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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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diese Frau nicht umgebracht, wissen Sie“, sagte Rolfe. „Ich bin ein Künstler – ein Liebhaber, aber kein Kämpfer. Aber ich schätze, ich verstehe, warum Sie mich als Verdächtigen von der Liste streichen müssen.“
    Er stand von seinem kaputten Sessel auf und ging voran zu der wackeligen Veranda.
    „Ich schätze, Sie fragen sich, warum ich in Hollywood so eine Karriere gemacht habe und dann so eine heruntergekommene Hütte besitze“, sagte Rolfe, nachdem er ihn vor einer zerbrochenen Stufe gewarnt hatte.
    „Ich finde das einen interessanten Widerspruch“, gab Jeremy zu.
    Noch mehr interessierte ihn allerdings, dass sich das Hausdrinnen überraschend anders präsentierte. Es war aufgeräumt und sauber, mit einem typischen Wohnzimmer zur einen Seite des Eingangs und einem langen Flur, der nach rechts abging und zu den anderen Räumen führte. Das Wohnzimmer verfügte über neue Ledermöbel, moderne Tische und machte einen sehr gepflegten Eindruck. Viel wohnlicher, als das Äußere es vermuten ließ.
    „Als ich zurückkam, habe ich ein paar neue Sachen gekauft“, erklärte Eric. „Ich war seit etwa fünf Jahren nicht mehr zu Hause gewesen. Mein Vater starb, und meine Mutter zog nach Florida. Ich habe eine Schwester in Las Vegas. Kein drängender Anlass zurückzukehren, außer dass es das Zuhause ist, wissen Sie? Ich habe den Herbst immer geliebt. Wie auch immer, wenn Sie in fünf Jahren nicht nach dem Rechten sehen, gehen die Dinge zum Teufel, vor allem in New England. Das Wetter fordert seinen Tribut.“ Er ging weiter durch das Haus. Jeremy bemerkte, dass er zwar schlank war, aber gut in Form. Er hatte kräftige Hände, gezeichnet von seiner Arbeit. Auf dem Esstisch ausgebreitete Papiere zeugten von seinem Können in Design und Elektronik, doch es schien offensichtlich, dass er ein praktisch veranlagter Mensch war, der seine Visionen gerne zum Leben erweckte – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes.
    „LightBier oder normales?“, fragte er Jeremy.
    „Egal“, entgegnete Jeremy.
    Rolfe nahm zwei Büchsen Bier aus dem Kühlschrank. Eine gab er Jeremy, bevor er die eigene öffnete. „Sie sind also mit Ro hier, hm?“ Er grinste.
    „Ich habe Rowenna in New Orleans kennengelernt und musste zufällig hier hoch, als sie nach Hause fuhr“, sagte Jeremy.
    Rolfe musterte Jeremy. „Nun, es ist schön, sie mit jemandem zu sehen, und nach allem, was ich höre, sind Sie ein verlässlicher Typ. Die Hälfte der Jungs in der Schule war verrücktnach ihr, doch sie liebte von Anfang an Jon Brentwood. Es war schwer, ihn dafür zu hassen, obwohl viele von uns es versuchten. Merkwürdige Sache, dass er Soldat wurde. Er war immer derjenige, der einen Streit schlichtete. Der nie das Gefühl hatte, jemandem etwas beweisen zu müssen. Er wurde höllisch aufgezogen in der Schule, weil sein Vater ein Cop war und so. Wenn wir im Jungenzimmer rauchten oder uns davonstahlen, um Hasch zu probieren, hänselten wir ihn immer damit, dass er uns wahrscheinlich bei seinem Dad abliefern würde.“ Er nahm einen großen Schluck Bier und schüttelte den Kopf. „Aber er hat nie jemanden verpfiffen. Von all den Jungs, die diese Welt nicht so bald hätten verlassen sollen, steht Jon Brentwood ganz oben auf der Liste.“
    „Seinen Vater muss es hart getroffen haben“, sagte Jeremy. „Und Rowenna.“
    „Ja. Ja. Ich war nicht hier – habe es zur Beerdigung nicht geschafft. Aber es muss hart gewesen sein. Nach Jons Tod hat Joe Rowenna geradezu adoptiert. Ihre Familie war tot, sein einziges Kind war tot, und sie wäre sowieso seine Schwiegertochter geworden. Ich schätze, das ergab sich einfach so.“ Er versuchte erst gar nicht zu verbergen, dass er Jeremy musterte.
    „Was hält denn Joe von Ihnen?“
    „Wir scheinen miteinander klarzukommen.“
    „Gut. Ich bin froh zu hören, dass Rowenna endlich weiterlebt. Man kann die Toten nicht wiedererwecken, das ist nun einmal so. Trotzdem war es merkwürdig, wieder zurückzukehren. Dieser Ort ist in so vielerlei Beziehung der gleiche geblieben. Ziemlich anders als …“
    „Als …“
    Eric Rolfe lachte. „Hollywood. Nach Salem zurückzukehren … das ist, als ob man einen riesengroßen Schritt in die Vergangenheit macht. Man wird direkt zurück in all diesen alten Kram geführt, in die alten Gebräuche, diese alten ‚Hexen sind blöd‘-Sprüche oder ‚Zeigt keine Hexen auf Besen, das istsolch ein Klischee.‘ Mir persönlich sind die Hexen, ob vergangene oder heutige, lieber als diese

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