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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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wie er da rausgekommen ist...«
    Gächter schlug die Hände vors Gesicht und gab einen unartikulierten Laut von sich.

22
    Als Bienzle bei dem Sägewerk eintraf, war das Gelände bereits großräumig abgesperrt, auch der Hof und die Zufahrt vor der Halle. Außerhalb der weiß-roten Absperrbänder standen Kranken- und Polizeiwagen. Erich Bechtle ging aufgeregt hin und her. Als er Bienzle sah, strahlte er.
    »Endlich. Gott sei Dank! Sie sind natürlich der Chef im Ring, das ist ja klar.«
    »Haben Sie was wegen meiner Anzeige von gestern unternommen?«, fragte Bienzle.
    Bechtle starrte ihn an. »Ja, wann denn? Also, da bin ich mit dem besten Willen nicht mehr dazu gekommen.«
     
    Um die gleiche Zeit schraubte im Hof seiner Werkstatt Winfried Horrenried an einem uralten NSU-Motorrad herum. Er war nicht bei der Sache. Immer wieder rutschte der Schraubenschlüssel von der Radmutter ab, bis Winni genervt und verärgert den Schlüssel gegen einen verbeulten Kotflügel warf, der an der Schuppenwand lehnte. Er zog ein Handy aus der Brusttasche seines Overalls, aber er konnte sich nicht entschließen zu wählen. Und als es dann plötzlich schrillte, ließ er es beinahe fallen.
    »Ja, Winfried Horrenried hier«, sagte er viel zu laut.
    Inges Stimme klang, als habe sie einen Kloß im Hals. »Ich bin’s!«
    »Gott sei Dank, Inge. Du, ich hab hier nicht weggekonnt, ich komm aber gleich, muß bloß noch was fertig machen.«
    »Er ist tot«, sagte Inge mit tonloser Stimme.
    »Was? Wer? Wer ist tot – der Albert? Jetzt langsam, bitte noch mal.«
    Er hörte zu. Zuerst machte er während des Telefonierens noch den einen oder anderen Handgriff, aber dann hielt er inne und hörte immer gespannter zu. Schließlich sagte er: »Liebling, bleib ganz ruhig. Das ist natürlich ein Schock für dich, aber jetzt müssen wir klar denken. Du weißt, ich bin immer für dich da... Hast du das gehört? Hast du mich verstanden, Inge?«
    »Bitte komm!«, sagte sie.
    »Nein, ich glaube, das wäre nicht gut, wenn ich jetzt dort auftauchen würde. Du schaffst das schon. Hat er denn tatsächlich ein Testament gemacht?«
    »Keine Ahnung, das ist doch jetzt nicht wichtig!«
    »Doch! Du mußt es finden!«
    Inge ging, das tragbare Telefon fest gegen das Ohr gedrückt, ins Arbeitszimmer und dort zum Schreibtisch von Albert Horrenried. »Ich erbe doch sowieso nichts«, sagte sie, während sie die erste Schublade aufzog.
    »Doch!« Winfrieds Stimme war so laut, daß sie den Hörer ein Stück vom Ohr weg hielt. »Paß auf: Wenn kein Testament da ist, erben wir!«
    »Wir?«, fragte Inge verständnislos.
    »Na ja, erst mein Vater, aber danach sind wir dran – du und ich!«
    Über Inges Gesicht ging ein kurzes Leuchten. Das war das erste Mal, daß Winfried eine solche Andeutung machte. Inge suchte immer hastiger. Gleichzeitig sagte sie: »Und wenn ein Testament da ist und jemand ganz anders kriegt alles?«
    »Dann muß es verschwinden! Ohne Testament gilt die ganz normale Erbfolge«, schrie Winfried am anderen Ende der Leitung.
    Inge rüttelte an der mittleren Schublade direkt unter der Schreibfläche. »Es geht nicht, er hat alles abgeschlossen.«
    »Irgendwo muß der Schlüssel sein. Such in seinen Klamotten. Und wenn’s nicht anders geht, mußt du das Schloß aufbrechen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du das, meine Schöne, es geht jetzt um alles oder nichts.«
    Alberts Jacke hing noch über der Lehne des Schreibtischstuhls. Inge durchsuchte die Taschen. Plötzlich rief sie: »Ich glaub, ich hab ihn!«
    »Klasse!« Winnis Stimme klang erregt. »Schließ auf... Los, los, mach!«
    Inge eilte zum Schreibtisch, probierte mit fliegenden Fingern mehrere Schlüssel aus...
    »Was ist denn?«, drang Winfrieds Stimme aus dem Telefon.
    »Ich kann ja auch nicht hexen«, schrie Inge nervös zurück, legte den Hörer aus der Hand und probierte noch mal alle Schlüssel durch. »Der da paßt«, rief sie und wiederholte den Satz noch mal, als sie das Telefon wieder hoch genommen hatte.
    Sie drehte den Schlüssel und zog die Schublade heraus.
    »Und?«, fragte Winfried am anderen Ende der Leitung.
    »Warte halt!« Inge fand das Blatt, das Albert Horrenried in der Nacht beschrieben hatte. »Mein letzter Wille...«
    »Handgeschrieben?«, bellte Winfrieds Stimme.
    »Ja, mit der Hand. Warte: ›...geht mein ganzes Vermögen an den Jagdverein Hubertus e. V. zu Händen von Herrn Hans Joachim Schmied...‹«
    »Was? Das gibt’s doch nicht! Der Sauhund! Du mußt das

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