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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Gott, Inge. Beileid.«
    »Danke, Hajo«, sagte Inge kühl. Die Worte ...geht mein ganzes Vermögen an den Jagdverein Hubertus e. V. zu Händen von Herrn Hans Joachim Schm ied ... gingen ihr die ganze Zeit über im Kopf herum wie ein Ohrwurm, den man nicht los wird.
    Hajo sah Bienzle an. »Ich hab denkt, meldest es gleich, damit niemand auf dumme Gedanken kommt.«
    Bienzle schaute ihn nur fragend an.
    »Er hat mich gestern Abend spät noch angerufen«, fuhr Hajo Schmied fort. »Er war ziemlich durcheinander. Aber er hat g’sagt, er sei grad dabei, sein Testament zu machen und wir vom Jagdverein dätet alles erben. Stellen Sie sich vor, so was haut der mir mitten in der Nacht vor den Kopf!«
    »Sie werden’s verkraftet haben«, sagte Bienzle. »Hat er denn damit gerechnet, daß er heut Nacht noch sterben muß?«
    Hajo kam richtig ins Grübeln. »Nein, so hat er nicht geklungen, obwohl... also, er war schon ziemlich aufgewühlt, wenn ich mal so sagen soll. Er hat gesagt...« Jetzt druckste Hajo ein bißchen herum. »Er hat gesagt: ›Hauptsache, sie kriegt nichts!‹« Dabei nickte Hajo leicht verschämt in Richtung Inge.
    Bienzle sah Inge an. »Was sagen Sie dazu?«
    »Was soll ich dazu sagen?«
    »Frau Kranzmeier«, sagte Bienzle eindringlich, »da muß doch etwas vorgefallen sein!«
    »Ja... Nein... er ist halt immer so schnell jähzornig geworden.« Und zu Hajo gewandt, fuhr sie fort: »Du kennst ihn ja.«
    »Mit seinem Bruder hat er Krach g’habt. Ich bin zufällig dazu gekommen«, sagte Hajo.
    »Wann?«
    »So um sechs Uhr rum gestern. Es war grad Feierabend. Ich bin vorbei gekommen und hab ihn fragen wollen, ob ich ihn später zu unserem Stammtisch abholen soll. Eigentlich war’s ja gleichzeitig auch unsere Sitzung.«
    »Was für eine Sitzung?«
    »Vom Jagdverein. Er ist ja immerhin im Vorstand... g’wese. Er wollt lieber selber fahren, aber er ist dann doch nicht gekommen.«
    Bienzle fragte: »Haben Sie eine Ahnung, warum?«
    Hajo schüttelte den Kopf. »Nein, es ist eigentlich au gar net sei Art!«
    Bienzle fuhr zu Inge herum. »Und Sie?«
    Inge war ein wenig erschrocken. »Wie? Was? Nein, ich weiß auch nicht, warum.«
    Bienzle wendete sich wieder an Hajo. »Was war da genau, worüber hat er sich mit seinem Bruder gestritten?«
    Hajo war jetzt auf der Hut, das sah man. »Ich hab’s nicht so richtig mitgekriegt. Aber ich glaube, es ging um Geld.«
    Inge Kranzmeier griff nach dieser Aussage wie nach einem rettenden Strohhalm. »Hab ich mir doch gedacht, daß da was gewesen sein muß. Auf jeden Fall ist er mit einer Mordswut nach Hause gekommen und hat dann auch gleich noch auf mir rumgehackt.«
    »Also doch Streit! Um was ging’s denn bei Ihnen?«, fragte der Kommissar.
    Inge schlug die Augen nieder. »Darüber will ich nicht reden. Man soll ja über Tote auch nichts Schlechtes sagen.«
    Bienzle sah Hajo Schmied an. »Und Ihnen gegenüber ist er auch nicht deutlich geworden?«
    »Nein«, antwortete der knapp.
    Bienzle seufzte und stand auf. »Ja, dann gucke mr amal, wo das Testament sein könnte.«
    Inge zeigte Bienzle bereitwillig den Schreibtisch. Der Kommissar zog alle Schubladen auf, suchte aber nur recht oberflächlich herum.
    »Wenn wir so nichts finden, lassen wir die Spurensicherung suchen, die verstehen da mehr davon – das heißt: natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind, Frau, äh...«
    »...Kranzmeier.« Inge nickte etwas unsicher. »Was soll ich denn dagegen haben?«
    Bienzle richtete sich wieder auf. »Nix. Vielleicht hat er’s ja beim Notar hinterlegt.«
    »Aber zu mir hat er g’sagt: ›Ich schreib grad mein Testament‹«, meldete sich Hajo Schmied. »Das war abends um kurz nach elf! Wann hätt er denn das Testament zu einem Notar bringen sollen?«
    Bienzle sah Inge an: »Da hat er Recht.«
    Er ging grußlos hinaus und stapfte die Holztreppe hinunter. Stufen, Geländer und Handlauf waren feinste Handwerksarbeit, ebenso wie die Vertäfelung des ganzen Treppenhauses. Es war schade, wenn einer früh starb, der so viel von einer Sache verstand wie der Albert Horrenried vom Holz – egal, ob er ein Leben lang ein Kotzbrocken gewesen war oder nicht.

23
    Bienzle trat aus dem Haus und schaute über das Gelände. Von hier hatte man einen guten Überblick. Ein Betonsträßchen führte am Wohnhaus vorbei und in zwei Schwüngen auf den Holzplatz hinab, der auf der anderen Seite von der schnell dahinfließenden Steinach begrenzt wurde. Das Mühlrad lief, von der Strömung getrieben, knarzend im

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