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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hinaus. Doch mit den plötzlich verengten Pupillen sah er es gar nicht richtig. Die philosophische Basis dieses Krieges war doch, dass die Menschen eine aggressive Eroberer-Rasse waren, die vorsätzlich und rücksichtslos mit Älterentod- Waffen auf vier friedliche Forschungsschiffe der Zhirrzh geschossen hatte. Und die einzige Quelle für diese Behauptung waren die Aussagen der acht Älteren-Kommunikatoren, die sich an Bord dieser Forschungsschiffe befunden hatten.
    Thrr-gilag hatte ihre Aussagen aus erster Hand von Bvee't-hibbin auf Oaccanv vernommen. Er hatte sich seinerzeit auch nicht vorzustellen vermocht, weshalb der Ältere diesbezüglich hätte lügen sollen.
    Aber was, falls Klnn-torun doch Recht hatte? Und wenn Bvee't-hibbin doch einen Grund gehabt hatte, zu lügen?
    Und wenn der menschliche Gefangene Pheylan Cavanagh doch die Wahrheit über diesen Kampf gesagt hatte?
    Und wenn die Zhirrzh diesen Krieg wirklich begonnen hatten?
    »Du bist plötzlich so still«, sagte Klnn-torun.
    Langsam fand Thrr-gilag wieder in die Realität zurück. Ob Klnn-toruns Gedanken sich in ähnlichen Bahnen bewegten? Wahrscheinlich. Gärtnerbursche war zwar kein sehr prestigeträchtiger Beruf, aber Klnn-torun war doch wesentlich klüger, als man aus den üblichen Stereotypen hätte schließen können. Sollte Thrr-gilag ihm von diesem Gespräch mit Bvee't-hibbin erzählen? Und vielleicht auch von Pheylan Cavanaghs Aussagen?
    Aber keiner von beiden hatte in dieser Sache auch nur den geringsten Beweis ... und es gab Ältere im Klnn-Familiensaal, die dieses Gespräch leicht mitzuhören vermochten. »Das ist eine interessante Vermutung«, sagte er stattdessen. »Und ich muss auch einräumen, dass es hier und da wohl Ältere gibt, die die Fakten verzerren oder sogar ausgesprochene Lügen verbreiten. Aber ich habe leider keinerlei Anhaltspunkte für eine Verschwörung der Älteren. Nicht einmal für ein Komplott im kleinen Kreis.«
    »Ich verstehe.« Für einen langen Takt schien Klnn-torun sein Gesicht zu mustern. Dann drehte er sich betont lässig um und schaute wieder aufs Meer hinaus. »Du bist schließlich der Spezialist für Kulturen. Du musst es am besten wissen.«
    »Äh«, sagte Thrr-gilag nichtssagend, schaute selbst aufs Meer hinaus und hätte alles dafür gegeben, um zu wissen, was Klnn-torun in diesem Moment dachte. Nahm er das, was Thrr-gilag eben gesagt hatte, für bare Münze? Oder pflichtete er ihm stillschweigend darin bei, was er als subtile »Zwischen-den-Zeilen«-Übereinstimmung mit seiner Verschwörungstheorie betrachtete?
    Ein Älterer erschien. »Klnn-torun?«, ertönte seine Stimme schwach über dem Rauschen der Wellen. »Du sollst dich in der Halle einfinden.«
    »In Ordnung«, sagte Klnn-torun. »Und was ist mit Thrr-gilag?«
    Ein Anflug von Abscheu zeigte sich im Gesicht des Älteren. »Er kann mitkommen«, sagte er widerwillig. »Aber macht schnell, ihr beiden. Man wartet auf euch.«
    Er verschwand. »Lass dich von ihm nicht ärgern«, riet Klnn-torun Thrr-gilag, als die beiden am Kieselstrand entlang zurückgingen. »Wenn sie uns eben erst gerufen haben, können sie wohl kaum lange gewartet haben.«
    »Ja«, sagte Thrr-gilag, und sein Schwanz kam selbst in der kühlen Seeluft auf Touren. Es war so weit. Die Familien- und Clan-Oberhäupter der Dhaa'rr würden über ihn und Klnn-dawan-a ihr Urteil fällen.
    »Thrr-gilag von Kee'rr?«, murmelte ihm eine Stimme ins Ohr.
    Thrr-gilag drehte sich um und legte den Kopf auf die Seite, um den Blick auf den Älteren zu fokussieren, der sich an seine Seite schmiegte. Eine Frau - aber keine, die er kannte.
    »Ja?«
    »Psst!«, sagte sie eindringlich und verschwand.
    »Was war das?«, fragte Klnn-torun und drehte sich zu ihm um.
    »Äh - nichts«, erwiderte Thrr-gilag, runzelte aber die Stirn, während er den Blick in alle Richtungen schweifen ließ. Offensichtlich wollte diese Ältere mit ihm sprechen, und zwar allein. Ging es vielleicht um Klnn-dawan-a?
    »Wieso gehst du nicht schon mal vor?«, sagte er zu Klnn-torun. »Ich werde in einem Centumtakt nachkommen.«
    Klnn-torun schaute verwirrt, nickte aber. »In Ordnung«, sagte er. »Aber lass dir nicht zu viel Zeit.«
    Er ging los und erklomm in leicht vornübergebeugter Haltung die Sanddüne. Thrr-gilag schaute sich flüchtig um und zog sich dann in den Windschatten eines mit Seetang bedeckten Felsblocks zurück und wartete.
    Er musste nicht lange warten. Ein paar Takte später war die Ältere zurück. »Es tut mir

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