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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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sie absichtlich falsch, an Felix dachte ich nicht, und über ihn sprechen tat ich schon gar nicht, basta. »Ich wollte erst das Gröbste hinter mir haben, bevor ich es ihnen erzähle, ich wollte meine Eltern nicht unnötig belasten …«
    Ehrlich gesagt: Ich hatte dabei eher an mich gedacht als an sie. Mein Vater würde früh genug zur Buchhaltung wieder hier sein. Und meine Eltern trotz der Abwesenheit von Felix und der nötigen Finanzmittel über Familien- und Firmenzuwachs informieren? Nö. Dazu hatte mir bisher einfach der Mut gefehlt.
    Und als die Ärztin mich weiter dringlich ansah und sich nicht abspeisen lassen wollte, formte mein Kopf langsam die Wörter: »Es gibt keinen Vater, ich werde alleinerziehend«, und mein Mund spuckte sie aus, als wären sie zäher Haferschleim.
    »Schaffen Sie das denn alles? Sind Sie sich im Klaren darüber, was da auf Sie zukommt? Das ist keine normale Schwangerschaft – und danach geht’s erst richtig los!«, fragte Frau Doktor Casper in einem leise mitfühlenden Tonfall. Ich sah genervt zur Seite. Eine entsetzte Reaktion wäre mir lieber gewesen als dieser emotionale Quatsch. Seit ich im Wartezimmer die prüfenden Blicke der Händchen haltenden Paare aushalten musste, fühlte ich mich sowieso schrecklich allein. Jetzt bloß nicht den Schneid abkaufen lassen, natürlich schaffst du das, allein wahrscheinlich sogar besser als mit einem Peter Pan an deiner Seite, versuchte ich mich so weit aufzurichten, dass ich in der Lage war, der Ärztin zu antworten, die mich weiter mit diesem besorgten »Soll ich gleich das Jugendamt alarmieren oder die Ärmste erst einmal zu pro familia schicken?«-Blick ansah.
    Etwas zitterte leise in mir, an meinem Brustbein, und als ich tief Luft holte, um der Ärztin zu sagen, dass ich es gewohnt war, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen, entfuhr mir ein Schluchzen.
    Draußen an der frischen Luft ging es mir besser.
    Im Taxi, zu dem mich der Medizinstudent brachte, den mir die Ärztin vorsichtshalber mit an die Seite gegeben hatte (wahrscheinlich weil sie sich nicht sicher war, ob ich mich nicht unter selbiges werfen wollte), saß ein junger Fahrer mit nikotingelben Fingern und schlechter Haut, ein langer brauner Pferdeschwanz hing über seiner schwarzen Lederjacke. Die Rückbank war noch warm vom Fahrgast vor mir, und der Nachwuchsrocker hatte sich wohl gerade auf Pause eingestellt, die CD -Anzeige unter dem Taxameter zeigte Lied Nummer Eins. Als ich nach vorne rief: »Kannst du bitte die Musik …«, drehte er die Lautstärke pflichtschuldig sofort nach unten, ohne mich ausreden zu lassen.
    »Nein, lauter! Mach lauter!«, widersprach ich, AC / DC hatte ich das letzte Mal auf einem Mittelstufenfasching gehört, schade eigentlich! Der Fahrer drehte sich überrascht nach hinten um, musterte mich kurz und tat dann, was ich von ihm verlangt hatte.
    »Thunder!«, bebten jetzt die Boxen auf der Hutablage. Jetzt wusste ich wenigstens nicht mehr, was vibrierte, das unbestimmte Zittern in mir oder die unverkennbare hohe Rockstimme von Angus Young.
    Und dann kam es.
    Ein Gefühl, gut und warm und fest.
    Die Musik und der Umstand, endlich wieder einmal unterwegs zu sein, hoben meine Laune augenblicklich, und ich ließ das Taxifenster herunter und streckte den Arm weit in den Fahrtwind hinaus.
    »Thunder!«
    Ich spürte, wie meine Augen von dem Druck in meinem Kopf groß wurden, ich riss sie auf, damit das Glück Platz hatte. Eine unglaubliche Zuneigung gegenüber allem wärmte mich, Goldfische strichen von innen an meiner Bauchdecke entlang, waren das schon kleine Hände oder Füße, die ich da spürte? Nichts würde mir passieren. Wir würden das schaffen. Und jetzt musste ich sofort nach Hause, um mich für den Rest des Tages meinem neuen Business zu widmen.

24
     
    Friedrich sah sehr früh am nächsten Morgen bei mir vorbei, ein Riese mit einem runden, netten Gesicht, die langen dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, Stahlkoffer und eine lange Drahtspirale in der einen Hand, einen kleinen Topf mit einer dunkellila Primel in der anderen.
    »Ich dachte, Blumen passen immer! Marie hat gesagt, du brauchst Hilfe?«
    »O ja, danke! Wie nett!«, nahm ich den Blumentopf entgegen und versuchte, meinen Bademantel vor dem Bauch zu schließen, um meinen schmuddeligen Schlafanzug zu verbergen.
    »In der Küche fließt das Wasser nicht ab, wahrscheinlich sind mir da zu viele Küchenabfälle reingeraten!«
    »Sicher nicht, ich kenne diese

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