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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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hatte ich auch seinen Namen eingegeben und entdeckt, dass die Familie der zwölfjährigen Letitia McDonald ihn beauftragt hatte, das Mädchen wiederzufinden, von dem Tina behauptete, Wise habe es ermordet. Sharman hatte offenbar Letitias Verschwinden aus einem Hotel in Phnom Penh während einer sechs Monate zurückliegenden Ferienreise untersucht. Die Polizei hatte den Fall längst abgeschlossen, und Sharman wurde nur drei Tage nach seiner Einreise Opfer eines – nun ja – mutmaßlichen Raubüberfalls.
    Da dämmerte mir, dass ich in den vergangenen drei Jahren für eine Horde von Kindermördern gearbeitet hatte.
    Und jetzt hatte ich die Chance, sie für ihre Sünden bezahlen zu lassen.
    Was immer es mich kosten mochte.

30
    Tina Boyd lag auf ihrem Hotelbett und musste laut lachen.
    Ein gesuchter Mörder hatte heute Morgen versucht, sie zu töten, und fast wäre es ihm auch geglückt. Und sie hatte ihn nicht nur nicht der Polizei übergeben, im Gegenteil, sie hatte ihn zum Verbündeten gemacht. Trotz der vielen dramatischen Wendungen, die ihr Leben in den letzten Jahren genommen hatte, markierte dies einen neuen Höhepunkt.
    Obwohl sie von der Reise müde und erschöpft war, spürte sie immer noch das Adrenalin in ihren Adern, und dabei lag der auslösende Schub, ihr Kampf ums Überleben, Stunden zurück. Einmal mehr war das Glück ihr treu geblieben, und schon wieder war sie um Haaresbreite dem Tod entronnen. Komischerweise vertraute sie Milne. Sie hatte sogar ein wenig Mitleid mit ihm gehabt, als er ihr von den Jahren auf der Flucht berichtete und von der Frau und dem ungeborenen Kind, die er hatte verlassen müssen.
    Natürlich konnte es sein, dass er ihr etwas vormachte, aber das glaubte sie nicht ernsthaft. Obwohl sie im Laufe der Jahre zur Zynikerin geworden war – die Emotionen, mit denen Milne seine Geschichte erzählt hatte, wirkten
aufrichtig. Wenn er geschauspielert hatte, dann verdammt gut. Außerdem hatte niemand, mit dem sie je über Dennis Milne geredet hatte, ihn als Psychopathen beschrieben. Man hielt ihm seinen mangelhaften Charakter vor, seine Verbitterung und dass er seine Kollegen und seinen Beruf verraten hatte, dennoch waren alle einhellig der Ansicht, er sei nicht immer so gewesen, sondern die Umstände hätten ihn geformt.
    Er konnte sich als ein zwar gefährlicher, aber nützlicher Verbündeter erweisen. Tina mochte seine Methoden ablehnen  – jemandem eine Pistole an den Kopf zu halten und ihm so viel Angst einzujagen, dass er sich in die Hose machte, war nicht ihre Art zu ermitteln. Doch auch wenn sie fast eingeschritten wäre, musste sie zugeben, dass es funktionierte. Der Mann hatte geredet. Und andere würden ebenfalls reden. Zu Hause wurde Tina durch eine nie enden wollende Kette von Vorschriften und Verboten behindert. Die Rechte des Verdächtigen gingen über alles. Hier war es ganz anders – besonders wenn sie auf Milnes Unterstützung zählen konnte. Sie würde aufpassen müssen, dass sie nicht dieselbe Grenze überschritt, die Milne vor einigen Jahren übertreten hatte. Und sie wollte ihn sich emotional auf Distanz halten. Milne war ein Krimineller. Sie nicht. Ihre Allianz war eine Vernunftehe. Nichts anderes.
    Aber was würde sie tun, wenn das alles vorbei war? Die Frage konnte sie sich später stellen.
    Plötzlich bekam sie Hunger und bestellte beim Zimmerservice eine Pizza. Während sie darauf wartete, fuhr sie ihr Notebook hoch. Sie suchte die Seiten von O’Riordans Kalender heraus, die Milne ihr gegeben hatte, und betrachtete
sie genau, ehe sie den Namen Omar Salic eingab. Sie fand keine relevanten Treffer. Auch bei Cheeseman – nichts. Doch Milne hatte recht: Das Meeting musste etwas mit O’Riordans Tod zu tun gehabt haben, und sie fragte sich, ob Salic eine Art Zuhälter war, der Informationen über die Entführungen besaß.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und betrachtete das Gewirr von Kritzeleien und Telefonnummern, die die Kalenderseiten füllten. Eher unwahrscheinlich, dass darunter etwas Brauchbares sein sollte. Doch dann fiel ihr oben auf der Freitagsseite eine Telefonnummer auf, daneben war ein Name gekrakelt, der sich bei genauerer Inspektion als »Marie at Jean-Pauls« entziffern ließ. Tina erinnerte sich, dass Milne ihr erzählt hatte, Mrs. O’Riordan halte sich bei Verwandten auf dem Land auf.
    Eine philippinische Webseite mit Auszügen aus den Melderegistern erteilte gegen Gebühr Auskünfte, und über ihre Kreditkartennummer beschaffte

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