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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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Sie, Laura! Zeit fürs Mittagessen.“
    Wieder war der Tisch nur für zwei gedeckt, doch diesmal im angenehm kühlen Esszimmer. Laura sollte neben Alessio Platz nehmen. Obwohl sie einsah, dass es das Servieren erleichterte, fühlte sich Laura nicht wohl dabei. Plötzlich als willkommener Gast statt als unerwünschter Eindringling behandelt zu werden, beunruhigte sie irgendwie.
    Trotzdem hatte sie nach dem Vormittag an der frischen Luft richtig Appetit und aß zuerst einen Teller Gemüsesuppe, danach eine ordentliche Portion Nudeln mit Tomatensoße. Laura war erstaunt, als Guillermo anschließend einen weiteren Gang servierte: gegrillte Brasse mit Kartoffeln und Parmesan.
    „Noch mehr Essen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich einfach nicht glauben.“
    „Es gibt danach noch Käse und ein Dessert“, kündigte Alessio amüsiert an. „Da Sie die Frau eines Italieners werden wollen, sollten Sie sich daran gewöhnen, mittags ausgiebig zu essen.“
    „Aber wie kann man nach solch einem Festessen denn noch arbeiten?“
    „Das tut doch niemand!“ Alessio reichte ihr die Schüsselmit Kartoffeln. „Hat Paolo Sie noch nicht mit den Freuden der Siesta bekannt gemacht?“
    Er ließ es bewusst beiläufig klingen, obwohl es ihm schwer fiel. Gegen die Vorstellung, wie er mit Laura diese ruhigen Stunden des frühen Nachmittags verbringen würde, konnte Alessio sich nicht wehren … Zuerst mit ihr in den Armen einschlafen – und sie nach dem Aufwachen langsam und hingebungsvoll lieben.
    „Nach dem Essen ruhen wir und arbeiten erst wieder, wenn es kühler ist“, erläuterte er und schenkte ihr Wein nach.
    „Paolo hat sich inzwischen offensichtlich an die Londoner Tagesstruktur gewöhnt“, meinte sie und blickte auf ihren Teller.
    „Sie wissen aber doch, dass er nicht immer dort bleiben wird, oder? Wie würde es Ihnen gefallen, in Turin zu leben – oder in Mailand?“
    „Das habe ich mir noch gar nicht überlegt.“
    „Es könnte sogar Rom sein“, fügte Alessio langsam hinzu.
    „Na ja, ich glaube, ich würde mich anpassen – irgendwie“, antwortete Laura. Doch das passiert ohnehin nicht, fügte sie im Stillen hinzu und kostete den Fisch.
    Plötzlich wünschte sie sich verzweifelt, sie könnte Alessio gestehen, dass sie nur eine Rolle in einer von Paolo geplanten Scharade spielte. Doch würde der conte es verstehen? Nein, bestimmt gefiel es ihm ganz und gar nicht, dass er zum Narren gehalten und seine Gastfreundschaft schäbig ausgenutzt wurde.
    Und es würde mich noch verwundbarer machen, wenn er die Wahrheit kennt, dachte Laura. Das konnte sie nicht riskieren. Sie war schon so weit gegangen, da konnte sie auch bis zum bitteren Ende durchhalten – wann immer es eintreten würde.
    „Was überlegen Sie gerade?“
    Laura setzte ein Lächeln auf und bemühte sich um einen lebhaften Ton. „Wie schön es sein wird, wenn ich Paolo sehe. Mirkommt es vor, als hätten wir schon seit einer halben Ewigkeit keine Zeit mehr für uns. Glauben Sie, Sie können Ihre Tante wirklich überreden, mich endlich zu ihm zu lassen?“
    „Ja, natürlich“, antwortete Alessio nach einer kurzen Pause.
    Danach aßen sie schweigend weiter.
    Theoretisch gesehen mag eine Siesta eine tolle Sache sein, praktisch funktioniert es nicht so gut, dachte Laura, als sie hellwach auf dem Bett lag und den Ventilator fixierte, der sich an der Decke drehte.
    Sie musste sich irgendwie beschäftigen. Das Buch hatte sie ausgelesen, und sie wollte nicht daliegen und grübeln. Denn ihre Gedanken kreisten unweigerlich immer wieder um das eine: das Minenfeld an Gefühlen, das vor ihr lag – und von Conte Alessio Ramontella beherrscht wurde.
    Schließlich stand sie auf und beschloss, zu duschen und sich die Haare zu waschen. Weil sie keinen Föhn mitgenommen hatte, würde es draußen im Hof in der Sonne trocknen.
    Zehn Minuten später öffnete Laura, in ihren dezenten weißen Bademantel gehüllt, die Läden vor der Tür zum Garten und trat hinaus in die flirrende Hitze.
    Wütendes Gekläff schlug ihr entgegen. Caio sprang im Schatten neben der steinernen Bank auf und protestierte gegen die Störung.
    Laura wunderte sich, dass Signora Vicente ihn nicht mit ans andere Ende der Villa mitgenommen hatte. Vielleicht sollte er nicht ins Krankenzimmer. Ihn hier zu finden hatte sie jedenfalls nicht erwartet. „Braver Hund“, sagte sie ohne große Überzeugung. „Ich will nur mein Haar trocknen. Es ist genug Platz für uns beide, oder?“
    Weiterhin bellend,

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