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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zugreifen, streicheln, aber er ballte sie zu Fäusten und gab sich mit ihrem Mund zufrieden.
    Es gab einige Regeln, die er nicht brechen wollte.
    Sie träumte einen wunderbaren, himmlischen Traum. Sie trieb auf einem breiten, ruhigen Fluss dahin. Die Strömung trug sie, und sie genoss das kühle, blaue Wasser auf ihrer Haut. Eine goldene Sonne schien am Himmel, warm, heilend und tröstend.
    Aber dann wurden die Sonnenstrahlen heißer, die Strömung schneller. Ihre Haut prickelte vor Erregung.
    Ihre Lippen bewegten sich unter seinem Mund, dann öffneten sie sie mit einem Stöhnen, weit genug, dass seine Zunge hineinschlüpfen konnte. Er zögerte keine Sekunde, und ihre Zunge bewegte sich so sanft und verführerisch, dass er halb verrückt wurde. Um sich wieder zu fangen, fing er an, an ihrer Unterlippe zu knabbern. Julia erwachte, halb benommen und zornig.
    »Was zum Teufel machen Sie da?«
    Sie stieß ihn zurück. Als ihr Handballen sein Brustbein berührte, merkte er, dass sie viel stärker war, als sie zu sein schien.
    »Ich habe nur meine Neugier befriedigt. Und uns beide in Schwierigkeiten gebracht.«
    Sie griff nach der Handtasche, die auf ihrem Schoß lag, brachte es aber nicht fertig, sie ihm ins Gesicht zu werfen. Sie kämpfte lieber mit Worten. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so krank sind oder so gewissenlos. Einer Frau Gewalt antun, während sie schläft, das ist eine ganz besondere Art von Perversion.«
    Er zog die Augen zusammen. Sie blitzten auf und verschatteten sich gleich darauf. Als er sprach, klang seine Stimme trügerisch sanft. »Von Gewalt kann gar keine Rede sein, aber Sie können gern eine Kostprobe davon haben.« Er packte sie an den Schultern und riss sie an sich. »Jetzt sind Sie jedenfalls munter.«
    Diesmal war sein Mund nicht weich und verführerisch, sondern heiß und hart. Sie konnte seinen Ärger, seine Frustration fast schmecken. Und urplötzlich erwachte die Begierde in ihr.
    Sie brauchte ihn. Sie hatte vergessen, wie es war, einen Mann wirklich zu brauchen. Nach einem Mann zu dürsten wie nach einem Schluck Wasser. Ihre Versuche, sich zu verteidigen, waren zum Scheitern verurteilt. Sie wurde von Gefühlen, Sehnsüchten und Wünschen überschwemmt. Sie war schwach genug, sich an ihn zu klammern, hungrig genug, um seinen Kuß gierig zu erwidern.
    Fest schlang sie ihre Arme um ihn. Er spürte, wie sie zitterte, hörte ihren keuchenden Atem. Er vergaß seinen Zorn und seine Frustration. Er fühlte nichts als heiße Leidenschaft.
    Seine Finger griffen in ihr Haar. Er wollte sie hier haben, auf dem Vordersitz des Wagens. Er fühlte sich wie ein Teenager, wie ein Hengst, der die Stute witterte. Und wie ein Mann, der Hals über Kopf die sichere Schwelle verließ, um in das Unbekannte einzutauchen.
    »Gehen wir hinein.« Er glitt mit dem Mund über ihr Gesicht. »Ich möchte dich hineinbringen. Ins Bett.«
    Als sie den leichten Druck seiner Zähne an ihrer Kehle spürte, unterdrückte sie nur mit Mühe einen Aufschrei, so sehr begehrte sie ihn. Aber sie kämpfte gewaltsam dagegen an.
    »Nein.« Sie erinnerte sich an all die Jahre der strikten Zurückhaltung, die qualvollen Erinnerungen und widerstand der Versuchung. »Das will ich nicht.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und merkte plötzlich, dass auch er angefangen hatte, zu zittern. »Du lügst wirklich sehr schlecht, Julia.«
    Sie musste endlich ihre Selbstbeherrschung wiedererlangen. Fest preßte sie beide Hände um ihr Handtäschchen und starrte ihn an. Er sah gefährlich aus im Mondlicht. Rücksichtslos und gefährlich.
    »Das ist nicht meine Absicht gewesen«, sagte sie. Sie langte nach dem Türgriff und musste zweimal daran drehen, bevor sie die Tür öffnen konnte. »Sie haben einen Fehler gemacht, Paul.« Blitzschnell ging sie über den kleinen Rasen zum Haus.
    »Daran kann wohl kein Zweifel bestehen«, murmelte er.
    Als Julia die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen. In diesem Zustand konnte sie nicht sofort nach oben gehen. Sie versuchte, tief und ruhig zu atmen, damit der rasende Herzschlag sich normalisierte. Dann drehte sie das Licht ab, das CeeCee für sie hatte brennen lassen, und ging die Treppen hinauf. Sie warf einen Blick ins Gästezimmer und stellte fest, dass CeeCee fest schlief. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs lag das Zimmer ihres Sohnes.
    Bei seinem Anblick wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Wie stark ihr Begehren auch immer sein mochte, sie

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