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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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sein Imponiergehabe auslachte und nicht vor Angst schlotterte, legte ich einfach auf.

26
     
    Dieses Fresspaket sah aus wie ein Picknick für eine Sommerwiese. Ich legte mit spitzen Fingern einen Hühnerschenkel für später beiseite und schob ein hellgrün gefärbtes Ei so weit wie möglich von mir weg. Ostern war lange vorbei, das konnte nicht frisch sein! Und ich hatte über die Feiertage gar nicht mal schlecht verdient!
    Ostern? Ostern! Krimi! Kitzbühel! Felix’ Mutter! Die hatte ich total vergessen! Eigentlich ging sie mich ja nichts mehr an, aber … ob es ihr gut ging? Ich kramte nach meinem Handy, doch im Laden in der Residenzstraße war niemand. Ob sie auf der Beerdigung von Oma Schweiger gewesen war? Ob sie wusste, dass Felix und ich nicht mehr zusammen waren? Warum sonst hatte sie wegen Kitzbühel nicht mehr angerufen?
    »Drei Dinge lassen sich nicht verstecken: Liebe, Husten und ein dicker Bauch«, hatte Cesares Mutter mir ausrichten lassen, als sie von dem Ergebnis des Schwangerschaftstests erfahren hatte, und sie hatte recht. Nicht einmal meine Eltern wussten, dass ich schwanger war, aber allmählich sollte ich mir Gedanken darüber machen, wie lange ich das alles noch verheimlichen wollte – und vielleicht sollte ich bei Krimi anfangen, wenigstens die halbe Wahrheit zu erzählen?
    »Ach, du bist es, Kind«, meldete sich Krimi, als sie an ihr Handy ging, »fasse dich bitte kurz, in etwa zehn Minuten wirkt das Barbiturat, das ich Pucki gegeben habe, damit ich ihn auf den Golfplatz schmuggeln kann.«
    Sie klang nicht besonders gramgebeugt.
    »Weil ihr nichts habt hören lassen, bin ich nach Baden-Baden gefahren, Burgls Sohn Walter hat mich eingeladen, der ist frisch geschieden, der braucht ebenso Ablenkung wie ich. Aber wie geht es dir? Du klingst so – anders?«
    »Wahrscheinlich weil ich schwanger bin, Krimi, und zwar schon eine ganze Weile«, fiel ich mit der Tür ins Haus.
    »Schwanger?«, japste meine Exbeinaheschwiegermutter.
    »Walter! Den Cart! Ich muss mich setzen!«
    Jetzt wird sie mich gleich aus der Leitung werfen, dachte ich und war erstaunt, als sie seelenvoll anhub: »Kleines, das ist ja wundervoll! Blut ist dicker als Wasser, und Champagner schmeckt besser als Sprudel! Ihr habt meine vollste Unterstützung! Und warum erfahre ich das von dir und nicht von meinem Sohn?«
    Aha, Felix hatte mit seiner Mutter noch weniger gesprochen als mit mir!
    »Ich weiß nicht – vielleicht weil er gerade beruflich im Ausland ist? Wir sind außerdem …«
    »Papperlapp«, unterbrach mich Krimi unwirsch, »der will einfach nicht mit mir sprechen, weil seine geliebte Oma mich nicht mochte. Und weil er weiß, was ich von seinen beruflichen Avancen halte! Gut, dass mich Walter gerade auf andere Gedanken bringt! Wie läuft denn seine Imbissbude, diese, diese − Alpenküche?«
    »Ganz ordentlich«, sagte ich und hatte plötzlich das Gefühl, Felix in Schutz nehmen zu müssen, »er ist nur nicht viel hier, und außerdem sind wir gerade auseinander.«
    »Sei froh«, wetterte Krimi ungerührt weiter, »ein Mann im Haus ist wie ein Floh im Ohr! Wir Frauen brauchen unsere Selbstständigkeit! Das ist etwas, das die Mutter meines Mannes nie verstanden hat, darum hat sie mich auch immer so verteufelt!«
    Sie kicherte, kurz abgelenkt, ich hörte ein schmatzendes Geräusch, schmuste sie da mit ihrem sedierten Köter, der sich nicht wehren konnte? Der arme Hund!
    »Mein Sohn wird sich zu seiner Verantwortung bekennen! Vielleicht bringt es ihn zur Vernunft, dass er Vater wird! Diese Biogeschichte hat doch keine Zukunft, das ist doch nur ein Windhauch im Sturm des Lebens! Walter hier erholt sich gerade von seiner Scheidung, seine Exfrau gehörte auch zu diesen Ökofanatikern, und er hat sehr darunter gelitten, sie hat zum Beispiel seine Hemden nie wirklich weiß gekriegt!« Wieder dieses Schmatzen und dann ein gekichertes: »Lass das, nicht die Füße, ich bin am Telefon!« Ich hoffte sehr, dass Krimi mit Pucki und nicht mit diesem Walter sprach.
    »Walter sagt, und seine Mutter Burgl übrigens auch: In der Gastronomie hat ein Biosiegel etwas durchweg Proletarisches, ab einem gewissen gehobenen Segment macht Bio einfach keinen Sinn. Oder hast du schon einmal etwas von Biobeluga gehört? Stell dir mal dieses hässliche grobe Siegel auf einer goldenen Kaviardose vor! Unsagbar!«
    »Das mag ja alles sein«, versuchte ich sie zu bremsen, »ich weiß nur nicht, wann ich deinem Sohn das noch ausrichten soll.«
    »Hach, das

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