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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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womöglich abschreckender baumdicker Nasenhaare sorgen zu müssen.
    »Also wirst du ihn ja praktisch jeden Tag sehen …« Wieder eine Pause. Ein rosarotes Feuerwerk verteilte sich über ihrem Gesicht und Hals. Man konnte nur hoffen, dass sie beim Casting bessere Nerven zeigte. »Könntest du vielleicht irgendwie für mich ein Auge auf ihn haben?«
    »Hä?«
    »Das ist unsere erste längere Trennung seit der, hm, seit der Siebten«, sagte sie und zupfte an ihrem Pferdeschwanz. »Ich habe Angst, dass er vielleicht, irgendwie …«
    »Fremdgeht?«
    »Ja.«
    »Puh.«
    »Genau.«
    Sie drehte ihre Haare nervös um den zarten Zeigefinger.
    »Glaubst du denn, dass es eine andere gibt?«
    »Nein. Ich habe bloß irgendwie Angst, dass die anderen Mädel die Gelegenheit nutzen und sich auf ihn stürzen. Und er ist schließlich ein Typ und so und kann bestimmt nicht Nein sagen …«
    Warum ich? Warum nicht Sara? Sie ist doch die viel bessere Schnüfflerin. Und gar nicht auszudenken, was passiert, wenn er sie tatsächlich betrügt. Ich habe ja schon immer gewusst, dass die Trennung von B. und B. ganz furchtbar wird.Da will ich ganz bestimmt nicht in Reichweite der Querschläger sein. Aber wie Bridget so vor mir stand mit ihren hektischen Flecken und nervösen Zuckungen, da musste ich einfach Ja sagen. Attraktive Menschen sind eben sehr überzeugend, allein wegen ihrer Attraktivität. Wirklich wahr. Die Forschung gibt mir Recht.
    Langer Rede kurzer Sinn: Mein Nebenjob besteht darin, Burke zu beschatten, sollte er eine andere begatten. Aber bisher ging alles gut.
    Während Bridgets fehlgeleiteter Griff nach Leinwandruhm Stoff für Wahre Geschichten aus Hollywood bietet, scheint Hy eher eine Nummer für Skandale und Geheimnisse zu sein. Sie ist so sang- und klanglos verschwunden wie meine Menstruation. Echt. Kein Mensch hat seit dem letzten Schultag was von ihr gehört. Ich habe allerdings auch keinen Gedanken an sie verschwendet, bis Manda und Sara mich irgendwann fragten, ob ich sie gesehen oder gesprochen hätte. Ich hatte einfach angenommen, die drei hätten ohne mich über die Stränge geschlagen.
    Auf ihr Drängen rief ich letzte Woche bei Hys Tante an, die bloß sagte, Hy sei den Sommer über mit ihrer Familie im Urlaub. Als ich fragte, wo sie denn hingefahren seien, wurde die Tante ganz hektisch und wimmelte mich mit der unglaubwürdigen »Es klingelt grad an der Tür«-Nummer ab. Als Telephobikerin durchschaue ich solche Ausflüchte natürlich sofort. Irgendwas ist da im Busch. Nur was? Bestimmt Familienstress. Wenn es familiäre Probleme gibt, werden die Kinder immer weggeschickt. Oder eine ungewollte Schwangerschaft. Oha. Womöglich hat Fly sie geschwängert?
    Igitt. Ich höre mich schon an wie Sara.
    Aber ich muss dauernd an ihren letzten Satz denken: Nimm nichts von dem persönlich, was ich tue. Vielleicht wusstesie da schon, dass sie weggeht. Sosehr Hy mich am Ende des Schuljahrs auch enttäuscht hat, ich hoffe doch, dass es nichts Schlimmes ist.
    Aber der auffälligste Abwesende in meinem Leben ist natürlich Marcus Flutie.
    Ich weiß, dass er noch in Middlebury ist, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass ich ihn wiedersehen werde. Überall auf der Promenade lauern Marcus-Doppelgänger, auf die ich jedes Mal reinfalle. Aus dem Augenwinkel sehe ich seine Dreadlocks, seinen schlurfenden Gang, sein Tattoo. Die Täuschung dauert lang genug, dass mir das Herz gegen die Rippen springt, als ob es aus dem Brustkorb flüchten wollte. Und jedes Mal, wenn ich glaube, Marcus zu sehen, ist es jemand, der total anders aussieht. Einmal war es ein Schwarzer. Einmal war Marcus sogar ein Mädchen . Anscheinend will ich ihn so unbedingt sehen, dass ich ihn in jedem Menschen entdecke. Oder alle in ihn verwandle.
    ZWANZIGSTER
    Immer noch kein Marcus. Und keine Hy.
    Bridget hat mich auf ihrem Rundmail-Verteiler, was mich total nervt. Man sollte doch meinen, wenn sie mich um so einen anstrengenden Gefallen bittet, dann könnte sie mir persönliche Mails schreiben oder zumindest so klug sein, den anderen nur Blindkopien zu schicken, damit ich nicht merke, dass sie ihre Bulletins an den ganzen Jahrgang sendet ( Den Tamponwerbespot habe ich ganz knapp nicht gekriegt, aber dafür habe ich Freddie Prinze jr. im Restaurant gesehen ).
    Burke behalte ich im Auge, aber die einzigen Mädchen,mit denen er spricht, sind Manda, Sara und ich. Das sollte auch so bleiben.
    Scotty sehe ich dauernd, was mir gar nicht recht ist, weil er mich an

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