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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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Heterosexuellen fast als normal galten, sodass er in dieser Zeit ohne Ängste sehr viele sexuelle Kontakte pflegen konnte. Da ihm sein Sexualtrieb weiterhin zu schaffen machte, musste er sich erneut, möglichst ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, nach entsprechenden Partnern umsehen. Schon bald machte er eine Gaststätte ausfindig, in der Homosexuelle und natürlich auch Strichjungen, die sich für eine schnelle Mark anboten, verkehrten. Werner S. wünschte sich zwar eine feste Verbindung, aber bisher hatte es noch nicht damit geklappt. So musste er sich immer wieder mit Zufallsbekanntschaften begnügen, die er mit Geld für ihr sexuelles Entgegenkommen entlohnte. An einem Tag nach Ladenschluss und nach Abrechnung der Tageseinnahmen suchte er wieder einmal besagte Gaststätte auf in erster Linie, um ein Bier zu trinken. Womöglich fand sich aber auch ein Partner für den Rest des Abends oder auch für länger, denn seine Suche nach einem ständigen Freund hatte er nicht aufgegeben. Er saß noch nicht lange an seinem Tisch und hielt sich noch beim ersten Glas Bier auf, als zwei junge Männer herantraten und fragten, ob sie sich zu ihm setzen dürften. Natürlich stimmte er zu, zumal der eine einen sehr guten Eindruck machte und genau sein Typ war. Man kam bald ins Gespräch, und die beiden jungen Leute erzählten ihm, dass sie in der Landwirtschaft tätig seien. Eigentlich müsste man mehr von »untergekrochen sein« sprechen, aber als ehemalige Soldaten, die noch keinen Beruf erlernt hatten, bliebe ihnen in diesen Zeiten nicht viel anderes übrig. Werner S. berichtete seinerseits, dass er trotz seines Alters auch Soldat gewesen und in russische Kriegsgefangenschaft geraten sei. Er schilderte auch sein Ringen um eine neue Existenz und seine Erfolge mit dem Tabakladen. Erfreut über das angeregte Gespräch, lud er die beiden jungen Männer zu einer Flasche Wein ein. Als diese geleert war, machte er den Vorschlag, bei ihm zu Hause noch ein gutes Fläschchen in aller Ruhe zu trinken. Die beiden gingen sofort auf diesen Vorschlag ein, Werner S. zahlte, und zu dritt verließen sie die Gaststätte. Am nächsten Morgen wunderten sich die Nachbarn, dass Werner S., der sonst die Pünktlichkeit selber war, seinen Laden nicht öffnete. Als sich auch nach einer Stunde noch nichts getan hatte, ging ein Nachbar, der mit ihm befreundet war, hoch in die Wohnung, um nachzusehen, ob er unter Umständen krank sei. Aber weder auf Klingeln noch auf heftiges Klopfen erfolgte eine Reaktion. Daraufhin holte der Nachbar den Hausmeister und bat ihn, die Wohnung zu öffnen, da er befürchte dass dem Tabakhändler etwas zugestoßen sei. Als der Hausmeister die Wohnungstür geöffnet hatte und mit dem Nachbarn in den Korridor getreten war, erschraken sie über das Chaos: alle Zimmertüren geöffnet, die Zimmer selbst verwüstet, Stühle umgestoßen, Schränke geöffnet, Schubladen herausgerissen und ihr Inhalt auf dem Boden verstreut. Im Wohnzimmer entdeckten die beiden den Wohnungsinhaber, der regungslos vor der Couch lag. Sein Kopf war blutverschmiert und lag in einer großen Blutlache. Ganz offensichtlich war er tot. Ohne etwas anzurühren, verließen sie die Wohnung und verständigten die Polizei, die auch nach kurzer Zeit erschien und die Ermittlungen aufnahm. Die Spurensicherung stellte fest, dass sich noch weitere Blutspuren in der Wohnung befanden, vorwiegend als Wischspuren an Gegenständen, aber ganz vereinzelt auch als Tropfspuren. Der Wohnungsinhaber war offenbar erschlagen worden, denn er hatte mehrere Platzwunden am Kopf. Der Tod musste schon vor mehreren Stunden eingetreten sein, da die Totenstarre bereits voll ausgeprägt war. In der Wohnung waren weder Geld noch Wertgegenstände zu finden. Sollten welche vorhanden gewesen sein, hatten der oder die Täter alles mitgenommen. Hinweise auf die Täter gab es zunächst nicht. Offensichtlich war alles sorgfältig abgewischt worden, da Fingerabdrücke vollkommen fehlten. In der Küche stand eine Waschschüssel mit blutigem Wasser, was vermuten ließ, dass sich hier der oder die Täter die Hände gewaschen hatten. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Tabakhändler am Vorabend mit zwei jungen Männern, die er mit nach Hause nehmen wollte, die Gaststätte verlassen hatte. Der Wirt wusste zudem von der homosexuellen Neigung des Opfers. Natürlich bestand der Verdacht, dass die Begleiter von Werner S. die Tat verübt hatten. Aber wer waren sie, und wo waren sie zu finden? Alle Gäste, die

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