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Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)

Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)

Titel: Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Küng
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zurückblicke auf die vergangenen 17   Jahre seit Gründung der Stiftung 1995, bin ich immer wieder von oft ungläubigem Staunen und von Dankbarkeit erfüllt. Welche Fülle von Projekten und Aktivitäten in Wissenschaft, Bildungsarbeit, Publikationen, internationaler Kooperation auf den verschiedensten Ebenen konnte in diesen Jahren durchgeführt werden! Und dies mit einem so kleinen, aber eben hochkompetenten und leidenschaftlich engagierten Team: UTE WANNER als Büroleiterin, ANETTE STUBER-ROUSSELLE , M.A., als Stiftungsassistentin und Betreuerin aller Manuskripte, JULIA WILLKE , M.A., als Koordinatorin für Weltethos und Pädagogik. Im Jahr 2012 habe ich mit Beiträgen von STEPHAN SCHLENSOG (Generalsekretär) und GÜNTHER GEBHARDT (Projektkoordinator) ein » Handbuch Weltethos – Eine Vision und ihre Umsetzung« verfasst, in dem der geistige Hintergrund des Projekts Weltethos, die unterschiedlichen Begründungen des Weltethos und die verschiedenen Arbeitsbereiche der Stiftung umfassend (samt Weltethos-Dokumenten und Trägern des Projekts) dargestellt werden. Auch die Website der Stiftung (www.weltethos.org) und die ausführlichen Jahresberichte informieren zuverlässig darüber.
    Es würde den Rahmen dieser Erinnerungen sprengen, auf allzu viele Projekte der Stiftung im Detail einzugehen. Eine Entwicklung will ich aber hier genauer beschreiben, weil sie für mich als Universitätsprofessor eine besondere Freude und Befriedigung darstellt: das Weltethos-Institut an der Universität Tübingen , das im April 2012 seine Arbeit aufgenommen hat.
    Am 16. Juli 2000 bin ich zusammen mit Marianne Saur von KARL und BRIGITTE SCHLECHT zum Mittagessen im Gasthaus Hirsch zu Bebenhausen bei Tübingen eingeladen. Karl Schlecht – von ihm war schon die Rede – ist ein genialer Ingenieur, der aus kleinsten Anfängen die Firma Putzmeister in Aichtal bei Stuttgart zum Weltmarktführer in der Produktion von Betonpumpen entwickelt hat. Aus württembergisch-pietistischer Familie stammend, interessiert er sich nicht nur für das Projekt Weltethos (das tun viele), sondern setzt sich auch tatkräftig für das Projekt ein, und zwar auch finanziell. Ohne ihn hätten wir die späteren Weltethos-Reden nicht so leicht finanzieren können, ohne seine erheblichen Spenden über viele Jahre hätte die Stiftung Weltethos auch ihren laufenden Betrieb nicht so gut aufrechterhalten können. Wir sprechen in diesen Jahren immer wieder über die Entwicklung und Finanzierung des Weltethos-Projekts.
    Unsere Gespräche konzentrieren sich zunehmend auf die Gründung eines Weltethos-Instituts an der Universität Tübingen (An-Institut), um so der Stiftung Weltethos durch eine feste Einbindung in den akademischen Kontext Nachhaltigkeit zu verleihen. Ich stelle mich indes auf den Standpunkt, dass die Stiftung keine solche Initiative starten könne ohne die Garantie einer dauerhaften finanziellen Basis. Und da fasst Karl Schlecht nun nach längerem Zögern seinen großen Entschluss: Nach einem kurzfristig angesetzten Treffen mit Universitätsrektor BERND ENGLER und mir in meinem Haus am 31. Januar 2011 teilt er tags darauf in einem Brief dem Rektor und mir mit, er sei bereit, für die Einrichtung eines Weltethos-Instituts an der Universität eine Million Euro jährlich langfristig zur Verfügung zu stellen. Großartig!
    Im Jahr 2012 geschieht, wie berichtet, ein weiterer entscheidender Schritt: Karl Schlecht kann seinen ganzen Konzern unter sehr guten Bedingungen an den chinesischen Wettbewerber LIANG WENGEN (SANY) verkaufen und verfügt jetzt über ein Millionenvermögen, von dem er 300 Millionen Euro in seine gemeinnützige Stiftung einbringt. Das macht es uns möglich, an der Universität Tübingen das geplante Weltethos-Institut offiziell zu gründen und sogar an die Errichtung eines ähnlichen Instituts an der Peking-Universität (Beida) zu denken. Im vorausgehenden Kapitel IX habe ich über die Institutsgründung in Peking ausführlich berichtet.
    Verständlicherweise ist die Begeisterung in unserer Stiftung und bei der Universität groß: Mit einem von der Stiftung getragenen Institut in Tübingen würden sich für das Projekt Weltethos ganz neue Möglichkeiten im akademischen Bereich eröffnen! Aufgrund der engagierten Unterstützung durch die Universitätsleitung kann die Gründungsurkunde des Instituts bereits am 14. April 2011 unterzeichnet werden. Man konnte sich schließlich in mehreren Verhandlungen auch auf die Zusammensetzung des

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