Erregende Ermittlungen
hätte nicht gefackelt. Wenn der etwas mit ihr klären müsste, dann käme er jetzt durch diese Tür und…
Schluss damit, Schätzchen! Fahin Samar ist vielleicht ein hammer-harter Bock und er ist vielleicht sogar der feuchte Traum deiner schlaflosen Nächte. Aber darum geht es jetzt nicht. John hat dir immerhin gerade das Leben gerettet. Klar ist er eifersüchtig. Klar denkt er, der andere Stecher besorgt es dir besser als er selbst es kann. Und selbst, wenn es so sein sollte: Du musst dich schon entscheiden, was wichtiger ist!
Mit einem ärgerlichen Laut wischte sie diese ganzen komplizierten Gedanken zur Seite und trat an den Spiegel. Eigentlich sah sie ganz passabel aus für jemand, der vor einer Stunde um ein Haar gestorben war. Totenbleich, mit weit aufgerissenen Augen wie offene Schächte, der ganze Hals ein glühendes Inferno. Mit distanziertem Interesse knöpfte sie die Bluse auf und ließ sie zu Boden fallen. Eine interessante Sammlung von Kratzern, Druckstellen und Flecken zierte ihren Oberkörper. Die rechte Brust pochte rot und geschwollen, die halbrunden Abdrücke von Fahins Fingernägeln hatten sich tief in die weiche Haut eingegraben.
Sie drehte die Dusche an und dachte gerade noch daran, die Temperatur auf lauwarm einzustellen. Alles andere würde ihre Haut erst recht in Flammen aufgehen lassen. Als sie die Hose abstreifte, da hielt sie die Luft an, um nicht zufällig eine Nase voll vom Geruch der kürzlichen Raserei zu bekommen, welche noch in Form klebriger Säfte an ihren Schenkeln haftete. Sie war sich nicht sicher, ob sie dann nicht umgehend das ganze Bad vollgekotzt hätte. Erst nach langem, intensiven Waschen wagte sie wieder, die feuchte Badluft durch die Nase zu atmen. Die Jeans und der durchweichte Slip würden direkt in den Müll wandern, soviel stand fest.
Nach mindestens einer Stunde unter den prasselnden Strahlen fühlte sie sich wieder halbwegs menschlich. Erschöpft hüllte sie sich in ein großes Handtuch und tappte zurück in ihr Zimmer.
John saß auf dem Sofa, genau in derselben Position wie sie selbst zuvor.
„Megan, es tut mir leid“, sprudelte er hervor, kaum dass sie richtig im Raum war. „Du hast recht. Ich – ich hatte die Sache überhaupt nicht im Griff. Ich hätte schießen sollen. Ich meine – ich wollte es auch. Ich war wahnsinnig eifersüchtig auf den Kerl. Aber… auf einen Menschen zu schießen! Ihn zu töten! Das ist…“
„Sag bitte nichts.“ Sie kniete sich neben ihn und nahm ihn in die Arme. Erst zögernd, dann mit verzweifeltem Druck erwiderte er die Umarmung.
„Megan…“
„Nein. Mir tut es leid“, sie drückte ihr Gesicht in die Beuge seines Halses. „Vielleicht habe ich falsch entschieden. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass du mich gerettet hast, und dafür bin ich dir dankbar!“
Er entspannte sich ein wenig in ihren Armen und stieß den Atem aus. Das klang erleichtert, aber er hatte noch etwas auf dem Herzen.
„Ich bin wohl einfach kein Alpha-Männchen“, murmelte er an ihrem Ohr. „Wenn du so etwas willst, dann bin ich die falsche Wahl.“
„Also wenn ich die Wahl habe zwischen einem Alpha-Männchen, das mich nach dem Sex umbringt, und einem anderen, das mich leben lässt, dann muss ich nicht sehr lange überlegen“, schlug sie einen etwas leichteren Ton an. „Außerdem hat sich seit L.A. nichts geändert: Ich will dich immer noch nicht heiraten!“
Seine Mundwinkel verzogen sich an ihrer Wange. Gleich darauf lachte er leise.
„Dann ist ja alles in Ordnung.“ Seine Umarmung gewann an Kraft. „Und was nun?“
Sie kommentierte diese Lüge nicht. Nichts war in Ordnung, überhaupt nichts. Dennoch richtete sie ihre Gedanken zum ersten Mal wieder auf die Zukunft, auf den nächsten Tag.
„Tja… Unsere unauffällige Beschattung haben wir wohl gründlich in den Sand gesetzt. Jetzt weiß Fahin, dass jemand an seinen Fersen klebt. Er wird sich umgehend absetzen.“
„Er hat mich mit meinem Namen angesprochen“, meinte John mit einem nachdenklichen Blick in die Ferne.
„Wie bitte? Was hat er?“ Sie starrte ihn an.
„Hast du das nicht mitbekommen? Oh, da warst du wohl noch, eh, außer Gefecht. Ja, ich bin sicher: er hat „John“ zu mir gesagt, als er sich verabschiedet hat.“ Er runzelte die Stirn. „Was hat das zu bedeuten?“
Nun beschleunigten ihre Gedanken wieder, prüften Möglichkeiten, wogen Alternativen ab, spielten Entscheidungen durch. Ihr kühles Polizisten-Selbst legte sich wie ein altgewohnter Mantel
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