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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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würde sowieso nichts nützen«, wehrte Krimi ein wenig hysterisch ab, »der merkt erst, was ihm schadet, wenn es zu spät ist, da ist mein Junge leider wie sein Vater. Oder warum hat der Herr Professor bis zuletzt drei Schachteln Roth-Händle geraucht und als Getränk nur Kaffee und Rotwein akzeptiert? Täglich habe ich ihn angefleht, dass er auf sich achten soll, damit wir mehr Zeit miteinander haben, wo doch der Altersunterschied zwischen uns sowieso so groß war … aber nein! Und dann versprach er mir endlich, sich zu ändern, und dann – am selben Abend …«
    »Wie traurig, Krimi, das wusste ich nicht!«, schniefte ich, wie konnte sie mir so etwas erzählen? Ich heulte zurzeit schon los, wenn ich auch nur einen einzigen Ton eines Silbermond-Liedes hörte!
    »Ja, es gibt vieles, was du nicht weißt«, erwiderte Krimi etwas gefasster, »aber mach du dir keine Sorgen, ich werde dich selbstverständlich unterstützen. Walter? Waalter! Komm doch mal her! Hast du den Champagner eingepackt? Ohne Gläser? Selbst wenn wir ihn heimlich auf den Golfplatz mitnehmen – ich werde niemals aus der Flasche trinken! Du siehst, ich werde hier gebraucht«, wandte sie sich jetzt wieder an mich, »aber ich werde euch sofort etwas zukommen lassen. Ich hatte auch eine Schwiegermutter, die mir geholfen hat, obwohl sie mich nicht mochte. Du kannst also auf mich zählen.«
    Nun, nett, dass sie mir unter die Arme greifen wird, dachte ich und wunderte mich, dass sich jemand an der Haustür zu schaffen machte. Mein Essensbote, der taubstumme Alex, war doch heute schon da gewesen?
    Charlotte hatte immer noch meinen Schlüssel, und als sie in der Tür stand, erhitzt und in dunkelroten Pumps, die zur bordeauxroten Hermès-Tasche passten, wirkte sie auf mich wie aus einer anderen Welt.
    »Hallo, Charlotte«, sagte ich abwartend und lehnte mich kampfbereit in meine weichen Kissen. »Wenn du gekommen bist, um mir das Telefon wegzunehmen, muss ich dir leider sagen, dass das nicht geht. Aber komm ruhig rein.«
    Charlotte war schon drin. Sie knallte ihre übervolle Yogatasche auf den Couchtisch und ließ sich weniger damenhaft als sonst neben mich fallen. Das Sofa sackte einen halben Meter tiefer und ich mit ihm. Ich deutete auf die kantigen Ausbuchtungen der Tasche. »Was ist da drin? Das Drehbuch?«
    »Nein. Es gibt kein Drehbuch«, sagte Charlotte und schubste mit dem linken Schuh den rechten mit so viel Schwung vom Fuß, dass er quer durchs Zimmer flog.
    »Jedenfalls nicht für mich.«
    »Warum?«, fragte ich erstaunt und sah ihrem Pumps hinterher, der noch erstaunlich weit schlitterte, bevor er an der Wand zum Liegen kam.
    »Ich bin raus!«, schnaubte Charlotte. »Das kann man mit mir nicht machen! Von der Flamme des Hauptdarstellers zur KZ -Aufseherin ohne Text! Nicht mit mir. Nicht mit Charlotte von Feyerabend!«
    »Warum?«, fragte ich noch mal und nicht besonders empathisch, der Schnabel des Schwans leuchtete rot, das Anrufsignal, wenn ich auf stumm geschaltet hatte. Ich hätte gerne telefoniert und Geld verdient, anstatt jetzt Charlotte zuzuhören, denn ich kannte die Leier: Charlotte würde die Rolle trotzdem spielen, sich täglich bei mir darüber auskotzen, die einzige professionelle Schauspielerin am Set zu sein, und weiter auf Zockels Intervention hoffen.
    Aber Charlotte hatte diesmal offensichtlich extra viel Pech gehabt. »Es war ein Fehler. Ein Fehler im Drehbuch. Die Agentin war in Wirklichkeit ein Mann. Sie haben mich nur nicht ganz rausgeschmissen, weil ich Zockels Freundin bin, und mir als Ersatz die Rolle einer KZ -Aufseherin angeboten. Stell dir das mal vor: ich eine KZ -Aufseherin! Ohne Text! Aber mir reicht es jetzt. Ich hab die Schnauze voll von dieser Gnadennummer. Ich bin Schauspielerin, und ich habe eine Stimme. Und die will auch gehört werden.«
    Ich war aufmerksamer geworden. Charlotte hatte noch nie derart die Contenance verloren, was ihre Engagements anbetraf.
    »Produktionsfirmen, Castingagenturen, Regisseure: Die können mich alle mal! Eine KZ -Wärterin wäre doch mal was anderes als die ewige Sexbombe ohne Text, und ich solle froh sei. Stell dir das mal vor, so eine Unverschämtheit! Direkt am Arsch können mich die!«
    Wow, dachte ich, Charlotte kann auch anders.
    Aber der Ausbruch war schon vorbei, Charlotte strich sich die fliegenden Haare glatt und beruhigte sich.
    »Ich kann mehr sein als die Geliebte von Deutschlands größtem Filmproduzenten!«, straffte sie sich. »Deshalb habe ich mir etwas

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