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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Spaghetti hingestellt und wir hatten alle solchen Hunger?«
    Ich sah es sofort vor mir und lächelte unwillkürlich, weil ich schon wusste, was jetzt kam.
    »Natürlich war Boz hackedicht«, fuhr Incy fort.
    »Montepulciano«, sagte ich, denn das war der Wein, den wir getrunken hatten.
    »Und er hat mit den Armen gewedelt und diese blöde Geschichte über das Schaf erzählt«, erinnerte sich Incy und fing schon an zu kichern. »Und dann hat er mit der Faust auf den Tisch geschlagen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen ... « »Und das Brett aus der Tischplatte flog hoch und die Spaghetti;schüssel ging ab wie eine Rakete«, erzählte ich grinsend weiter. »Oh Gott, die Spaghetti waren überall. War das eineSchweinerei.«
    »Die wir uns natürlich nicht lange angesehen haben«, sagte Incy. Sein Lächeln schien die ganze Umgebung zu erhellen. »Weil wir verschwunden sind wie der Blitz und Boz das Drama allein ausbaden durfte«, fügte ich kichernd hinzu. Incy warf den Kopf zurück und lachte, und obwohl ich ihn schon eine Quatrillion Mal lachen gesehen hatte, war es immer noch ansteckend. Der irre, blutrünstige Incy aus meinen Visionen war jetzt in weite Ferne gerückt. Ja, er hatte den Taxifahrer verkrüppelt, aber mittlerweile fragte ich mich, ob tatsächlich Incys angeborene Dunkelheit einfach so ohne Vorwarnung ausgebrochen war - so wie meine. Oder hatte nicht vielleicht meine eigene Dunkelheit ihn überhaupt erst dazu veranlasst? Das war eine Möglichkeit, von der mir beinahe übel wurde.
    Ich fror schon bei der Vorstellung, Incy seinen Mantel zurückgeben zu müssen. Mir war so wundervoll warm. Ohne nachzudenken, schob ich die Arme in die weiten Ärmel und schlang den Mantel eng um mich.
    Incy lächelte mich liebevoll an. »Ich bin so froh - so erleichtert -, dass es dir gut geht, Baby«, sagte er. »Ich waraußer mir vor Sorge, aber dir fehlt nichts. Also ... ruf mich an, wenn wir mal wieder zusammen abhängen und uns Geschichten über Boz erzählen wollen, okay?«
    »Wie geht's Boz denn so?« Hast du ihn zerstückelt? Ich wurde die grässlichen Bilder einfach nicht los.
    »Ihm geht's prima.« Incy schüttelte den Kopf: der gute alte Boz. »Er, Katy, Stratton und Cicely warten in Boston auf mich. Sie haben sich ebenfalls Sorgen um dich gemacht. Wir wollten eine Weile in Boston bleiben und Ende des Monats die neue Sechzig-Tage-Kreuzfahrt mitmachen, die Halliday jetzt anbietet.«
    Ich liebe Kreuzfahrten. Man muss nicht fahren, keine Hotels suchen und keine Restaurants. Außerdem kann man sich betrinken und das Schlimmste, was einem passieren kann, ist, dass man über Bord fällt. Und um das fertigzubringen, muss man sich schon sehr dämlich anstellen.
    »Sie geht in den Fernen Osten - China, Japan, Thailand, Vietnam. Und dann weiter nach Indien. Es sind ein paar tolle Landausflüge dabei.« Er zuckte mit den Schultern. »Klang ganz lustig.«
    Für mich klang es wie das Paradies auf Erden.
    »Hm. Was kostet der Spaß?« Nicht, dass die Kosten für uns eine Rolle spielen würden.
    Incy schnaubte. »Praktisch nichts. Zweiundzwanzigtausend für eine Suite. Für sechzig Tage.«
    »Fahrt ihr alle?« Ich musste an andere Kreuzfahrten mit der Truppe denken. Die waren echt unglaublich spaßig gewesen. Incy nickte. »Nur bei Stratton ist es noch nicht ganz sicher - das hängt von dem Mädchen ab, hinter dem er gerade her ist.«
    »Oh. Klingt lustig. Abfahrt ist Ende Januar?«
    Er nickte und steckte die Hände in die Taschen seiner Cordhose. Er war bestimmt schon halb erfroren und tratvon einem Bein aufs andere. »Genau. Am Fünfundzwanzigsten, glaube ich. Katy sagt, dass sie eine komplett neue Urlaubsgarderobe braucht. « Er verdrehte die Augen. »Aber wir können in Boston shoppen gehen und dann rechtzeitig den Nachtzug nach L.A. nehmen, um das Schiff zu erwischen.« Er lächelte mich noch einmal süß und ein bisschen nachdenklich an. »Sie werden so froh sein, dass es dir gut geht.
    Dass du dich nur in die Pampa zurückgezogen hast, um zu chillen. Buchstäblich.«
    Ich lachte kurz auf. »Wie bist du hergekommen?«, fragte ich.
    Er deutete vage über seine Schulter. »Ich habe eine schicke Karre, einen Caddy. Das neueste Incymobil. Die Straße ist gar nicht so weit von hier. Ich habe mich auf dich konzentriert und hatte das Gefühl, deine Energie zu spüren. Ich dachte schon, ich wäre verrückt geworden, aber etwas hat mir gesagt, dass ich anhalten,

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