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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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kilometerlange Menschenschlange, als wir dort ankamen. Steph entdeckte Marcus, der auf uns wartete. Er sah gut aus in diesem adretten College-Look. Steph mochte bei manchen Dingen etwas Verrücktes vorziehen, aber sie wollte definitiv, dass ihre Typen adrett aussahen. Ich glaube, das war ein weiterer Grund, weshalb wir beste Freundinnen waren – wir stritten nie wegen eines Typs. Sie stieß mich mit dem Ellbogen an, als wir uns ihm näherten.
    »Er ist vielleicht kein Engel, aber das heißt nicht, dass er ein Mädchen nicht auf Wolke Sieben bringen kann.« Wir lachten beide und ich hakte mich bei ihr ein. Es würde nicht lang dauern, bis sich die beiden sehr viel näher kommen würden – im biblischen Sinne natürlich.
    Jase hatte sein Versprechen wahr gemacht und unsere Namen auf die Gästeliste gesetzt. Es war unglaublich befriedigend, an der Schlange vorbei direkt hineinzugehen.
    Der Restaurantbereich war für den Abend geschlossen worden; alle Tische waren weggeräumt, um mehr Platz zu haben, damit die Leute unter den Dutzenden Kronleuchtern herumstehen und trinken und tanzen konnten. Das bedeutete jedoch auch, dass er nur für über Achtzehnjährige geöffnet war. Da uns Jase auf die Gästeliste geschrieben hatte, war es kein Problem gewesen, hineinzukommen; allerdings wäre es nicht besonders klug gewesen, an der Bar zu bestellen und zu riskieren, den Personalausweis vorzeigen zu müssen.
    Brav entsprach Marcus unserem Wunsch, Drinks zu holen und sie durch die Menge zu uns zu befördern. Alles war voll mit Leuten – die Atmosphäre war großartig. Es tat gut, zur Abwechslung mal von Spaß umgeben zu sein. Steph gab mir einen Schluck von ihrem Mojito. Er war tödlich, aber sie kippte ihn hinunter wie Eistee. Ich sah schon kommen, dass wir sie am Ende des Abends nach Hause schleifen mussten. Zu Stephs großem Entsetzen trank ich nur eine Cola. Kontrolle war etwas, auf das ich im Moment nicht verzichten wollte.
    Als Steph ihren Mojito in Rekordzeit ausgetrunken hatte, schickte sie umgehend Marcus los, um ihr ein anderes Gebräu von der Cocktail-Liste zu besorgen.
    »Hat er dir jemals eine Bitte abgeschlagen?«, brüllte ich, um die Musik zu übertönen.
    »Er ist großartig, was?«, brüllte sie zurück, wobei ihr völlig entgangen war, dass ich sie aufzog. Das konnte ich ihr nicht vorwerfen, deshalb lächelte ich zurück – sie war wirklich glücklich. »Wenn dein Engel nicht bald kommt«, fügte Steph hinzu, »wird er sich über mehr als nur über Lincoln den Kopf zerbrechen müssen.«
    Verwirrt schaute ich sie an.
    »Oh, Vi, du musst doch gemerkt haben, dass dich so ungefähr jeder Typ hier drin – außer Marcus natürlich – angeifert.«
    Ich schaute mich in dem Raum um. Sie hatte übertrieben, aber eine gute Handvoll Typen beobachtete mich tatsächlich. Ich wurde glühend rot, konnte aber nicht aufhören zu lächeln.
    Ein Luftzug kam durch die offene Tür herein. Dann spürte ich es. Der Apfelgeschmack, die summende Energie, die wild flatternden Vögel. All die Sinneswahrnehmungen strömten durch mich hindurch, aber anders als vor meiner Zusage konnte ich sie jetzt steuern. Ich konnte sie verschieben, sie nach vorne bringen, mich darauf konzentrieren – oder sie auch zurückdrängen und verstummen lassen. Und was am wichtigsten war: Ich wusste, wer es war. Ich war mir ziemlich sicher, dass es für einen Grigori nicht normal war, genau zu spüren, wer der Verbannte war, aber allmählich akzeptierte ich, dass ich nicht gewöhnlich war.
    »Phoenix ist hier«, sagte ich.
    »Wo?« Steph schaute sich um.
    »In der Nähe. Ich kann ihn spüren.«
    »Du kannst ihn spüren?« Ihre Augen wurden groß vor Ungläubigkeit.
    Ich wandte mich um und da stand Phoenix. Er sah besorgt aus. Ich lächelte und sein Gesicht entspannte sich. Er hob die Hand zu meiner Wange. Sobald er mich berührte, lehnte sich mein Körper an ihn und ich umschlang ihn und überließ ihm die Führung.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte er.
    »Ich dich auch«, war alles, was ich herausbrachte.
    Sein Blick wanderte herunter, registrierte meinen neuen Look. Er ließ sein Verlangen zu mir ausströmen und ich wusste, dass er es absichtlich tat. Seine Augen ruhten auf meinen Handgelenken, wo die Armreifen glitzerten. Er sagte nichts. Schließlich wandte er den Blick von mir ab und schaute hinüber zu Steph. Er brauchte nicht lange, um ihre ehrfürchtige Miene zu deuten, die wie auf ihrem Gesicht festgeklebt schien.
    »Ah«, stieß er aus. »Es ist

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