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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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verrate ich nicht! Schlaf gut, ich leg jetzt auf, sonst geh ich hier noch in die nächste Runde, ich bin eigentlich schon wieder in Stimmung!«
    Ich legte auf, gut gelaunt, glücklich, inspiriert. Sollte Felix ruhig noch einmal schlafen gehen. Ich dagegen saß da und war über mich selbst sehr erstaunt. Anstatt Felix gehörig den Marsch zu blasen, dass er einfach untergetaucht war, hatte ich es ihm besorgt. Am Telefon. Als würden wir seit Jahren eine Telefonsexbeziehung führen. Ich hatte nicht gewusst, dass in mir derartige Talente schlummerten.
    Du Ferkel!, lachte ich in mich hinein und ging wie ferngesteuert an die Tür. Schade, dass dieser unangemeldete Besuch noch nicht Felix sein konnte, aber wahrscheinlich würde er innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden aufschlagen. Und dann würde alles gut werden – er würde mit meiner Hilfe sein Restaurant wieder auf die Beine bringen. Morgen würde ich bei Holger Baumbach anrufen, um ihn zu überreden, Felix in die Kochlehre zu nehmen. Und bei Cesare, um ihm mitzuteilen, dass der Gründung einer neuen GmbH bald nichts mehr im Wege stehen würde. Kreditwürdig war der Herr Schweiger ja schließlich nach wie vor. Super. Eilige Schritte auf hohen Absätzen klackerten sich den Weg in den fünften Stock, während ich an der zugigen Tür wartete. Jetzt war alles gut, die letzten paar Wochen wurden einfach als »menschlicher Faktor« abgeschrieben, und spätestens in zwei Tagen würde alles wieder nach Plan laufen. Meinem Plan selbstverständlich.
    »Was grinst du denn wie ein Honigkuchenpferd? Ist dir nicht schlecht, wie sich’s gehört?«, rauschte eine Pashmina-umwickelte Charlotte an mir vorbei. »Ich schlafe heute Nacht bei dir!«
    »Ah so?«
    »Hätte dich gerne gefragt, aber Madame telefoniert ja den ganzen Abend«, wedelte Charlotte mit einer Flasche Aperol. »Ich hole mir mal ein Glas aus der Küche, du hast sicher noch Prosecco im Kühlschrank, trinkst ja nicht mit, nicht wahr?«
    Ich konnte mir denken, was los war: Zockel hatte eine Produktion in Köln. Und immer wenn sich Charlottes »Ich liebe dich aber ich kann dich leider nicht heiraten«-Geliebter zu lange in der Nähe seiner Exfrau und »seiner Blut saugenden Blagen« (Charlotte) aufhielt, wurde Charlotte nervös. Sie traute Kindern, und seien sie auch erst vier und sechs Jahre alt, so ziemlich alles zu.
    »Schon okay, ich freue mich, dass du da bist, stell dir vor, mit Felix wird alles gut«, sagte ich, »bring mir ein Glas Leitungswasser mit. Was machst du denn mit Miu-Miu, wenn du nicht da bist?«
    Ich suchte in dem Zeitschriftenstapel unter dem Couchtisch nach den gebündelten Flyern vom Homeservice, ich brauchte dringend Pizzabrot mit doppelt Knoblauch, da wunderte sich mein Geschmackssinn wenigstens nicht die ganze Zeit. »Hast du Zeit gehabt, Bernhard wegen der Beteiligung zu fragen? Felix kommt in zwei Tagen wieder, und wir werden uns bestimmt sofort an den Businessplan für die neue GmbH machen.«
    »Nö, ich hatte keine Zeit, und Miu-Miu habe ich leider ins Tierheim bringen müssen, die war von einem Tag auf den anderen völlig verhaltensgestört!«
    Charlotte stellte ihr Glas hin und umarmte mich. »Toll, das mit Felix, weiß der Herr Schweiger jetzt endlich, dass er Vater wird? Und warst du denn mal beim Arzt, um zu sehen, ob du dir das nicht alles nur einbildest? Meine Cousine Marissa ist damals gleich zu zwei Ärzten gegangen!«
    »Quatsch, einbilden, aber wie kannst du das süße Tier nur ins Tierheim bringen? Das ist ja schrecklich! Moment, ich muss mal!«
    Ich ließ die Tür meiner schlauchartig geschnittenen Toilette offen, damit Charlotte mich weiter hören konnte.
    »Das eilt nicht mit dem Arzt! Ich spüre ganz genau, dass ich schwanger bin − und ich habe ein gutes Gefühl!«
    Dass ich erst so optimistisch war, seit Felix gesagt hatte, dass er so schnell wie möglich nach Hause kommen würde ( so bald wie möglich, hatte er gesagt, aber das war doch dasselbe?), band ich Charlotte jetzt nicht auf die Nase. Und meine neue Zuversicht verflog auch in Sekundenschnelle, als ich aufstand, um zu spülen.
    Aus der weißen Schüssel grinste mich eine hellrote Pfütze an. Blut.
    »Charlotte«, rief ich und fing an zu weinen, »fährst du mich bitte in die Charité? Jetzt gleich?«
    Charlotte brachte mich in die Klinik, und für mich war das erst einmal ein Onewayticket. Um mich herum wurde leise geflüstert, und ich wurde in ein Bett gesteckt. Am nächsten Morgen wurde ich wieder in den

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