Eroberer 3 - Die Rache
die Platte zurück und kramte im Rucksack herum. »Nicht einmal Bokamba kann einfach so beim Friedenstruppen-Kommando anrufen und um eine Unterrichtung bitten.«
»Noch ein Grund mehr, schnellstmöglich von Granparra zu verschwinden«, sagte Cavanagh und ging die Nachricht Seite für Seite durch. »Er hat auch eine Preisliste für Ausrüstungsgegenstände beigefügt ... sieht so aus, als ob wir jetzt genug Geld für eine Einspritzdüse hätten. Wollen mal sehen, ob er auch genauso gute Nachrichten über ...
verdammt.«
»>Bleiben Sie der Insel noch fern<«, las Cavanagh vor. »>Es wimmelt dort von Angehörigen der Friedenstruppen, die Ausrüstung für die Kriegsanstrengungen zusammentragen. Ich habe ihren Terminplan überprüft: Sie werden in zwei Tagen verschwunden sein.<«
»Das heißt, dass wir noch für drei Tage hierbleiben müssen«, schlussfolgerte Kolchin. »Es muss doch immer in letzter Minute etwas dazwischenkommen.«
Cavanagh stieß ein Zischen zwischen den Zähnen aus. Noch drei Tage. Noch drei Tage, in denen sie den Unbilden und Gefahren des Granparra-Waldes ausgesetzt wären. Noch drei Tage, in denen er den Gedanken daran verdrängen musste, dass Melinda sich in der weitaus tödlicheren Gefahr eines Kriegsgebiets der Eroberer befand.
Aber es ging nun mal nicht anders. Die ganze Warterei hier wäre umsonst gewesen, wenn sie zur Insel hinüberfuhren, nur um einer Patrouille der Friedenstruppen über den Weg zu laufen, die nach ihnen Ausschau hielt.
»In Ordnung«, sagte er mit einem Seufzer, speicherte die Nachricht und schloss die Platte. »Noch drei Tage. Aber keinen einzigen Tag länger.«
»Gut«, sagte Kolchin voller Elan, stand auf und wischte sich die Laubreste von der Kleidung. »Und in der Zwischenzeit könnten wir genauso gut noch ein paar Poumaries verdienen. Vielleicht möchten Sie wieder einmal in einem Restaurant speisen, sobald wir auf der Insel sind.«
»Eine gute Idee«, fand Cavanagh und spürte wieder den Nachgeschmack des gebratenen grooma vom letzten Abend, als er schwerfällig aufstand.
»Übrigens«, sagte Kolchin, wobei das Lächeln wieder aus seinem Gesicht verschwand. »Ich glaube, wir sollten uns noch etwas tiefer in den Wald zurückziehen.«
Er schaute in Richtung der Sereno Strait, die hinter der Anhöhe neben ihnen verborgen lag. »Nur für den Fall, dass ich doch keine Gespenster gesehen habe.«
6
Der Geruch war das Erste, was Klnn-dawan-a wahrnahm, als sie die Rampe des Shuttles zur Oberfläche der Welt hinabging, die die Mensch-Eroberer Dorcas nannten. Es war kein unangenehmer Geruch, aber auch kein besonders angenehmer. Vielleicht letzte Reste der Ausdünstungen der Mensch-Eroberer, die früher in diesem Dorf gelebt hatten, oder auch nur die exotische Mischung von Duftstoffen, die man in einer neuen und unbekannten Ökologie immer antraf.
Oder vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ihre eigene Angst und Besorgnis sich in die Gerüche mischten.
Hier, inmitten eines Kriegsgebiets und mit der überaus illegalen Probe, die sie und Thrr-gilag von Prr't-zevistis fsss-Organ genommen hatte, hatte sie auch allen Grund zur Sorge.
Aber nun war sie schon einmal hier, und der Zweite Kommandant Klnn-vavgi erwartete sie bereits am Fuß der Shuttle-Rampe, wie es sich für einen guten Verwandten schickte. Es war nun zu spät, noch einen Rückzieher zu machen. Mit hoch erhobenem Kopf ging sie weiter und versuchte, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen.
»Sei gegrüßt, Dritte Cousine in der Familie der Klnn«, entbot Klnn-vavgi ihr den formellen Clan-Gruß, als sie den Boden erreichte. »Ich bin der Zweite Kommandant Klnn-vavgi von Dhaa'rr.«
»Ich bin die Sucherin Klnn-dawan-a von Dhaa'rr«, erteilte Klnn-dawan-a ihm die gebührende Antwort. »Ich grüße dich ebenfalls, Dritter Cousin, und erbitte deine Gastfreundschaft.«
»Meine Gastfreundschaft sei dir gewährt«, sagte Klnn-vavgi und ließ die Zunge in einem Lächeln hervorschnellen.
»Willkommen, Klnn-dawan-a. Es tut gut, dich wieder zu sehen.«
»Und dich auch, Klnn-vavgi«, sagte sie und musterte sein Gesicht, als sie das Lächeln erwiderte. Sie hatten sich in den letzten paar Zykliken nur selten getroffen - diese beiden Äste der Familie hatten sich noch nie besonders nah gestanden. Jedoch waren ihre Erinnerungen an ihn noch so stark, dass sie sah, wie die Mühsal der Kriegsführung Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatte, die zuvor noch nicht zu sehen gewesen waren. »Du siehst gut aus«,
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