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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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neben Patricia und entzündete die Kandelaber, welche die einzige Lichtquelle in unserem Ritualraum waren.
      „Carys, du bist so still“, flüsterte meine Königin, die einige Utensilien wie Tücher neben einem Becken, das aus einer großen Muschel bestand, mit klarem, aber parfümierten Wasser platzierte.
      „Bin ich das nicht immer, Pat?“ Ich versuchte heiter zu klingen, und das tat ich für meine Verhältnisse auch.
      „Sieh mich an!“ Patricia hatte mich an den Armen gepackt und schüttelte mich sanft, bis ich ihren Blick erwiderte. Sie hob ihren Arm und streichelte über mein dunkelbraunes Haar.   „Wäre Nate nicht der Vizekönig, so hätte ich die Zeremonie noch absagen können. Aber er hat Lisa vor allen anderen bereits sein Wort gegeben, das können weder er noch ich zurücknehmen.“
    Ich lächelte tapfer. „Pat, ich werde dir nichts vorspielen – und meinem lieben Gwyn auch nicht… aber ihr zwei werdet die einzigen sein, die jemals die Wahrheit über mich erfahren sollen!“ Ich schloss kurz meine Augen, um dann meine engste Vertraute fest anzublicken.   „Nate hat ein Verlangen in mir freigesetzt, das selbst Emrys nicht in mir auszulösen vermochte – dazu war unsere Liebe zu unschuldig. Aber Mr. Hartscombe…“
      „Er hat dir den Kopf verdreht“, hauchte Patricia mit großen Augen. „Bei Gott, Kind, durch welche Hölle schicke ich dich?“ Schiere Verzweiflung trat in ihre Augen und ihre Schultern zitterten. „Ich hätte es sehen müssen! Ich hätte Nate zwingen müssen zu warten!“
    Ich schnaubte leise auf. „Nein, Pat! Es ist meine eigene Überheblichkeit gewesen! Ich habe ihn heute Nachmittag gedrängt, eine andere, eine passendere Wahl zu treffen.“
      „Da warst du noch menschlich, Carys.“ Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und ließ mich die Tränen sehen, die in ihren Augen schimmerten. „Ich habe dir Emrys genommen und nun muss ich dir auch noch Nathaniel versagen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld.“ Ich nahm ihre Hände aus meinem Gesicht und hielt diese fest in meinen Händen. „Lass uns alles für unseren Vizekönig vorbereiten. Es soll perfekt sein.“
      „Mit Lisa an seiner Seite?“ Gwydion war zu uns herangetreten und hatte verächtlich eine Augenbraue hochgezogen. „Sie hasst dich, Carys, und dafür hasse ich sie.“
    Wir blickten meinen Freund, der mehr mein Bruder war, an.
      „Sie hasst Carys?“ wisperte Patricia ungläubig.
    Gwydion klemmte eine Strähne meines Haares hinter das Ohr und nickte. „Ich habe es immer gespürt. Im Unterricht hat sie Carys oft ungerecht behandelt und vor den anderen vorgeführt. Und in den letzten zwei Jahren hat sie Carys mit ihren Blicken jedes Mal getötet, wenn Nate und Carys zusammen waren.“
    Unsere Ziehmutter hatte mich losgelassen und war noch blasser geworden, als sie es ohnehin schon war. „Gott möge mir verzeihen, aber nun wünsche ich dieser Kreatur den Tod.“
      „Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünscht“, entgegnete ich schmunzelnd.
    Gwydion schüttelte den Kopf. „Pats Wünsche allein richten nichts aus, Carys. Du musst immer und ständig mit deinen Wünschen auf der Hut sein.“ Er grinste. „Du bist schließlich die Thrylia-Hexe hier.“
      „Wie tötet man einen Abri?“ fragte ich gedankenverloren, während ich meine Hände hob und alle Kerzen im Raum allein mit meinen Gedanken gleichzeitig entzündete.
    Gwydion kicherte süß, während Patricia seufzte.
      „Möge Lisa Woodrows Blut keine Nahrung für Nathaniel Hartscombe sein“, sinnierte ich leise und ließ das Wasser in dem Muschelbecken rotieren. „Sie soll sich nach ihm verzehren, indem ihr Blut ihm die Linderung verwehrt, die ihm zusteht. Sie soll daran verzweifeln und Demut lernen.“
    Ich hatte diese Worte wie in Trance gesprochen und sah nun meine beiden Vertrauten liebevoll an. „Ich glaube, es fehlen nur noch die Felle auf dem Boden, meint ihr nicht auch?“
    Patricia und Gwydion begannen zu lachen.

Der Zirkel hatte sich versammelt.
    Wir waren siebenundzwanzig Kreaturen, die zusammengekommen waren, um diesem Sakrament beizuwohnen.
    Nur Patricia, Gwydion und ich wussten, dass dieses heilige Ritual vielleicht anders enden würde, als es für gewöhnlich sein Ende nahm.
    Wir trugen alle dunkelrote Kutten aus Samt und Seide, darunter waren wir vollkommen nackt. Wir hatten unsere Gesichter verborgen, weil die Kapuzen tief in den Gesichtern hingen. Nur Patricias Umhang unterschied sich

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