Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
Vom Netzwerk:
der Angerufene wissen.
    »Ja, ich bin in einer Telefonzelle und habe alles nach Wanzen abgesucht. Alles sauber.«
    »Gut. Wie ist die Lage?«
    »Ziel Nummer Eins stellt kein Problem mehr dar«, erwiderte Nargen, der seine Worte vorsichtig wählte. »Der leitende Ermittlungsbeamte geht davon aus, dass er Selbstmord begangen hat. Dennoch haben wir eventuell Komplikationen.«
    Die Stimme am anderen Ende klang ungeduldig. »Komplikationen ?«
    »Ziel Zwei. Wir waren nicht in der Lage, sie ihrer Bestimmung zuzuführen. Und unsere Tarnung wurde beeinträchtigt.«
    »Was ist geschehen?«
    »Wir haben ihr bei ihr zu Hause aufgelauert. Fast hätten wir sie gehabt, aber sie konnte entkommen.«
    »Das heißt, Sie haben versagt.«
    »Die Instruktionen deuteten darauf hin, dass es ein
komplizierter Job sein würde«, entgegnete Nargen defensiv.
    »Deshalb habe ich Sie mit der Durchführung betraut. Sie betonen doch gerne Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, und Sie lassen sich Ihre Dienste hoch bezahlen. Deshalb kann ich ein Versagen nicht akzeptieren. Und werde es auch nicht tolerieren. Wo ist sie jetzt?«
    »Das wissen wir nicht. Wir waren gezwungen, die Operation abzubrechen.«
    Der Auftraggeber fluchte. »Sie weiß zu viel.«
    »Nicht unbedingt. Wir haben eine Wanze im Büro von Nummer Eins installiert. Ich habe ein Gespräch mitbekommen, das sie mit dem ermittelnden Beamten führte. Alles, was sie hat, sind Verdachtsmomente.«
    »Das heißt, sie hat keine Möglichkeit herauszufinden, was Nummer Eins wusste?«
    »Wir haben ihn dazu gebracht, uns alle Informationen auszuhändigen, die er hatte. Er hat in meinem Beisein die Dateien auf seinem Notebook gelöscht. Er gab mir die Sicherheitskopien und das Handy, mit dem er die Anrufe an sie abwickelte. All das ist inzwischen vernichtet, doch Nummer Zwei weiß über das Handy Bescheid und hat den Ermittlungsleiter gebeten, ihr eine Liste der ein- und abgegangenen Anrufe zu besorgen. Das wollte er tun.«
    »Dann müsst ihr sie finden. Und zwar schnell. Das ist ein Befehl. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, habe ich. Mein Mitarbeiter ist bereits an ihr dran.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Der Auftraggeber legte auf. Nargen hängte den Hörer ein und ging über die Straße zu seinem gemieteten Lexus.
    Sein Komplize saß über ein Notebook gebeugt auf dem Beifahrersitz und starrte schmerzhaft konzentriert auf den Schirm. Nargen hatte ihn angewiesen, die Handy-Nummer, die sie von Tina Boyd hatten, zu lokalisieren. Er benutzte dazu eine britische Website, die damit warb, den Standort jedes Mobiltelefons in Großbritannien angeben zu können. Der Prozess war unter dem Namen Reverse Lookup bekannt, und man benötigte dafür lediglich die Telefonnummer.
    Tumanov hatte die hünenhafte Statur und den arroganten Blick des jungen Dolph Lundgren; er war es auch, der mit dem Messer bewaffnet vor dem Cottage der Pennys gewartet hatte. Alles, was Nargen Penny über den Russen erzählt hatte, entsprach der Wahrheit. Er hätte keinen Augenblick gezögert, Pennys Frau und die Mädchen eine nach der anderen umzubringen. Er hatte Erfahrung damit;  er war als Fallschirmjäger in Tschetschenien gewesen und hatte noch schlimmere Taten verübt; in den verschwiegenen Zirkeln, in denen er sich heute bewegte, munkelte man, er habe das Töten so sehr genossen, dass es fast krankhaft erschien. Normalerweise hätte Nargen die Finger von einem solchen Mann gelassen, aber Tumanov war darüber hinaus ein Profi, der verlässlich auch Aufgaben ausführte, vor denen andere angewidert zurückgeschreckt wären.
    »Er ist nicht gerade begeistert«, sagte Nargen, als er einstieg. »Wie weit bist du?«
    »Ich warte nur noch darauf, dass die sich melden und den Standort durchgeben.«
    Und als Nargen den Motor anließ und losfuhr, wandte Tumanov sich ihm grinsend zu. »Wir haben sie«, sagte er triumphierend. »Sie ist unterwegs.« Er streckte sich im
Sitz, hob und dehnte seine Arme, verschränkte die Finger und ließ die Knöchel knacken. »Ich will die Schlampe sterben sehen.«
    Nargen lachte. »Die Gelegenheit wirst du bald haben.«

11
    Chivas Regal Amora verdankte seinen Vornamen zum einen der Vorliebe seines Vaters für schottischen Whisky und zum anderen der Tatsache, dass der Familie, als er als jüngstes von dreizehn Kindern geboren wurde, die Alternativen ausgegangen waren. In bitterer Armut aufgewachsen, musste Chivas sich den Aufstieg aus dem Ghetto hart erkämpfen. Doch nun fuhr er einen LKW, der

Weitere Kostenlose Bücher