Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
Vom Netzwerk:
an.«
    »Ich lüge nicht.« Seine Stimme war ruhig und gelassen. »Ich weiß nur, dass es ein großer Koffer war, und dass der Inhalt extrem wertvoll sein muss. Er kommt aus Übersee  – ich glaube, dein Boss, Mr. Schagel, hat ihn geschickt. Ich musste die Übergabe bei den Docks organisieren. Natürlich wollte ich wissen, was sich darin befindet. Aber er war gut gesichert, und ich habe gutes Geld bekommen, um nicht allzu neugierig zu sein.«
    Ich sah mich um. »Wo ist er dann?«
    »Ich schätze, inzwischen im Haus von Mr. Wise. Der Koffer wurde gestern Abend hier abgeholt.«
    »Von wem?«
    »Von einem von Schagels Männern. Einem Russen. Ich kenne seinen Namen nicht. Und wenn du jetzt bitte das Messer wegnehmen würdest.«
    Ich tat ihm den Gefallen und wechselte einen Blick mit Tina. Aus der Art, wie er ohne zu zögern alle meine Fragen beantwortet hatte, schloss ich, dass Heed tatsächlich nicht wusste, was sich in dem Koffer befand.
    »Warum wurde Nick Penny umgebracht?«, fragte Tina.
    Heed wirkte verwirrt. »Ich kenne keinen Nick Penny.«
    »Ein englischer Journalist, der letzte Woche auf Befehl von Wise ermordet worden ist. Er hatte vor Kurzem noch Kontakt zu Pat O’Riordan.«
    Wieder schüttelte Heed den Kopf. »Davon weiß ich
nichts. Das mit O’Riordan ist mir bekannt. Er wurde von unserem Mr. Milne hier auf Befehl von Paul Wise exekutiert. Den Grund, warum er sterben musste, kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass die Logistik schnell bereitgestellt werden musste. Mrs. O’Riordan beschaffte mir die Schlüssel für das Haus, in dem Sie ihn erschossen haben. Sie war doch sehr wütend, als sie herausfand, dass ihr Mann heimlich einen Liebhaber hatte. Und sie hat mich auch angerufen, nachdem ihr beide bei ihr aufgekreuzt seid.«
    Heed wollte einen Keil zwischen mich und Tina treiben. Sein Benehmen hatte sich völlig geändert. Er versuchte vernünftig und kooperativ zu wirken, während er mich als skrupellosen Auftragskiller hinstellte. Doch Tinas versteinerte Miene deutete darauf hin, dass er kein Glück dabei hatte.
    »O’Riordan wusste von den Mädchen, nicht wahr?«, mischte sie sich ein. »Die Mädchen, die du jahrelang für Paul Wise besorgt hast. So wie Lene Haagen. Und gib dir nicht die Mühe, es abzustreiten, wir wissen Bescheid.«
    Heed sagte eine ganze Weile nichts. Dann: »Ja, ich habe Paul Wise Mädchen besorgt. O’Riordan hat etwas darüber herausgefunden, und man hat ihn gewarnt. Lene war ein Fehler. Aber Wise wollte eben ein weißes Mädchen. Die mochte er lieber. Er hatte schon mal eins in England, und in Kambodscha auch.«
    »Letitia McDonald«, entfuhr es Tina. Ihre Miene verdüsterte sich.
    »Wenn Sie das sagen«, bemerkte Heed.
    »Sie war gerade mal zwölf Jahre alt.«
    »Tja, ja, was soll ich sagen, ich habe versucht, es ihm auszureden …«
    »Aber Sie haben es getan.«
    »Ja, ich hab’s getan.«
    »Und wo sind die Mädchen jetzt?«
    Er seufzte. Die Arroganz von vorhin war völlig verschwunden.
    »Sie kamen in Wise’ Villa auf Verde Island und von dort nicht mehr zurück.«
    Schweigend versuchten wir diese Information zu verdauen. Doch so tragisch dies war, es blieben noch ungeklärte Fragen. Besonders eine interessierte mich brennend.
    »Du hast gesagt, O’Riordan sei gewarnt worden, nichts mehr über das Verschwinden der Mädchen zu schreiben. Und ich weiß aus den Archiven, dass er tatsächlich aufgehört hat, darüber zu schreiben. Warum also musste er jetzt sterben? Zweieinhalb Jahre später?«
    »Wie gesagt, das weiß ich nicht.«
    Ich hob das Messer.
    »Dann rate doch mal.«
    Heeds Augen richteten sich auf die Klinge, sein Blick flackerte.
    »Ich kann nur vermuten, dass er etwas über die Lieferung herausgefunden hat. Aber was genau, das weiß ich nicht. Ehrlich nicht.«
    »Sagen dir die Namen Cheeseman oder Omar Salic etwas? O’Riordan wollte sich am Tag seines Todes mit ihnen treffen.«
    Heed schüttelte den Kopf. »Die sagen mir nichts.«
    Meine Frustration wuchs. Ich fragte mich, ob er aus reiner Bösartigkeit versuchte, Informationen zurückzuhalten, und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen. Doch seine Miene verriet nichts dergleichen.
    »Denk nach«, bellte ich. »Es könnte dir das Auge retten.«
    »Ich kenne diese Namen nicht. Ehrlich.«
    »Dann habe ich keine Fragen mehr.«
    Ich sah Tina an. Sah, dass auch sie frustriert war.
    »Geht mir genauso.«
    Heed rutschte unruhig auf dem Stuhl herum, die trockene Haut in seinem Gesicht spannte sich. Er war offenbar

Weitere Kostenlose Bücher