    In Lyles Kehle hatte sich ein Kloß gebildet, der so groß war wie ein Tennisball. Mutig schluckte er ihn hinunter. »Ja, Sir. Es ist so, dass ich an ein paar Informationen gekommen bin, die Sie bestimmt sofort haben wollen.«
    »Und Sie konnten kein funktionierendes Telefon erreichen?«
    »Ich ... Also, ich dachte, Sie würden sie lieber unter vier Augen hören.«
    »Ich verstehe.« Delrickio schwieg, bis Lyle sich seine trockenen Lippen zweimal mit der Zunge angefeuchtet hatte. »Ich glaube, ich muss Sie daran erinnern, dass Sie dafür bezahlt werden, zu beobachten und Informationen zu sammeln, und nicht dafür, ich wiederhole es, zu denken. Ich will mir aber das Urteil darüber, ob Sie richtig gedacht haben oder nicht, aufsparen, bis ich gehört habe, was Sie mir so Dringendes mitzuteilen haben, dass Sie sogar zu mir nach Hause gekommen sind.«
    »Julia Summers hat gestern einen schweren Flugzeugunfall gehabt.«
    Delrickio hob nur eine Braue. Herr im Himmel, wie hatte er jemals glauben können, dass dieser Idiot ihm irgend etwas Brauchbares bringen könnte? »Sie bringen mir da eine Information, die ich schon habe. Ich verschwende nicht gern meine Zeit.«
    »Sie nehmen an, das Flugzeug ist manipuliert worden. Ich habe gehört, wie sie und Winthrop darüber redeten. Sie war am Boden zerstört, als ich sie am

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