Erwachende Leidenschaft
Thema anspricht, das ich meine. Alesandra scheint einige Ängste in bezug auf das … das Ehebett … zu hegen, und ich fühle mich nicht qualifiziert, ihr zu erklären … das heißt …«
Die Duchess konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen. Inzwischen wedelte sie heftig mit der Serviette, und ihr Gesicht sah aus wie eine Tomate.
»Mutter, du hast Kinder bekommen. Ich finde, du bist ausgesprochen qualifiziert«, bemerkte Colin.
Jade piekte ihren Mann in die Seite, damit er zu lachen aufhörte.
»Ich finde, Morgan Atkins wäre passend«, sagte Alesandra hastig. »Wenn er mein Erbe braucht, wird er meinen Bedingungen zustimmen, und mir machen O-beinige Kinder nichts aus, wirklich nicht.«
»Wenn du mit deinem Mann nicht intim werden willst, wie zum Teufel willst du dann Kinder kriegen?« fragte Colin.
»Ich habe weiter in die Zukunft gedacht«, stammelte Alesandra. Sie erkannte durchaus, was für einen Unsinn sie redete, schaffte es aber einfach nicht, vernünftig zu denken. Warum sollte sie mit einem Mann intim werden, den sie nicht einmal kannte? Allein die Idee drehte ihr den Magen um.
»Jade, ich finde, du solltest dieses Gespräch mit Alesandra direkt nach dem Essen führen«, warf die Duchess ein.
»Ja, Mutter«, sagte Jade brav.
»Hat jemand Sie schon einmal über die Komponenten einer Ehe aufgeklärt?« fragte Caine.
Das Glühen ihrer Wangen war heiß genug, um die Tischdecke zu versengen. »Ja, natürlich. Die Mutter Oberin hat mir alles erklärt, was ich wissen muß. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«
Ihr Vormund hatte Erbarmen. »Also ist es Morgan, den du dir ausgesucht hast?« fragte er. Er wartete, bis sie genickt hatte, und fuhr dann fort: »Nun, fein. Wir laden ihn zum Essen ein und schauen ihn uns an.«
»Ich will auch mit ihm reden«, kündigte Colin an. »Er muß es natürlich erfahren!«
»Was erfahren?« wollte sein Vater wissen.
Caine grinste. Er wußte, daß sein Bruder etwas ausgeheckt hatte, aber er hatte überhaupt keine Ahnung, um was es sich handeln könnte. Nur eines stand in Caines Kopf absolut fest: Colin hatte sich entschlossen, Alesandra zu heiraten, und er würde nicht zulassen, daß sie ihm nun noch entwischte.
»Ja, mein Sohn«, sagte seine Mutter. »Was muß Morgan denn unbedingt erfahren?«
»Daß Alesandra und ich zusammen geschlafen haben!«
Die Duchess ließ die Serviette fallen und stieß einen kleinen Schrei aus. Jade fiel die Kinnlade herunter. Caine brach in Gelächter aus. Der Duke of Wilhamshire, der gerade aus seinem Wasserglas trinken wollte, begann zu husten.
Alesandra schloß die Augen und bekämpfte den Drang zu kreischen.
»Du hast mit ihr geschlafen?« preßte sein Vater mühsam hervor.
»Ja, Sir.« Colins Stimme klang gelassen, ja fast fröhlich. Der Zorn seines Vaters schien ihn nicht im mindesten zu beeindrucken. »Mehrmals, um es genau zu sagen.«
»Wie kannst du derartig …«, Alesandra konnte nicht weitersprechen. Sie war so schockiert, daß sie keinen Gedanken lang genug festhalten konnte, um ihn auszusprechen.
»Wie ich derartig lügen kann?« half Colin ihr aus. »Du weißt es doch besser. Ich lüge nie. Wir haben zusammen geschlafen, oder nicht?«
Alle Personen am Tisch starrten sie nun an und warteten auf ihren Protest.
»Ja«, sagte sie. »Aber wir …«
»Bei der Liebe Gottes«, brüllte ihr Vormund.
»Henry, beruhige dich. Du wirst nur krank werden«, riet ihm seine Frau, als sie entdeckte, welche Farbe sein Gesicht annahm. Die Duchess hatte erneut begonnen, sich mit der Serviette hektisch Luft zuzuwedeln.
Colin lehnte sich in seinen Stuhl zurück und ließ das Chaos an sich vorüberziehen. Er wirkte ziemlich gelangweilt. Caine amüsierte sich prächtig. Jade piekste ihren Mann unablässig in die Seite, um ihn dazu zu bringen, die Sache ernster zu nehmen.
»Colin, hast du denn gar nichts zu sagen, um dieses Mißverständnis aufzuklären?« brüllte Alesandra, um Caines Gelächter zu übertönen.
»Doch«, antwortete Colin.
Erleichtert sank sie in ihrem Stuhl zusammen, doch sie hatte sich zu früh gefreut.
»Wenn Morgan dich immer noch haben will, nachdem ich ihm erklärt habe, wie wir die letzte Woche verbracht haben, dann ist er ein anständigerer Mensch als ich.«
»Du mußt ihm überhaupt nichts sagen!« Alesandra war bemüht, ihren Zorn zu beherrschen. Sie wollte ihre Würde nicht verlieren, aber Himmel, Colin brachte sie wirklich zur Weißglut. Ihre Haltung war zusammengebrochen, und ihre Kehle
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