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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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war.
    Ich verringerte die Geschwindigkeit so weit, dass wir gerade noch ohne abzutreiben fahren konnten, und steuerte den angrenzenden Strandabschnitt an. Ich kannte diesen Abschnitt, weil wir dort die Taucher hingebracht hatten, damit sie die Pausen zwischen den Tauchgängen einhielten. Damals hatte es hier keine Häuser gegeben, aber es war auch eine Ewigkeit her.
    Fünfzig Meter vor dem Strand machte ich den Motor ganz aus und ließ das Boot von den Wellen an den Strand spülen. Geschützt von ein paar Felsen warf ich im seichten Wasser den Anker.
    Die Nacht war still und friedlich. Über uns leuchteten der zunehmende Mond und ein Meer von Sternen. Eine Nacht, um bei einem Bier am Strand zu sitzen, keine Nacht zum Töten.
    Ich sah Tina an. »Fertig?«
    Sie nickte, die Entschlossenheit ließ ihr schmales Gesicht hart wirken. »Fertig.«
    Ohne weitere Worte stiegen wir aus dem Boot und wateten mit gezogenen Waffen an Land.

51
    Paul Wise sah auf die Uhr. 19:35.
    Er stand in seinem cremefarbenen Anzug auf der Terrasse seiner Villa und schaute hinunter übers Meer. Neben ihm stand Nargen, der Mann, den Schagel ihm geschickt hatte, und einer seiner einheimischen Leibwächter hielt mit einer Pumpgun bewaffnet auf der Treppe zur Einfahrt Wache. Die Villa war mit einer einspurigen Zufahrtsstraße, die an beiden Seiten von dichtem, natürlichem, mehr als hundert Meter breitem Unterholz gesäumt wurde, mit der Anlegestelle und Wise’ Privatstrand verbunden. Dort würden die Männer, auf die er wartete, eintreffen. Mit Nargen an seiner Seite fühlte Wise sich wohler. Ungeachtet seines biederen Äußeren strahlte der Mann eine selbstgewisse Ruhe aus, die Wise Sicherheit gab. Trotzdem wollte er die Sache schnellstmöglich über die Bühne bringen. Außenstehende auf seinem Grundstück zu wissen, war fast wie eine Vergewaltigung für ihn.
    Vor einigen Minuten hatte er ein Schnellboot gesehen, das die Südspitze umrundet und auf seinen Strand zugehalten hatte. Er fragte sich, ob das die erwarteten Männer waren. Wenn ja, dann verstand er nicht, warum sie kurz vor dem Treffpunkt gestoppt hatten. Und die Tatsache, dass sie, kurz bevor sie den Strand erreichten,
die Lichter ausgeschaltet hatten, machte ihn höllisch nervös.
    »Haben Sie Kameras, die den Weg hier herauf überwachen?« , fragte Nargen und riss ihn aus seinen Gedanken. Nargen hatte einen weichen, kultivierten russischen Akzent, der so gar nicht zu Wise’ Vorstellung eines russischen Elitesoldaten passte.
    Wise nickte. »Alle Annäherungsmöglichkeiten werden von Kameras erfasst, sogar das Gehölz. Die Bilder laufen im Kontrollraum zusammen, wo sie ein Mitglied meines Stabes permanent überwacht.«
    »Wie viele Männer erwarten Sie?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er unwirsch. Schagel hatte die Vereinbarungen getroffen, und nun war Schagel weit und breit nicht zu sehen.
    »Spielt auch keine Rolle. Sobald wir sie erfasst haben, stellen wir uns darauf ein.«
    Wise nickte und schaute zu Rico hinüber, der seine Waffe so fest umklammerte, als fürchtete er, er könnte sie fallen lassen. Er versuchte, ruhig und professionell zu wirken, hätte aber nicht einmal seine Großmutter überzeugt.
    Das Handy in Wise’ Tasche klingelte. Er zog es hervor und checkte die Nummer. Es war Delon, sein Mann aus dem Kontrollraum.
    »Boss, ich habe Eindringlinge auf Kamera Sieben.«
    Kamera Sieben befand sich im dichten Unterholz etwa zweihundert Meter südöstlich des Hauses. Wer sich aus dieser Richtung dem Haus näherte, wollte definitiv nicht entdeckt werden.
    »Wie viele?«
    »Zwei. Ein Mann und eine Frau.«
    »Kannst du sie beschreiben?«
    »Westler. Der Mann ist groß, dunkle Haare. Die Frau ist blond.«
    »Behalt sie im Auge«, bellte Wise und legte auf.
    Also hatten Milne und Boyd ihn irgendwie ausfindig gemacht. Zunächst ärgerte er sich, dass sie sein hübsches Versteck kannten, doch der Ärger dauerte nur ein paar Sekunden. Dann wurde er von angenehmeren Empfindungen verscheucht. Schierer Freude. Dies war eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen konnte.
    »Was ist los?«, wollte Nargen wissen.
    Wise sagte es ihm. »Ich will, dass ihr sie abfangt.«
    Nargen lächelte. »Soll mir ein Vergnügen sein. Mit den beiden habe ich noch eine Rechnung offen. Für das, was sie meinem Kameraden angetan haben.«
    Er zog eine großkalibrige Pistole unter seiner Jacke hervor und schraubte einen Schalldämpfer auf.
    »Ich will die Frau lebend.«
    Nargen sah ihm kalt in die

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