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Erlosung

Erlosung

Titel: Erlosung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischer Claus Cornelius
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Bestimmten?«
    Â»Ich kenne keinen«, sagte Ella. »Ich habe nie einen gebraucht. «

    Â»Es ist Samstagabend«, sagte Aziz. »Ich könnte es beim Anwaltsnotdienst versuchen, wenn Sie möchten.«
    Â»Bitte.« Du darfst sie nicht merken lassen, dass du Bescheid weißt. Sie werden irgendwann den Raum verlassen, und dann wird jemand anderer kommen; oder sie bringen dich woandershin, an einen Ort, an den du auf keinen Fall mitgehen darfst.
    Aziz wählte eine Nummer und wartete, während Schröder mit den Fingern einen gereizten Bolero auf der Tischplatte trommelte. Er sah Aziz an, dann Ella, und plötzlich stand er auf und ging zur Tür, doch statt sie zu öffnen, blieb er nur mit gesenktem Kopf davor stehen. Aziz sagte: »Hier Hauptkommissar Aziz, Mordkommission. Wir bräuchten hier einen Anwalt, beim Landeskriminalamt in der – «
    Â»Wir«, Schröder drehte sich um und kehrte zum Tisch zurück. »das heißt, die Kollegen, die den Fall bearbeiten, sind noch nicht dazu gekommen, alle Bewohner des Hauses in der Benno-Ohnesorg-Straße zu befragen. Aber einer der Mieter bestätigt einen Notarzteinsatz vorgestern Nacht und auch, dass eine Frau aus der Penthouse-Wohnung abgeholt worden ist …«. Einen Moment lang dachte Ella, er hätte beschlossen, die Daumenschrauben etwas zu lockern, denn seine Stimme klang fast wieder so, als wollte er eine vernünftige Befragung durchführen. Aber dann fuhr er fort: »Das Problem ist – was geschah zwischen der Abfahrt in der Benno-Ohnesorg-Straße und der Ankunft in der Charité? Wann ist die Patientin wirklich verschwunden? Bedenkt man das Chaos, das in jener Nacht geherrscht hat, und den Umstand, dass es zwar einen Zeugen für die gemeinsame Abfahrt gibt, aber keinen für eine ebensolche Ankunft – jedenfalls keinen, der noch am Leben wäre –, dann könnte sie genauso von Ihnen unterwegs irgendwo entsorgt worden sein, nicht wahr?«
    Â»Das ist doch Blödsinn!«, widersprach Ella heftig. »Der Arzt,
der sie in der Klinik übernommen hat, kann meine Aussage bestätigen …«
    Â»Der Arzt, ja, richtig. Gut, dass Sie den erwähnen. Sie kennen ihn natürlich.«
    Â»Nein.«
    Â»Sie arbeiten an der Charité und kennen Ihre Kollegen nicht?«
    Aziz legte den Hörer auf und sagte: »Sie schicken jemanden her.«
    Ella sah zu Schröder auf. »Wissen Sie, wie viele Ärzte es in den Kliniken der Charité gibt, auf dem Campus Mitte, in Wedding und in Steglitz? Hunderte! Vielleicht war er neu in Mitte, oder er ist gar nicht fest angestellt, sondern arbeitet dort nur vorübergehend auf Honorarbasis so wie ich selbst. Oder …« Sie unterbrach sich. »Wollen Sie sagen, dass ich einen Kollegen beschuldige, eine Patientin verloren zu haben?«
    Schröder sagte: »Haben Sie nicht mal einen anderen Arzt tätlich angegriffen? Sind Sie nicht mit der Faust auf ihn losgegangen und haben ihn als Mörder beschimpft?!«
    Ellas Herz begann wieder zu rasen. Woher haben sie diese Informationen? Wann haben sie das alles in Erfahrung gebracht? »So war das nicht. Der Kardiologe hatte …«
    Â»Ihre Kollegen in der Klinik und ehemalige Kommilitonen von Ihnen sagen, Sie seien ein bleeding heart« , meinte Aziz jetzt. »Sie identifizierten sich zu sehr mit den Patienten, ließen alles zu dicht an sich heran, schon während des Studiums hätten Sie unter einem Helferkomplex gelitten, Ihr Herz schlägt in den Wunden ihrer Patienten soll mal jemand über Sie gesagt haben …«
    Â»Was ist falsch daran, wenn man dem Leid seiner Patienten gegenüber nicht gleichgültig ist?«, fragte Ella und dachte, bleib ruhig, gleich ist der Anwalt da. Sie atmete durch . So gelassen sie konnte, sagte sie: »Sie können bestimmt herausfinden,
wem das Haus gehört. Der Mieter aus dem zweiten Stock sagte …«
    Â»Das ist bereits geschehen«, erklärte Aziz. »Das Haus gehört einem Patentanwalt namens Freyermuth – Dr. Randolph Freyermuth, und die Wohnung im obersten Stock ist als Schenkung auf seine Tochter Sonja übergegangen.«
    Â»Dann wissen Sie ja, wer die Frau war – «
    Â»Sonja Freyermuth, Spitzname: Sunny«, assistierte Aziz seinem Kollegen. »Hat die Wohnung aber angeblich nicht selbst bewohnt. Lebt in der Schweiz, genauer, in Genf, studiert da Wirtschaftswissenschaft. Sie sehen, wir waren

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