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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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murmelte einen Fluch und stieg dann ebenfalls ein. Der Kutscher trieb die Pferde sofort in vollen Galopp.
    Alesandra saß neben dem Soldaten. »Ich verstehe einfach nicht, warum uns niemand geholfen hat«, flüsterte sie. »Hat denn niemand gesehen, daß wir Ärger hatten?«
    »Sie waren die einzige, die draußen war, Prinzessin«, antwortete Raymond. Er sackte in seiner Ecke zusammen. »Es geschah alles zu schnell. Wo war Ihre Begleitung?«
    Raymond wandte den Kopf, um Colin einen verärgerten Blick zuzuwerfen. Dabei verrutschte das Taschentuch an seiner Wange, das inzwischen schon voller Blut war. Er legte es wieder auf den Schnitt, ehe er sich erneut Alesandra zuwandte.
    Sie faltete ihre Hände im Schoß und senkte den Blick. »Es ist alles nur meine Schuld«, sagte sie leise. »Ich war so ungeduldig, und drinnen drängten sich so viele Leute. Ich wollte frische Luft schnappen. Ich hätte warten sollen.«
    »Verdammt richtig, ja. Du hättest warten sollen.«
    »Bitte sei nicht so böse auf mich.«
    »Wo zum Teufel war Hillman?«
    »Der Earl, den du mir vorgestellt hast, bevor du mich allein gelassen hast?«
    »Ich habe dich nicht allein gelassen«, murmelte er. »Hillman wollte dich ein paar Freunden vorstellen, und ich habe mich nur für einen Augenblick umgedreht, um ein paar Geschäftsfreunden guten Tag zu sagen. Verdammt, Alesandra, wenn du schon gehen wolltest, warum hast du Hillman nicht gebeten, mich zu holen?«
    »Es ändert nichts, wenn du mich anbrüllst. Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was geschehen ist.«
    Sie wandte sich wieder an Raymond. »Kannst du mir verzeihen? Ich hätte wirklich zu Hause bleiben sollen. Ich habe dich in Gefahr gebracht …«
    Colin unterbrach sie. »Du brauchst dich nicht hinter verschlossenen Türen zu verstecken. Du hättest einfach nur nicht ohne mich hinausgehen dürfen.«
    »Sie hätten mich auch angegriffen, wenn du dabei gewesen wärst«, erwiderte sie.
    Er warf ihr einen forschenden Blick zu. »Das solltest du mir erklären«, befahl er.
    »Das tu ich, wenn du aufhörst, mich anzuschreien.«
    Er hatte nicht geschrien, aber sie war offenbar zu aufgebracht, um es zu merken. Sie hatte ihre weißen Handschuhe ausgezogen, und er sah zu, wie sie sie zusammenfaltete. Dann reichte sie Raymond die Handschuhe und befahl ihm, diese anstatt des inzwischen vollgesogenen Taschentuches auf die Wunde zu pressen.
    »Verdammt, Alesandra, du hättest verletzt werden können!«
    »Und du auch, Colin«, antwortete sie. »Raymond braucht einen Arzt.«
    »Ich schicke Flannaghan zu Winters, sobald wir zu Hause angekommen sind.«
    »Ist Winters dein persönlicher Arzt?«
    »Ja. Alesandra, kanntest du die Männer, die dich angegriffen haben?«
    »Nein«, gab sie zurück. »Zumindest nicht dem Namen nach. Allerdings weiß ich, wer sie geschickt hat.«
    »Das sind Fanatiker«, warf Raymond ein.
    Alesandra konnte Colins wütenden Blick nicht ertragen. Sie lehnte sich in die Polster zurück und schloß die Augen. »Sie kommen aus meiner Heimat. Sie wollen mich zurückholen.«
    »Und wozu das?«
    »Um diesen Bastard von General zu heiraten«, antwortete Raymond. »Vergeben Sie mir, Prinzessin, daß ich diesen Ausdruck in Ihrer Gegenwart verwende, aber für mich ist Ivan nichts anderes.«
    Colin mußte seine Fragen noch etwas zurückhalten, denn sie hatten nun das Stadthaus erreicht. Colin entließ Alesandra nicht eher aus der Sicherheit der Kutsche, bis die Haustür geöffnet und Stefan herbeigerufen worden war, um Raymond zu stützen. Colin nahm sich Alesandras an.
    Eine gute Stunde verstrich mit der Versorgung von Raymonds Wunde. Colins Hausarzt wohnte bloß drei Blocks weiter und war Gott sei Dank an diesem Abend zu Hause. Flannaghan holte ihn mit Colins Kutsche ab.
    Sir Winters war ein weißhaariger Mann mit braunen Augen, einer sanften Stimme und einem gesunden Menschenverstand.
    Er glaubte, Diebe hätten sie angegriffen, und niemand korrigierte seine Annahme.
    »Bei all dem Pöbel und den Schurken, die nachts auf der Straße lauern, kann man wirklich nicht mehr sicher durch London laufen. Es muß etwas unternommen werden, und zwar schnell, bevor anständige Leute ermordet werden«, lamentierte der Arzt, während er mitten im Foyer stand, mit einer Hand Raymonds Kinn festhielt und die Wunde begutachtete.
    Colin schlug vor, daß Raymond sich ins Eßzimmer setzen sollte. Flannaghan brachte ein paar zusätzliche Kerzen, damit der Arzt auch genug Licht hatte.
    Zuerst wurde die Wunde

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