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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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anziehender Mensch, oder?«
    »Er hat mir versprochen, daß wir irgendwann heiraten.«
    »War Ihnen das wichtig?«
    »Sie wissen ja nicht, was ich hinter mir habe!«
    »Erzählen Sie’s... wenn Sie wollen.«
    »Lieber nicht«, der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »So viel Zeit haben Sie gar nicht. Jedenfalls war mein Leben ziemlich verpfuscht... Wissen Sie, ich glaube immer alles. Und ich verliebe mich so schnell und immer so radikal!«
    Bienzle nickte. »Verstehe.«
    »Nee, ein Mann kann das gar nicht verstehen. Und ich bin noch jedes Mal auf die Schnauze gefallen. Aber beim Albert wußte ich wenigstens, wo ich dran war.«
    »Sie glauben, er hätte sein Versprechen gehalten?«
    »Ja, der Albert war so.« Sie schob das Tor zur Werkhalle auf.

27
    Die Mitarbeiter waren bemüht, die beschädigten Maschinen wieder herzurichten. Auch Peter Mahlbrandt war da. Er legte gerade neue Sägeblätter in die Gattersäge ein.
    »Der traut sich ja was«, sagte Inge Kranzmeier, und als Bienzle sie fragend anschaute: »Das ist der, den der Albert gestern rausgeschmissen hat.«
    Bienzle trat zu Mahlbrandt und tippte ihm auf die Schulter. Mahlbrandt fuhr herum. Bienzle zeigte seinen Ausweis.
    Der Arbeiter stellte die Maschine ab, gleichzeitig sagte er: »Da muß einer Amok g’laufen sein heut Nacht. Guck sich einer die Maschinen an.«
    »Frau Kranzmeier sagt, der Herr Horrenried hätt Sie gestern entlassen.«
    »Stimmt.«
    »Fristlos?«
    »Er hat g’sagt, er will mich nicht mehr sehen. Und?« Mahlbrandt grinste. »Sieht er mich jetzt noch?«
    »Wo waren Sie gestern Abend?«, fragte der Kommissar.
    »Ich hab kein Alibi, wenn Sie das meinen.«
    »Ja, das meine ich.«
    »Tut mir leid. Ich hab mit meiner Frau noch ewig rumdiskutiert, wie’s jetzt weitergehen soll. Sie hat mir Vorwürfe gemacht, ich könnt halt net zurückstecke und so. Dabei hab ich mich scho so klein g’macht, kleiner geht’s gar nimmer. Mir hent an Riesekrach kriegt – mei Frau und ich. Ich bin aus’m Haus g’rennt und mit mei’m Auto durch d’Nacht gerast, bis der Zorn halbwegs verfloga war.«
    »Durch die Nacht gerast, ohne dabei hier am Sägewerk vorbeizukommen?«
    »Warum soll ich da vorbeifahren?«
    »Ich weiß nicht, ich halte das für einen ganz normalen Reflex... Also, Sie sind ziellos herumgefahren. Und dann?«
    »Ich bin wieder heim zu meiner Frau – ins Bett.« Er grinste Bienzle erneut an. »Und da wird ja dann meistens alles wieder gut.«
    Bienzle seufzte: »Ja, bloß muß man erst amal so weit kommen.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Die da draußen haben von jeder Reifenspur einen Abdruck gemacht.«
    »Ja und?«, fragte Mahlbrandt.
    »Wenn Sie hier waren...«
    »Natürlich war ich da«, unterbrach ihn der Arbeiter. »Ich schaff ja schließlich hier.«
    »Ja, aber jetzt kommt’s drauf an, war’s vor oder nach dem Regen gestern Abend? Wenn’s nach dem Regen war, sehen Ihre Reifenspuren ganz anders aus.«
    Mahlbrandt schaute betroffen zu Boden wie jemand, der sich ertappt fühlt.
    Bienzle ließ den stämmigen Mann nicht aus den Augen. »Müssen wir da die Reifenabdrücke eigentlich überhaupt noch vergleichen? Ich meine, die von Ihrem Wagen?«
    Jetzt schüttelte Mahlbrandt den Kopf.
    »Haben Sie Albert Horrenried umgebracht?«, fragte Bienzle scharf.
    Mahlbrandt schwieg verstockt.
    »Besser, Sie reden darüber, glauben Sie mir!«
    Endlich brach es aus dem Arbeiter heraus: »Ich bin ja da g’wese, aber...«
    »Wann?«, fuhr Bienzle dazwischen.
    »Was weiß ich? Irgendwann so um neune rum.«
    Der Kommissar schaute Mahlbrandt forschend an. »War’s nicht vielleicht um halb neun?«
    »Könnt auch sein.«
    »Und Sie können den Laufkran bedienen?«
    Mahlbrandt nickte.
    »Der Anschlag auf den Albert Horrenried mit dem Baumstamm – das waren Sie, stimmt’s? Das war um halb neun!«
    Der Arbeiter schwieg und malte mit der Schuhspitze Muster in den Sand.
    »Los, Mann«, herrschte der Kommissar ihn an, »ich krieg’s ja so oder so raus.«
    Zögernd begann Mahlbrandt: »Ich kann ziemlich präzis mit dem Gerät umgehen. Wenn ich ihn hätt treffen wollen, hätt ich ihn getroffen.«
    »Und des soll ich Ihnen jetzt glauben?«
    »Ich hab eine solche Jeseswuet g’habt.«
    »Eben! In so einer Wut kann man schon mal jemand umbringen.«
    »Ich net. Ich geh jeden Sonntag en d’Kirch. Aber Angst hätt er kriege solle. I han sehe wella, wie er vor Angst en d’Hos soicht. Oi mal hab ich ihn auch amal klein sehen wollen.

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