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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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Landsknecht in Händen.
    »Können Sie eigentlich etwas anderes, als mit dem Kopf wackeln? Das ist ja erbärmlich«, sagte Clementine, die sich selbst noch in der Hölle Respekt verschaffen würde.
    Statt zu antworten, sprang der Maskenmann in die Höhe und landete wie ein Jiu-Jitsu-Meister den ersten Körpertreffer, der Clementine taumeln ließ. Doch sie setzte sofort nach und ließ Körper und Füße wirbeln, was den Killer allerdings nur mäßig beeindruckte. Er erwischte ihren rechten Fuß und drehte ihn brutal gegen den Uhrzeigersinn. Clementine hatte keine Chance und ging zu Boden. Doch bevor sich der Angreifer auf sie setzen konnte, um sie am Boden zu fixieren, landete sie einen Handkantenschlag auf seinen Kehlkopf. Er röchelte, griff sich an den Hals und bekam einen weiteren Tritt gegen den Kopf. Clementine war nun doch froh, halbwegs festes Schuhwerk ausgewählt zu haben. Blitzschnell zog sie die Beine unter dem Kerl hervor und rollte sich zur Seite. Doch bevor sie aufrecht stehen konnte, rammte der ihr mit voller Wucht einen Ellbogen in die Seite. Clementine wurde schwarz vor Augen und im Gesicht rot vor Zorn. Wie eine Kirmesboxerin schlug sie auf den Maskenmann ein. Viele Treffer gingen daneben, doch ein paar erreichten ihr Ziel. Sie trieb ihn vor sich her in Richtung Findling, dort geriet er ins Stolpern und ging in die Knie.
    Clementine sah nach rechts, wo Hubertus gefesselt und schlafend auf dem Boden lag. Sie stutzte einen Moment zu lang, den der Killer nutzte, um ihr eine Ladung Staub ins Gesicht zu schleudern. Damit hatte sie nicht gerechnet und auch nicht damit, das Anonymous die Geduld verlor. Blitzschnell hatte er sein Betäubungsblasrohr in der Hand, das noch am Findling gelehnt stand. Aus der Innenseite seines Umhangs zog er einen präparierten Pfeil und visierte Clementines Hintern, den er auch traf. Doch sie hatte bereits das japanische Küchenmesser in der rechten Hand und stürzte sich mit einem lauten Schrei auf ihren Gegner. Aber das Betäubungsmittel fällte sie wie eine Deutsche Eiche.
    Mit ausgestreckter Hand schlitzte sie den Umhang auf und verpasste dem Killer eine klaffende Wunde am Unterschenkel. Kein Schmerzensschrei war unter der Maske zu hören. Stattdessen grinste Anonymous wie immer diabolisch und ungerührt.
    »Nun stechen Sie schon zu«, sagte Albertine betont gelassen.
    »Den Gefallen werde ich Ihnen nicht tun.« Focken stocherte immer wieder mit der Mistgabel wild in der Luft herum.
    Albertine ließ die leere Schnapsflasche gegen die Boxentür knallen, worauf diese zerbarst. »Eins zu eins, Focken«, sagte sie immer noch vollkommen ruhig. »Du bist der Killer von Klein-Büchsen und hast Gunnar entführt und gefoltert. In deinem Keller ist so eine Art panic room . Nur mit dem kleinen Unterschied, dass er dich nicht schützt, sondern ein Versteck für deine perversen Spielchen ist.« Sie hielt den Flaschenhals mit seinen Glaszacken subtil drohend in der linken Hand, in der rechten lag der Elektroschocker.
    »Genau! Perverse Spielchen sind meine Leidenschaft, und du wirst die Nächste sein, an der ich meine neue Stromfolter ausprobiere. Du tickst doch nicht mehr richtig, Krakow. Nichts als eine Kurpfuscherin bist du. Eine Rote-Kreuz-Schlampe! Eine Mull-Hure! Eine Spritzen-Nutte!« Bürgermeister Focken war außer sich vor Zorn. Er schwitzte wie ein Schwein, literweise Schweiß lief ihm über das Gesicht, und der Restalkohol tat sein Übriges.
    Gleich läuft der Amok, dachte Albertine und sagte, so diplomatisch sie konnte: »Dann beweis mir doch das Gegenteil. Zeig mir deine Spielzeugeisenbahn, und ich entschuldige mich. Wenn nicht, machst du Bekanntschaft mit dem Teil hier. Ich weiß, dass du auch einen Taser besitzt, aber meiner hat mehr Volt als deiner. Da brauch ich dir keine Gutenachtgeschichte zu erzählen. Ich befördere dich einfach ins Land der Träume und ritz dir ein gotisches H auf die Brust.« Schon wieder siegte der Zorn über Albertines Vernunft. Im Kalten Krieg hätte sie jetzt den roten Buzzer gedrückt und die Russen in die Steinzeit zurückgebombt. Kurz nachdem sie ihre Bomben auf Kuba hätte niederregnen lassen. JFK hätte sie mit dem höchsten Orden geehrt und im Oval Office empfangen. Albertine sah alles ganz genau wie in einem Flashback und musste sich doch über die Kapriolen ihres Unterbewusstseins wundern.
    »Ein H? Was soll das? Warum kein F wie Focken? Das macht doch keinen Sinn. Du spinnst ja total, und das werde ich der Polizei auch beweisen. Dann

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