Erwachen der Traume
sie sich nicht geben.
„Reicht d ir das jetzt? Ich möchte einfach noch diese eine Fantasie erleben, bevor ich mich zurückziehe.”
Sie sah ihn bittend an und zum ersten Mal seit sie Kontakt hatten, sah sie verletzlich aus. So schutzbedürftig, dass er sie am liebsten in den Arm genommen hätte, um sie zu trösten.
„Gut, du mailst mir die Einzelheiten und 3 Daten an denen du kannst. Und ich sage dir dann wann, ok?”
Denise atmete auf, strich sich die Tränen aus den Augen, bezahlte und ging. Nachdenklich sah er ihr hinter her, dann holte er das Handy aus der Tasche. Er würde ihr den Wunsch erfüllen und sie vielleicht auch wachrütteln können. Und das alles so schnell wie möglich.
Zu Hause angekommen setzte sie sich direkt an den PC und schrieb die Mail in der Hoffnung das alles schnell arrangiert zu bekommen.
Am nächsten Tag hatte sie die Antwort und es ging schneller als sie erwartet hatte. Das nächste Wochenende würde ihr zeigen, ob es ihre Welt war oder nicht.
Die Zeit zog sich, aber dann war es so weit. Sie duschte, rasierte sich und zog sich etwas Schickes an, dann setzte sie sich ins Auto und fuhr los.
Denise war unsicher, ängstlich und auch unentschlossen. Sie hatte sich darauf gefreut, ja sie hatte es gewollt, aber nicht so. Nicht mit diesem Menschen.
Aber jetzt hatte sie keine andere Wahl mehr. Und sie wusste, wenn sie jetzt abbrechen würde, dann würde sie diesen Schritt nie wieder wagen. Sie würde sich selbst um etwas bringen, davon war sie fest überzeugt.
Schnell betrat sie den Umkleideraum. Richard wartete auf sie und lächelte sie an. Sie begrüßten sich mit einer schnellen Umarmung.
Er sah ihr ins Gesicht. „Sicher, dass du es jetzt willst? Wir können warten, keiner treibt uns.”
Sie schluckte. Sicher? Nein, sicher war etwas anderes. Wollen? Nein, eigentlich auch nicht, nicht so, nicht jetzt, nicht mit ihm. Aber sie war stur.
„Ja, klar. Oder glaubst du, dass ich ein kleines Kind bin, das den Schwanz einzieht, wenn es ernst wird?” fauchte Denise ihn an.
Er zuckte zusammen. So hatte sie noch nie mit ihm gesprochen und so hatte sie sich auch nie ausgedrückt. Aber es war wohl ihr Wille. Und das auch noch öffentlich. Richard war darauf eingegangen, weil es ihn reizte und er hoffte ihr zu helfen, ob es klappte, wusste er nicht.
Allerdings hatte er zwar einen Club gemietet, aber nur eine Auswahl von Besuchern zugelassen. Er würde sie nicht bei ihrer ersten Vorführung der Öffentlichkeit vorstellen. Auf keinen Fall. Langsam zog Richard sie an sich, auch wenn er wusste, dass sie das eigentlich nicht wollte.
„Dann zieh d ich aus”, sagte er leise.
Alles in ihr schrie auf, denn sie wollte das hier mit jemand ganz anderem erleben, aber dieser Traum war ausgeträumt. Jetzt wollte sie nur noch ausleben, ohne Gefühle, nur noch das Tun, was ihr in den Sinn kam. Nichts bereuen müssen, nichts verpassen. Nichts mehr verpassen.
Schnell zog Denise sich aus, schlüpfte in die HighHeels und ließ sich das Halsband und die Augenbinde anlegen. Das Halsband erinnerte sie an etwas, an das sie nicht denken wollte und sie war froh, dass die Augenbinde die Tränen schluckte, die sie nicht unterdrücken konnte.
Richard fesselte ihre Hände hinter ihrem Rücken. Dann wurde sie in einen Raum gebracht, in dem es schlagartig still wurde. Sie kannte diesen Raum und wusste, dass sie jetzt ein paar Stufen hoch musste und dann auf einer Bühne stehen würde. Und was dann kam, hatte sie ihm überlassen. Das war ihr egal. Seine Hand stützte sie, als er sie auf die Bühne brachte, dann flüsterte Richard ihr zu. „Bleib einfach still stehen.”
Denise spürte wie seine Schritte sich entfernten. Angst stieg in ihr hoch, so war es nicht abgemacht, dass sie alleine hier stehen würde.
Sie hörte die Stimmen, besser das Stimmengewirr und stand einfach nur still da. Denise konnte die Blicke spüren, einige Bemerkungen drangen an ihr Ohr, nichts was sich in ihrem Geist fest setzte. Es war anstrengend auf diesen Heels ruhig zu stehen und sie spürte nichts, außer dieser Kälte die langsam in ihr hochstieg.
In ihren Gedanken hatte sie sich diesen Moment immer ganz anders vorgestellt. Voller Wärme, voller Zuneigung und Stolz, in den Armen des Mannes, den sie liebte.
Jetzt überzog eine Gänsehaut ihre Arme und sie kam sich vor, als wenn die Gefühle langsam absterben würden.
D enise spürte wie der Boden bebte, als ein paar Leute auf die Bühne kamen. Sie würde es ertragen und danach?
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