Erwachen
halten.“
„Du meinst Conny und dich.“
Sie nickte erneut. „Ja. Und ich glaube, Conny durchschaut es nicht einmal.“
„Im Gegensatz zu dir?“
Katheryne lachte. „Es ist besser, dumm zu spielen als dumm zu sein, Carys!“
Ich lachte laut auf. „Wie Recht du hast!“
Wir gingen noch einige Zeit schweigend nebeneinander, und es war ein wohltuendes, angenehmes Schweigen.
Plötzlich hörte ich Emrys in meinem Kopf. Gwydion weiß es. Er hat es sofort gewusst, als er uns gesehen hatte. Es hat ihn argwöhnisch gemacht, dass du dich freiwillig zu Isobel gesetzt hast, nur um nicht neben mir sitzen zu müssen.
Ich schwieg. Was gedachte Gwydion nun zu tun?
Ich hob meinen Kopf und blickte meinen Bruder an. Dieser schien meinen Blick zu spüren und drehte den Kopf zu uns. „Kitty, erzähl Nate doch mal, was dir gestern eingefallen ist, als du in der Bibliothek gesessen hast!“
Katheryne schloss zu den beiden auf, worauf Gwydion sich nach einigen Schritten unauffällig zurückfallen ließ, bis er neben mir ging und meine Hand in seine nahm.
„Ich liebe dich, Schwesterchen. Wir kriegen das irgendwie schon hin!“
Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an. Er war so voller Licht und Stärke, dass ich ihm glauben wollte.
„Wie bewegen wir Pat dazu, diese unsägliche Verlobung zu lösen?“ flüsterte er mehr zu sich.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. „Gwyn, du magst Kitty doch, oder?“
Er begann zu schmunzeln. „Ja, sehr sogar.“
„Sie steht total auf dich!“
Er seufzte. „Ja, ich weiß. Aber es ändert nichts da ran, dass ich mit Frauen nichts anfangen kann. Ich liebe keine Männer, das weißt du. Aber das richtige Mädchen für mich muss wohl erst noch gebacken werden.“
Ich kicherte. „Okay, Gwyn. Aber ich habe einen Plan. Wenn du dich näher mit Kitty anfreundest – es muss ja nicht zu nah sein – werde ich Conny bearbeiten. Beide sollen Isobel immer wieder sagen, dass Nate total auf sie steht. Sie wird sich sehr geschmeichelt fühlen und in wenigen Tagen ihre Fühler nach ihm ausstrecken, wenn sie sieht, wie ich mich ebenfalls an ihn heranmache. Im Grunde will sie immer alles, was ich haben will. Daraus drehen wir ihr einen Strick.“
„Und dann? Er wird sich keinen Deut um sie scheren, wenn du ihn ebenfalls anschmachtest.“
„Ich werde ihn abblitzen lassen. Das wird ihn mächtig wütend machen, glaub mir. Und er wird sich in seinem aufgepeitschten Zustand jemanden suchen, bei dem er sich entladen kann.“ Wir kicherten über die Doppeldeutigkeit meiner Worte.
„Und wir werden ihn erwischen, zufällig wird Pat bei uns sein und es auch sehen. Sie wird ihn dann nicht mehr für dich wollen.“
Ich nickte. Der Plan hatte Lücken, aber ich hatte ihn laut ausgesprochen. „Pat wird Nate nicht mehr für mich wollen“, wiederholte ich Gwydions Worte. Ich sah meinen besten Freund und Bruder an. „Ich liebe dich, Gwyn!“ Wir grinsten.
Schweigend schritten wir zwischen den anderen nun tiefer in den Wald hinein. Katheryne sah sich ehrfürchtig um. „Dieser Wald ist alt und voller Zauber“, bemerkte sie staunend.
Wir blieben stehen, als wir die Lichtung erreichten, auf der ich mich gewandelt hatte. „Warst du noch nie in diesem Wald?“ fragte ich Katheryne.
Diese sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf. Isobel näherte sich ihr und zuckte die Achseln. „Was ist so besonders an diesem Ort?“
„Hier haben mich die Elfen bei meiner Wandlung begleitet“, sprach ich angefüllt mit Freude, die mich in diesem Augenblick durchströmte und mich zu umschmeicheln schien. Ich wusste, dass die Elfen ganz nah waren.
„Und ich wiederhole: was ist so besonders an diesem Ort?“ Isobel sah sich enttäuscht um. „Es ist eine gewöhnliche Waldlichtung mit ein paar einfachen Blumen.“
„Du bist eine blöde Kuh“, murmelte Katheryne und schüttelte den Kopf. Lauter sagte sie:
„Wenn du die Magie dieses Ortes nicht spüren, nicht erahnen kannst, dann bist du armselig und hier absolut fehl am Platz!“
Gwydion gluckste auf und erntete einen dankbaren Blick von Katheryne.
„Wie redest du mit mir?“ Isobel sah sie erbost an.
Nathaniel stand neben mir und meinte mit dunkler Stimme:
„Kitty hat Recht, Bella. Dies ist ein magischer Ort. Nicht wegen Carys‘ Wandlung, nein, hier leben Elfen. Sie sind nah.“
Dann sah ich Tamarisk aus dem Unterholz auf die Lichtung treten. Sie musterte einen nach dem anderen von uns genau, als blicke
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