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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Teilhaber eines kleinen Reisebüros, das den Rucksacktouristen, die sich hierher verirrten, als Wechselstube diente und ihnen Ausflüge in die Stadt und die herrliche Umgebung organisierte.
    Ich war nicht glücklich. Um die Wahrheit zu sagen, war ich seit sehr langer Zeit nicht mehr glücklich gewesen. Aber immerhin hatte ich ein Zuhause, und wie ich Bertie
Schagel gesagt hatte, konnte ich von den Einkünften des Reisebüros leben, ohne auf die lukrativen Zuflüsse aus meinem anderen, inoffiziellen Job angewiesen zu sein.
    Natürlich war Bertie Schagel die dunkle Wolke an meinem Horizont, die sich partout nicht verziehen wollte. Wenn es möglich wäre, mich von ihm zu lösen, könnte ich endlich dieses düstere und barbarische Leben hinter mir lassen und in Frieden alt werden.
    Doch für den Augenblick war ich gezwungen, das zu tun, wofür ich bezahlt wurde, obwohl mich die Umstände dieses Jobs beunruhigten. Man kann nicht einfach, wie Schagel es sich wohl ausgemalt hatte, aus allen Rohren feuernd irgendwo eindringen. Wenn man ein Opfer ins Visier nimmt, muss man es von Weitem erkennen können, und das braucht seine Zeit. Man muss ihm folgen, sich mit seinen Gewohnheiten vertraut machen und nach dem geeigneten Moment Ausschau halten. Es ist keine angenehme Aufgabe, eine lebende, atmende Person bei ihren täglichen Verrichtungen zu bespitzeln, zumal wenn man weiß, dass man derjenige sein wird, der ihr das Lebenslicht ausbläst. Offen gestanden ist es eine verdammt deprimierende Angelegenheit, aber wenn man überleben will, gehört es absolut dazu.
    Jemanden ungesehen umzubringen ist viel schwieriger, als die meisten Leute glauben, und für den englischen Geschäftsmann in Hongkong hatte ich über eine Woche benötigt, bis ich den richtigen Augenblick abgepasst hatte. Das Problem war nämlich, dass er in einem Apartmentgebäude lebte, das rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst bewacht wurde, und dazu in einem Büro in Downtown Hongkong Island arbeitete, das ähnlich gut geschützt war.
Nirgends gab es einen Ort, wo man einen Wagen hätte abstellen können, was es erschwerte, ihn unauffällig auszuspionieren. Zwischen den beiden Orten pendelte er stets auf viel befahrenen öffentlichen Straßen, die es unmöglich machten, ihn unterwegs auszuschalten.
    Am Ende musste ich – nicht zuletzt weil Bertie Schagel mir im Nacken saß – zu einer buchstäblich radikalen Taktik greifen. Am frühen Abend des neunten Tages meiner Überwachung rief ich, ehe sich das Opfer von der Arbeit nach Hause aufmachte, von einer abgelegenen Telefonzelle aus die South China Morning Post an. Ich imitierte einen besonders fetten, schwer zu identifizierenden asiatischen Akzent und erklärte dem Redakteur am anderen Ende, dass ich den uigurischen Mudschahedin angehörte und wir als Vergeltung für das brutale Vorgehen der chinesischen Regierung gegen unsere islamischen Glaubensbrüder in der Provinz Xinjiang im Gebäude des Opfers eine Bombe deponiert hätten. Die Bombe, so verkündete ich laut und zornig, würde in fünfzehn Minuten explodieren. Dann legte ich auf.
    Zehn Minuten später gesellte ich mich zu der Menge von über hundert evakuierten Bewohnern, die sich auf der Straße vor dem Gebäude drängten. Unauffällig bewegte ich mich in der Dunkelheit, blieb für mich und vermied jegliche Unterhaltung. So wartete ich über eine Stunde, bis Polizei und Feuerwehr der inzwischen auf das Doppelte angewachsenen Menge gestatteten, ins Gebäude zurückzukehren. Ich spekulierte darauf, dass die Wachleute des Sicherheitsdienstes die zurückkehrenden Bewohner nicht allzu genau unter die Lupe nehmen würden, da sie froh sein durften, dass sie nicht länger den Verkehr behinderten. Und
ich behielt recht. Ich marschierte geradewegs durch, doch statt mich ins Gebäude zu begeben, ging ich in die Tiefgarage, setzte mir Sonnenbrille und Mütze auf und fand ein geeignetes Versteck hinter einer Säule nahe den Müllcontainern. Nun war es nur noch eine Frage der Geduld.
    Kurz nach neun Uhr – einen Tick später als gewöhnlich  – rollte sein schwarzer Porsche Boxster die Rampe herunter. Wie ich vermutet hatte, befand sich außer mir niemand in der Tiefgarage, und als er auf seinen Stellplatz fuhr, ging ich zur Beifahrertür. Das dumpfe Brummen des Motors übertönte meine Schritte. Ich riss die Tür auf, beugte mich hinein und schoss ihm – noch ehe er die Zündung ausgeschaltet hatte – zweimal in den Kopf.
    Ich erinnere mich immer noch an

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