Eroberer 3 - Die Rache
sagte Pheylan vorsichtig, und ihm sträubten sich die Nackenhaare. Woran er sich bei dieser Puppe vor allem erinnerte war, dass Melinda ihn und Aric damit verrückt gemacht hatte, bis sie sie schließlich hinten im Aufpolierer in der Küche versteckt hatten. Leider war dann ihre Mutter gekommen und hatte das Gerät aufgedreht
...
Hinten im Aufpolierer?
Er warf einen flüchtigen Blick auf die zwei Zhirrzh und begriff schließlich. Etwas war in diesem Kasten versteckt, an dem Melinda herumfummelte. Sollte er die Aliens ablenken, während sie es herausholte? »Ich fühle mich aber gar nicht so gut«, murmelte er und wand sich theatralisch.
»Wo fühlst du dich schlecht?«, fragte Thrr-gilag und kam zu ihm.
»Ich bin sicher, dass es dir bald wieder besser gehen wird«, sagte Melinda, stellte sich neben das Alien und legte Pheylan beruhigend die Hand aufs Bein.
Die Berührung fühlte sich seltsam an. Pheylan schaute an sich entlang und bemerkte erst jetzt die zerrissene Fliegerkombi und die Hüllmembran, die das Bein fixierte. Fast eine genauso gute Freiheitsberaubung wie der Zwangsanzug der Zhirrzh, den Melinda trug - jedenfalls was einen Fluchtversuch betraf. Was auch immer sie vorhatte, er hoffte, dass es keine Akrobatik von seiner Seite erfordern würde. »Glaubst du, hä?«, fragte er und schaute sich nach ihr um.
»Ich bin ganz zuversichtlich«, sagte sie mit fester Stimme, stellte Blickkontakt mit ihm her und schüttelte unmerklich den Kopf. »Wir spielen hier alle die Fliegenden Muskers.«
Pheylan runzelte die Stirn - er verstand nur noch Bahnhof. Die Fliegenden Muskers waren der private Klub gewesen, den die drei mit ihrer Nachbarin Lizza Easley gegründet hatten, als Pheylan sieben war. Inspiriert hatten sie Die Drei Musketiere, die sie in kindlicher Begeisterung verschlungen hatten. Alle für einen, und einer für alle; doch zwei der vier anwesenden Individuen waren feindliche Zhirrzh. Was zum Teufel ging hier vor?
»Du musst dich gedulden, Pheylan«, beruhigte Melinda ihn. »Geduld ist eine Tugend.«
Pheylan schaute auf die zwei Zhirrzh. Natürlich hatten sie gehört, was Melinda gesagt hatte. Genauso offenkundig hatte sie auch nicht versucht, es vor ihnen zu verbergen. Was zum Teufel ging hier vor?
»Klar«, murmelte er. »Geduld ist eine Tugend.«
Es ist 7,43 Stunden her, seit Commander Pheylan Cavanagh und ich von den Zhirrzh gefangen genommen wurden, und 4,94 Stunden, seit ich hierher an meinen derzeitigen Standort in der ehemaligen Commonwealth-Kolonie gebracht wurde, die sich nun eindeutig unter der Kontrolle
des Feindes befindet. Vier Zhirrzh sind seit meiner Ankunft bei mir, und drei weitere sind in unregelmäßigen Intervallen gekommen und gegangen. Sie studieren mich und andere Ausrüstungsgegenstände, die sie vom Tanker hierhergebracht haben.
Ich leite aus ihrer Körperhaltung und den Bewegungen ihrer Augen auch ab, dass es - wenn sie sprechen -Wege der Kommunikation gibt, die ich nicht entdecken kann. Ich berechne mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,77, dass es drei dieser Kommunikationswege gibt und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,97, dass sie mobil sind.
Ich bedauere den Verlust meiner Peripheriegeräte, der dadurch verursacht wurde, dass Commander Cavanagh meinen Kern aus dem Tanker herauslöste. Mit den noch verfügbaren Aktivsensoren schätze ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,60, dass es mir gelingen könnte, die unbekannten Kommunikationswege zu entdecken.
Wieder berechne ich anhand der Bewegungen und Reaktionen der im Raum Anwesenden mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,86, dass die Kommunikation in beide Richtungen verläuft, wobei die Zhirrzh Nachrichten sowohl empfangen als auch versenden.
Der Verlust der Bibliotheken hat auch meine Fähigkeit der Sprächanalyse auf das 0,14-fache des Normalwerts reduziert - mit dem Ergebnis, dass ich mich während der gesamten Dauer meiner Gefangenschaft darauf konzentriert habe, genügend Daten der Sprache zu sammeln, die von meinen Bewachern gesprochen wird. Jedoch schätze ich nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,80, dass ich über genügend Informationen verfüge, um eine Kommunikation mit ihnen zu beginnen. Einer der Zhirrzh hat annä-
hernd 32 Prozent der Wörter gesprochen, die ich bisher gehört habe. Ich verwende sein Tonmuster zur Erstellung eines optimalen akustischen Modells, variiere die Wellenform-Struktur, um seine Stimme nicht exakt zu kopieren und versuche zu sprechen.
(Könnt ihr mich verstehen?)
Alle sechs
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