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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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schoss ihm direkt zwischen die Augen.
    Er taumelte zurück, aus seiner Waffe löste sich ein Schuss. Instinktiv zwinkerte ich, und als ich die Augen wieder aufschlug, lag Tina am Boden. Einen Moment lang dachte ich, er hätte sie erwischt, doch dann hustete sie, richtete sich auf und rieb sich die Kehle. Eine Welle der Erleichterung durchflutete mich, während ich zusah, wie der Hüne zu Boden stürzte und Rauch aus dem Loch in seiner Stirn austrat. Diesmal war er tot.
    »Hauen wir ab«, flüsterte ich und zog Tina auf die Beine. Uns blieb keine Zeit.
    Schon sah ich die Silhouette des anderen Killers im hinteren Fenster auftauchen.
    Er schoss. Das Fenster splitterte, und ich stieß Tina zu Boden, während ich meine beiden letzten Schüsse abgab.
    Ich hatte keine Ahnung, ob ich ihn getroffen hatte, und auch keine Zeit, es herauszufinden. »Lauf! Lauf!«, schrie ich Tina an, und gemeinsam stolperten wir zur anderen Tür.
    Weitere Schüsse knallten und flogen als Querschläger durch den Raum, und plötzlich spürte ich einen heißen
Schmerz in meiner linken Schulter und wurde herumgewirbelt. Während ich über den Boden rollte, sah ich die Zweiundzwanziger, erwischte sie mit meiner intakten Rechten und jagte die letzten beiden Schüsse Richtung Fenster.
    Wieder wusste ich nicht, ob ich getroffen hatte, aber ich hatte uns ein paar wertvolle Sekunden verschafft und stieß Tina vorwärts durch die Tür in die Diele. »Vorne raus und weiterlaufen«, rief ich ihr zu. »Er wird versuchen, uns den Weg abzuschneiden.«
    Ich ignorierte den Schmerz in meiner Schulter, sprintete an der Treppe vorbei und riss die Vordertür auf. Dann rannten wir die Einfahrt hinunter Richtung Haupttor. Da tauchte der Killer wieder auf. Er war um das Haus herumgekommen und kniete sich jetzt hin, um besser zielen zu können. Er hielt nicht mehr den schweren Revolver, sondern eine Pistole mit Schalldämpfer. Aber auch wenn er damit besser zielen konnte, er war gut zehn Meter entfernt, und es würde schwierig werden, uns zu treffen. Hoffte ich zumindest, während ich die Zähne zusammenbiss und mich zwang weiterzulaufen.
    Doch komischerweise schoss er nicht, und Sekunden später waren wir durch das Tor.
    In diesem Moment hörte ich ein Auto herankommen, und als ich mich umdrehte, wurde ich von den Scheinwerfern geblendet. Instinktiv stieß ich Tina gegen die Mauer und versuchte dann selbst wegzuhechten, aber ich war nicht schnell genug, der Kühler erwischte mich an den Beinen und warf mich in den Dreck.
    Während der Wagen mit kreischenden Bremsen zum Stehen kam, lag ich da und war unfähig, mich zu rühren. Die beiden Bullen, die uns heute schon einmal aufgehalten
hatten, sprangen heraus und richteten ihre Waffen auf mich.
    Ich sah dem auf meiner Seite in die Augen. Es war das fette psychotische Froschgesicht. Er hielt eine Pumpgun in den Händen und hatte bereits den Finger am Abzug. Da verstand ich, dass diese Typen nicht die Absicht hatten, mich festzunehmen. Es mag nicht viele Menschen geben, die ohne mit der Wimper zu zucken einen am Boden liegenden Mann abknallen konnten, aber Froschgesicht zählte dazu.
    Ich war tot. So einfach war das.

38
    Noch geschockt, aber ansonsten unverletzt, setzte sich Tina auf dem Asphalt auf und sah zu Milne hinüber, der auf dem Rücken lag. Die beiden philippinischen Cops näherten sich ihm. Der Fette – der Jüngere von beiden – hielt eine Pumpgun und war bis auf wenige Meter an Milne heran. Als er die letzten Schritte machte, sah er sich kurz nach links und rechts um. Da begriff Tina, was er vorhatte.
    Milne öffnete den Mund, um etwas zu sagen, bewegte sich aber nicht. Offensichtlich war er verletzt.
    Ohne zu zögern, sprang sie auf die Beine, riss ihren Dienstausweis aus der Tasche und redete gleichzeitig mit aller Selbstsicherheit, die sie aufbieten konnte, los: »Ich bin britische Polizistin. Schießen Sie nicht auf den Mann. Er widersetzt sich seiner Festnahme nicht. Wenn Sie ihn erschießen, werden Sie auch mich erschießen müssen, und dann haben Sie eine groß angelegte Untersuchung am Hals. Sie werden Ihren Job verlieren und ins Gefängnis wandern.«
    Der ältere Cop richtete seinen Revolver auf sie, doch sie erkannte den Zweifel in seinen Augen. Der Jüngere hingegen sah sie mit ausdruckslosem Blick an, als würde er sie nicht verstehen, oder darauf pfeifen, was sie sagte.
    »Sie können nicht einfach einen britischen Polizisten
erschießen«, fuhr Tina unbeirrt fort und suchte gleichzeitig

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