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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Selbstmord handelte oder nicht, liegt beim Gerichtsmediziner. Im Augenblick gehe ich davon aus, dass es Selbstmord war, und ich habe weder die Zeit noch die Mittel, etwas anderes zu beweisen.«
    Er wandte sich ab, um Tina zu bedeuten, dass die Befragung abgeschlossen war. Bei dem Gedanken, dass Wise,
das Schwein, mit einem Mord davonkommen würde, weil niemand kompetent oder weitsichtig genug war zu erkennen, was vor sich ging, überkam Tina eine Welle blinden Zorns.
    »Schwachsinn!«, bellte sie lauter, als sie gewollt hatte.
    Weale drehte sich um und bedachte sie mit einem Blick, der wohl heißen sollte, sie solle vorsichtig sein. Ihr wurde bewusst, dass sie sich zusammenreißen musste, deshalb atmete sie tief durch und beruhigte sich. Es gab keinen Grund, die Dinge zu forcieren. Weale hatte sich seine Meinung gebildet, und er wirkte nicht so, als würde er sie ihretwegen ändern. Dennoch war sie überzeugt von dem Mord an Nick Penny, und die wahrscheinlichste Erklärung war, dass es wegen etwas war, was er in der vergangenen Woche herausgefunden hatte.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich, um den hünenhaften DS bei Laune zu halten. »Ich hatte heute sowieso schon einen schlechten Tag.«
    Er schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. »Akzeptiert.«
    »Haben Sie sein Handy gefunden?«
    »Es war in seiner Hosentasche.«
    »Aber nur eins?«
    Weale sah sie unschlüssig an.
    »Seiner Frau zufolge hatte er nur eins.«
    Tina schüttelte den Kopf.
    »Er besaß zwei. Das andere war ein nicht registriertes Prepaid. Ich habe es ihm gekauft, damit er mich anrufen und seine Anrufe in Sachen Wise darüber laufen lassen konnte. Ich dachte, so wäre es sicherer, weil man die Anrufe dann nicht bis zu ihm zurückverfolgen konnte. Ein Klapphandy, Motorola K1. Er trug es immer bei sich.«
    »Das war nicht das, das wir in seiner Tasche gefunden haben.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen.«
    Sie zog ihr Handy hervor.
    »Lassen Sie mich anrufen.«
    Doch nachdem sie die Schnellwahltaste gedrückt hatte, ertönte nur die automatische Ansage, dass das Handy abgeschaltet war. Tina nahm an, für ewig.
    Tina steckte ihr Handy wieder ein.
    »Das ändert nichts an den Tatsachen«, sagte Weale. »Das Telefon kann sich Gott weiß wo befinden.«
    Doch für Tina änderte sich dadurch eine Menge.
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun? Wenn ich Ihnen die Nummer des Prepaid und den Provider gebe, können Sie dann eine Liste aller ein- und ausgehenden Anrufe der letzten drei Monate anfordern und sie mir mailen?«
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sich Tina solche Informationen selbst hatte besorgen können. Aber sie hatte in den vergangenen Jahren die Regeln schon so oft gebeugt, dass ihre Aktivitäten mittlerweile streng überwacht wurden.
    »Bitte. Als Gefallen für mich.«
    »Wenn irgendjemand das herausfindet …«
    »Niemand wird. Ich schaue nur mal kurz drauf, und wenn ich etwas Verdächtiges entdecke, lasse ich es Sie sofort wissen, und Sie können damit verfahren, wie Sie wollen. Wenn nicht, stecke ich alles in den Schredder und das war’s.«
    Er dachte ein paar Augenblicke darüber nach und nickte dann.
    »In Ordnung. Aber ich verlasse mich auf Sie.«
    »Ich bin eine Frau, die zu ihrem Wort steht«, erwiderte Tina überzeugend und musste an ein Versprechen denken, das sie sich vor langer Zeit gegeben hatte: Eines Tages würde sie im Gerichtssaal sitzen und Zeuge sein, wie Paul Wise den Rest seines Lebens hinter Gittern verschwand. Im Augenblick war dieser Moment ferner denn je. Dennoch war sie sicher, dass Nick Penny auf etwas gestoßen sein musste, und wenn sie herausfand, worum es sich handelte, könnte sie sich wieder auf Wise’ Fährte setzen.

5
    Der Tag, an dem für mich alles schiefzulaufen begann, war der 11. August 1989.
    An jenem Tag habe ich zum ersten Mal einen Mann getötet. Sein Name war Darren Reid, und er war ein drogenabhängiger Krimineller mit einer Latte von Verurteilungen, so lang wie mein Arm. Er hatte seine Lebensgefährtin und deren beide Kinder als Geiseln genommen und sich mit ihnen in dem Reihenhaus, das sie in Haringey bewohnten, verschanzt. Er war mit einem Messer und einer Pistole bewaffnet. Ich war Teil eines bewaffneten Sondereinsatzkommandos, und unser Auftrag lautete, das Ganze zu einem friedlichen Ende zu bringen. Dummerweise waren die Dinge anders gelaufen. Reid hatte sich bis über die Ohren mit einer Mischung aus Alkohol und Speed vollgepumpt und fuchtelte sinnlos mit seiner Pistole

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