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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Pflicht vergessen hatte: Die Sicherung ihrer Personen und ihrer Geheimnisse.
    »Ich denke, ich fange mit meinem persönlichen Hauptverdächtigen an?« DeVil sah immer noch in die Dunkelheit.
    »Nein.« Arslan und Hathor widersprachen nahezu synchron.
    »Der Einsatzleiter wird ausgelost«, erklärte Arslan, »und die Menschen mit einbezogen.«
    Hathor nickte und deutete auf DeVils Jacke, aus der vor wenigen Sekunden eine kleine Maus geflitzt war. Immerhin war sie zur Hälfte ein Mensch und würde auch im Nachhinein jede der nun folgenden Taten des Rates unter die Lupe nehmen und dem Rest der Weltbevölkerung mitteilen.

    Sorgfältig schloss ich die Wohnungstür hinter mir und vergewisserte mich, dass der Golem tatsächlich nicht durch den kleinen Part Milchglas sehen konnte, der das obere Drittel zierte. Erst dann riss ich mir die nassen Sachen vom Leib und warf sie ins Bad. Naja, zumindest in Richtung Badezimmer, wo sie irgendwo auf dem Boden liegen blieben. Bereit irgendwann aufgeräumt und mit viel Glück sogar gewaschen zu werden.
    Sekunden später hatte ich mich in die Wohnzimmerdecke gewickelt und genoss die Tatsache, dass mein Körper wieder Wärme produzierte. Nur die Füße verweigerten diesen Dienst. Lag vielleicht daran, dass ich ihnen nur 30 Sekunden Zeit gab. Dann stand ich wieder auf und machte mir ein Kirschkernkissen in der Mikrowelle warm – zwei Minuten lang zusammen mit einem Pinnchen Wasser, genau wie die Gebrauchsanweisung es verlangte. Zeitgleich arbeitete der Wasserkocher an meinem Tee.
    Zehn Minuten später ging es mir gut. Zumindest körperlich. Und wegen des psychischen hatte ich das Telefon in der Hand.
    »Aufspürung und Verfolgung GmbH«, meldete sich eine Stimme, die eigentlich besser zu meiner Firma gepasst hätte. Oder zu einer Sexhotline. Immerhin klang der Mann gut gelaunt
    »Lilly Valentina von der Matching-Myth.« Ich schwieg einen Moment, um meinem Gegenüber Zeit zu geben, die Information einzuordnen und in meine Computerdatei zu klicken. »Ich werde von einem Golem verfolgt. Ist der von euch?«
    »Ja?!« Das gut gelaunte in der Stimme des Mannes war verschwunden. Und trotz der zwei Buchstaben hatte ich das Gefühl, dass seine Stimmung nicht nur von Geschäftsmäßigkeit überlagert wurde, sondern von etwas anderem. Schadenfreude vielleicht.
    »Ihr habt mir erst Lemuren hinterher geschickt und jetzt einen Tonmenschen?«
    »Ja.«
    »Aufgrund eines Auftrages?«
    »Natürlich.«
    Ich schwieg und dachte nach. Natürlich war der Golem teilweise sogar eher beruhigend als wirklich schlimm, trotzdem behagte es mir nicht jemanden dauernd hinter mir her schleichen zu haben.
    »Wer ist der Auftraggeber?«
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen.«
    »Sie dürfen, Sie werden nur nicht?«, riet ich und war verwundert darüber, wie schnell und entschlossen die Stimmung meines Gesprächspartners gekippt war. Lag das an mir persönlich oder daran, dass es irgendwie gegen die Spielregeln verstieß, bei der »AV« anzurufen?
    »Exakt!«
    Dieses Mal konnte ich die unverhohlene Schadenfreude förmlich durch die Telefonleitung bis zu mir strömen sehen. Ich atmete tief ein und besann mich darauf, dass ich im Grunde meines Herzens eine gute Person war und mir unagressive Problemlösung wichtig war. Friedensnobelpreis, ich komme!
    »Prima! Ich habe ihr Konzept so verstanden, dass sie Stalker gegen Geld losschicken, um jemanden unter Druck zu setzen, damit derjenige z.B. Rechnungen bezahlt oder irgendwelcher Verpflichtungen nachkommt …«
    »Das ist richtig.«
    »Wie soll ich das machen, wenn ich nicht weiß, was ich getan habe?«
    »Sie haben keine Ahnung? Keinen Fehler gemacht in letzter Zeit? Irgendwelche Verpflichtungen nicht erfüllt?«

    »Nein!«
    Die Antwort war nicht nur sekundenschnell gekommen, sie klang auch sehr entschieden. So entschieden, dass Dorian sich wunderte. Die meisten Leute hatten irgendetwas, dachten zumindest darüber nach. Es gab einfach zu viele »was wäre wenns …« in ihrem Leben, zu viele potentiell wütende Mitbürger, zu viel Schuld und zu viel Gedankenlosigkeit.
    »Dann ist es privat.« Er bemühte sich genauso entschieden zu klingen, wie die Leiterin der Matching-Myth. Es gelang ihm nur bedingt.
    »Man kann mir einen Stalker auf den Hals hetzen, nur aus Lust und Laune?«
    Dorian lachte, weil die hübsche Verfolgte aufrichtig empört klang. Als hätte sie noch nie mit solch einer Vergeltungsmaßnahme geliebäugelt.
    »So steht es geschrieben!«
    Er legte auf.
    Doch das

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